Polen - Preußen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    den folgenden schönen Brief konnte ich - auch dank eines Hinweises von @bk - günstig in der Bucht angeln.



    Frankobrief aus Warschau nach Berlin, adressiert an
    Se. Excellenz
    dem königl. preußischen Kriegsminister
    Herrn General v. Stockhausen
    Ritter vieler Orden
    p.p.p.
    in Berlin


    Leider ist es nur eine Briefhülle, über die Amtszeit des Adressaten lässt sich aber der Zeitraum auf die Jahre 1850/51 eingrenzen.


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    tolles Stück - das ist wirklicher Luxus. :P:P


    Vlt. kann einer (oder eine?) noch dank des Siegels den Absender eruieren? Solch ein Stück ist ja auch für Sophy - Sammler ein "must have".

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hier eine Briefhülle, leider ohne Datum, vom polnischen Kalisz ins preußische Krotoschin.

    Die bilingualen Stempel (roter K1 rechts unten) wurden in Polen Mitte der 1850er Jahre eingeführt, Links oben der polnische Stempel Interes Rzadowy (=staatliches Interesse) begründete die Portofreiheit.

    Rückseitig ist neben Fragmenten des polnischen Siegelstempels der preußische Aufgabestempel zu sehen.



    Interessant ist der preußische Stempel Aus Polen.

    Diese Herkunftsstempel wurden zwar in verschiedenen Grenzpostämtern geführt, sind aber trotzdem relativ selten, da sie nur auf Briefen im Einzeltransit abgeschlagen wurden und die meisten Briefe in Paketen die Grenze passierten.

    Die folgende Karte zeigt die Lage der beteiligten Orte:



    Rechts das polnische Kalisch (oder Kalisz), in der Mitte das preußische Grenzpostamt Ostrowo und links der Zielort Krotoschin. (Bildquelle: Wikipedia)

    Kalisz stand im Kartenschluß mit Ostrowo und von diesem Grenzpostamt wird in der Literatur (v.d.Linden, Popp) auch ein entsprechender Stempel Aus Polen. (mit Schlußpunkt) geführt. Daher kann man annehmen, dass dieser Stempel von dort stammt. Allerdings fehlt rückseitig der üblicherweise abgeschlagene Ra2-Stempel von Ostrowo als Durchgangsstempel. Das muß nichts heißen ...

    Allerdings findet man auch die Angabe, dass Kalisz mindestens bis 1851 auch einen direkten Kartenschluß mit Krotoschin hatte. Für diesen Ort findet man in der Literatur keinen Herkunftsstempel "Aus Polen".

    Bis auf weiteres kann man den Stempel nur Ostrowo zuordnen, aber das Thema Ostrowo/Krotoschin sollte man vielleicht im Auge behalten.


    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,


    alles sehr interessant - für mich ein postgeschichtlich toller Brief. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    danke. Leider gelingt eine postgeschichtliche Einordnung erst in Verbindung mit anderen Briefen, die man zumindest als Scans erst mal zusammen tragen muss.


    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,


    das Zusammentragen von Briefen kleiner, eher unbedeutenderer Kartenschlüsse ist äußerst mühevoll und zeitraubend, selbst in Zeiten des Internets. Da wünsche ich dir, dass du auf eine ergiebige Quelle stößt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    hier ein weiterer Brief mit einem Postvertragsstempel Aus Polen. aus Johannsburg in der Provinz Ostpreußen.

    In der Karte sieht man den Landkreis Johannisburg (Quelle: Wikipedia), mit dem zentral gelegenen namensgebenden Ort. Von dort aus südlich, im grün eingefärbten polnischen Gebiet, sieht man dicht an der Grenze den Ort Kolno.



    Adressiert an die Königliche Regierung in Gumbinnen (ebenfalls Ostpreußen, ca. 15 Meilen nordöstlich von Johannsburg gelegen), wurde der Brief in Polen FRANCO aufgegeben. Wie üblich wurde nicht das insgesamt bezahlte Franko notiert, sondern nur das Weiterfranko von 2 Sgr. an Preußen (rückseitig). Der grenznahe Regierungsbezirk Gumbinnen gehört gemäß dem russisch-preußischen Postvertrag von 1852 zu den Bezirken mit einem reduzierten Portobetrag von 2 statt der üblichen 3 Sgr.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    schöner Brief mit einem schönen Transitstempel. Es hat den Anschein für mich, das diese „aus Russland“, „aus Polen“, „aus usw.“ nicht häufig angeboten werden und einigermaßen rar sind. In meiner Stempelsammlung sind diese Stempel als einzige Art nicht vorhanden.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    das würde ich nicht so verallgemeinern. So sind z.B. die K2 AUS FRANKREICH PER AACHEN nicht schwer zu finden, das Pendant AUS ENGLAND ... ebenso.

    Bei den angesprochenen Stempeln AUS RUSSLAND sind viele doch regelmäßig zu sehen (bei verschiedenen hiervon könnte ich vermutlich aushelfen) und alles andere als teuer. Bei der Variante AUS POLEN sieht es etwas anders aus, da hier einige - wie der zuletzt gezeigte aus Johannisburg - von Grenzpostämtern geführt wurden, über die nur regionale/lokale Leitwege führten.

    Vielleicht liegt es auch an deinen Suchanfragen? Diese Briefe kommen alle aus dem Ausland und werden deshalb i.d.R. nicht bei "Preußen" eingestellt bzw. führen den Suchbegriff Preußen nicht unbedingt in der Beschreibung.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte