So nun habe ich einen Beleg, den ich nicht so genau deuten kann, aus den ersten Tagen der Übernahme der Schweizer Bundespost, von Aigle (Vaud) nach Neapel. Ein netter Brief, da der recht seltene P Stempel drauf ist, im Band XII von Herrn Schäfer gut beschrieben, bezahlt bis zur Schweizerischen Ausgangsgrenze, und rückseitig also zu finden 12 Kr. Die 3/4 sind wohl Gewicht nehme ich an, oder? In diesem Fall, aufgrund der Tatsache, dass jeglicher Hinweis (Stempel oder Vermerk) von Mailand fehlt, gehe ich aus, dass er über Sardinien ging, was selten war (mM nach sind über 90% dieser Briefe über Österreich gelaufen). Allerdings aufgrund der Lage im Kanton Vaud zu Sardinien sehr nahe. Desinfiziert wurde er auch noch, vorne 2 Schlitze, hinten noch schön die Abdrücke der Räucherzange! Merkwürdig sind die 72, zum einen, da diese keine Progressionsstufe war, zum anderen, da der Generaldirektor der Post ohnehin nicht zahlte. Ich fabuliere jetzt mal so hin: die 72 schauen auch nicht aus wie die üblichen grana, und wieso sollte Neapel auch. Dann schon eher dass sich zuvor der Kirchenstaat noch gütlich tat. Allerdings dafür ist mir der Betrag zu hoch. Ihr werdet jetzt sagen, dass musst ja du selbst wissen, womit ihr schon Recht habt.
Sizilien - Schweiz
-
-
Hallo Altitalien,
wenn jeder alles wüsste, gäbe es kein Forum auf der Welt, weil sich alle über alles, was geschrieben werden könnte, langweilen würden. Von daher ist es doch toll, wenn auch Experten wie du bei einem Brief Probleme mit der Einschätzung haben.
Aber zuerst einmal vielen Dank für die Erklärungen zu den beiden "Fremdbriefen" meines Sammlerfreundes.
Die siegelseitigen Notationen war sicher schweizerisch, weil in typischer Rötel und das Kreuzerzeichen auch klar war. Mit 3/4 hatte man wohl das Loth gemeint, womit er nicht mehr einfach war.
Wenn, wie du schreibst, der Empfänger auf Grund seiner hervor gehobenen Stellung nicht das notierte Porto von 72 Grana zahlen musste, dann hätte es vom Kgr. Beider Sizilien bezahlt werden müssen und vlt. hat er sich daran bereichert? Wenn er sich 72 Grana von der Staatskasse ersetzen ließ, aber tatsächlich weit geringere Transitkosten vergütete, konnte er doch die Differenz in die eigene Tasche stecken. Aber das ist nur so ein Gedanke ...
-
beim Königreich beider Sizilien im 19. Jahrhundert ist der Gedanke nicht ganz abwegig, aber wohl leider zu schön um wahr zu sein... Dann hätten wir einen Krimi-Brief. Briefe an die oberste Postverwaltung waren in fast allen altitalienischen Staaten gebührenbefreit, sicher in Neapel. Hab einen schönen anderen Brief aus Frankreich, der ist auch nicht taxiert, geht auch an diesen Herrn. Absender laut Siegel war ein gekröntes Haupt, wer weiss, was drin war, leider ist der Inhalt nicht dabei. Die 72 entsprächen eher der Taxart des Kirchenstaates... na ja.
-
Hallo zusammen,
hier ein Geschäftsbrief (1846) aus Neapel (Sizilien) nach Glarus (Schweiz). Der Text des Briefes ist zwar auf deutsch, aber der Schreiber hat eine Klaue, die nur schwer zu entziffern ist. Es scheint um die Lieferung von Waren zu gehen. Zum Brief einige Fragen:
Was bedeutet hier L.T. ?
War es zu der Zeit in Neapel üblich, auf der Vorderseite nur eine Art Siegel und den Tages-Stempel auf der Rückseite anzubringen?
12 / 18 war das Porto in Italien? Währung Grana?
Die Zahl mit Rötel-Stift zeigt dann wohl das einzuziehende Porto? 19 Rappen?vielen Dank für eure Antworten
Dieter
-
Hallo Dieter,
Was bedeutet hier L.T. ?
L.T. ist lettre Transit für Briefe aus dem Ausland.War es zu der Zeit in Neapel üblich, auf der Vorderseite nur eine Art Siegel und den Tages-Stempel auf der Rückseite anzubringen?
...das Art Siegel war eigentlich der Eingangsstempel von Neapel.Zu den Taxen muss ich erst nachlesen.
Gruss
Christian -
...das Art Siegel war eigentlich der Eingangsstempel von Neapel.
Hallo Christian,
nicht ganz - es war der Aufgabe- und Eingangsstempel, den es noch bis in die 1850er Jahre gab (mit leichten Modifikationen): A.G.D.P. = Administrazione Generale Delle Poste.
-
Hallo Christian,
besten Dank für die Information. Jetzt fällt mir ein, daß mir das L.T. schon an anderer Stelle untergekommen ist. Wo wurde der Vermerk angebracht? Genua?
beste Grüße
Dieter
-
Hallo Dieter
Der Stempel stammt aus Milan. Ein guten Rat - kauf mal der Stempelkatalog von van der Linden (mit Supplement). Ein MUSS wenn man internationale Korrespondenzen sammelt und gern über die Stempel etwas erfahren will!!
Viele Grüsse
Nils -
Hallo zusammen,
es war der Aufgabe- und Eingangsstempel
herzlichen Dank für die Info, Ralph.
@alle
Zu den Taxen hab ich nichts rausgefunden. 19 Rappen wäre ein bischen wenig, ist das eine 100 ?Dem Tipp von Nils kann ich nur zustimmen, der van der Linden ist ein Muss.
Viele Grüsse
Christian -
Hallo zusammen,
welches der vielen Bücher meint ihr?
Dieter
-
-
Hallo Christian,
ich hatte das Buch gesehen. Allerdings hat Herr Schneider es unter dem Begriff Altdeutschland erfaßt. Wenn man nicht weiß, nach welchem Titel man suchen muß, findet man es nicht.
besten Dank für den Link sagt
Dieter
-
Liebe Freunde,
ich darf eine Ausstellungsseite eines lieben Freundes zeigen, die für einen 1849er Brief nach Genf zeigt mit hoher, fachlich - kompetenter Erklärung. Wohl bekomms!
-
Liebe Freunde,
aus der Sammlung eines lieben Freundes, der alles hat, was man sich wünschen kann (und ich wünsche mir mal so einen nach Bayern ... )