Post und Laufwege im Vorarlberg

  • Liebe Freunde,


    den folgenden Brief habe ich nur gekauft, weil mir sein Laufweg "spanisch" vorkam und er eine (Taxe?) 4 hat, die ich schwerlich deuten kann.


    Aber alles von vorn: Aufgabe mit 5 Nkr. in Reutte am 18.12.18??. Adressiert nach Mellau, fügte jemand (wer?) späte hinzu: "Bregenzerwald".


    Ausweislich der Siegelseite (was würde ich ohne sie anfangen?) lief er am Folgetag über Laude?? (bin für Hilfe dankbar) nach Bregenz, wo er am 20.12. eintraf und sofort weiter nach Bezau (20.12.) geleitet wurde, wobei ich annehme, dass Bezau für den Brief nach Mellau zuständige Post war.


    Wie heißt der Stempel, den ich nur bis "Laude..." lesen kann? Lief der Brief über Bayern? Wie erklären sich 4 Neukreuzer? Botenlohn von Bezau nach Mellau?


    P.S. Ich hoffe, der Kaffee war gut!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Der Stempel ist Landeck, so der Laufweg ist eine ganz normale wenn die Briefe über Österreich laufen.


    Wo Bregenzerwald vermerkt ist, weiss ich auch nicht. Entweder in Reutte um eine Laufweg deutlicher zu machen. Oder vielleicht auch in Landeck wenn Landeck nicht die normale Umkartierungspostamt war. Darüber weiss ich leider nichts.


    Ich glaube dass die 4 Neukreuzer ein Botenlohn sein kann weil der Brief wahrscheinlich vor 1861 gelaufen war. Sicher bin ich nicht.


    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo Nils,


    vielen Dank für die Aufklärung - ich hatte einen Ort weiter nördlich gesucht, weil ich auf die Bayern - Transit - Variante gehofft habe, die mit Landeck natürlich außen vor ist.


    Also vor 1861 - wann bekam der Zielort denn eine eigene Post?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo liball,


    vielen Dank für diese Info. Wenn die 4 Nkr. eine Botengebühr sind, wovon man wohl ausgehen kann, dann dürfte der Brief auf die Zeit um 1860 zu datieren sein, das ist ja schon mal was.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    eine einlöthige Drucksache aus Wien vom 1.3.1862 zeigt die Verwendung einer 2 Neukreuzermarke an Herrn Math.Thürnhardt in Dornbirn im Vorarlberg. Schön sehen wir die Transitstempel vom Salzburger Bahnhof 2.3., dann den Transit durch das Berchtesgadener Land (Bayern), Oberbayern und das Allgäu nach Bregenz am 3.3. und die Zustellung in Dornbirn am selben Tag.


    Bayern bekam für seine Transitgewährung nichts - wie so oft.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Christian,


    vielen Dank! Ja, gefiel mir auch sehr gut und den Bug durch die Marke nehme ich als historisch gegeben hin.


    Der Inhalt ist auch toll, aber A3 und daher für mich nicht darstellbar.


    Man liest dort aber etwas zum frühen "Markenschutz" (hat jetzt nichts mit Briefmarken zu tun), indem der Wiener Produzent vor Produktpiraterie warnt, weil es auch minderwertige Waren (Kerzen) aus Deutschland und Frankreich gibt, die ihre Bestände in gleichem, orangen Papier verpacken und damit Käufern suggerieren, es wäre die teure, hochwertige Wiener Ware.


    Seit 1838 gab es den Absender schon in der Reihe der Kerzenproduzenten und so schlecht können seine Produkte nicht gewesen sein, wenn man sie plagiierte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    2 nette Briefe kann ich zeigen - der 1. aus Pesth vom 29.9.1861 via Wien (selber Tag!), Salzburg (30.9.), über das Berchtesgadener Land mit der bayer. Eisenbahn nach Bregenz (1.10.) und weiter nach Dornbirn (2.10.) für 15 Nkr. über 20 Meilen korrekt frankiert.


    Der 2. aus Linz vom 30.9.1861, also nur einen Tag später (!) über Salzburg (1.10.), über das Berchtesgadener Land mit der bayer. Eisenbahn vom Folgetag nach Bregenz (2.10.) nach Dornbirn (3.10.) für 15 Nkr. über 20 Meilen ebenso korrekt frankiert.


    Man hat es nicht oft, dass 2 Parallelbriefe aus unterschiedlichen Landesteilen im Versatz von genau einem Tag laufen. Vlt. wird das mal eine schöne A3 - Seite. Was meinen die Seitenmacher dazu?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    der folgende Brief aus Ried (Vorarlberg) vom 28.7.1860 lief ausweislich seiner Siegelseite über Linz (28.7.) und Budweis (29.7.) nach Pilsen poste restante. Das Ankunftsdatum könnte auch der 29.7.1860 sein, aber das spekuliere ich nur.


    Interssant für mich ist, dass er am selben Tag vom Vorarlberg nach Linz in Oberösterreich gelaufen sein könnte, was nur quer durch Bayern ging. Bis Budweis mit der Bahn, ab dort mit der Kutsche nach Pilsen innerhalb von 48 Stunden, wenn ich es recht sehe. Das ist schon sehr erstaunlich.

  • Hallo Karl,


    das im Oberinntal?


    Ich dachte an ein Ried bei Dorbirn/Feldkirch; woran kann ich den Unterschied ausmachen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    Ich habe bei dem Stempel auch sofort an Ried im Innkreis (nicht am Inn und schon gar nicht am oberen Inn) gedacht, in Oberösterreich, gar nicht weit von hier, 130 km Fahrstrecke, nicht weiter als nach München. In Vorarlberg ergoogle ich nur eine Landschaft mit Namen Ried. Von Ried im Innkreis nach Linz ist es nur ein (etwas größerer) Katzensprung.


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:
    ps. die "1860" ist weg, jetzt kann ich mich wieder einmischen

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Ralph,


    Maunzerle hat vollkommen Recht. In Vorarlberg gab es keinen Ort sondern nur eine Landschaft Ried. Dies ist zum größten Teil ein Naturschutzgebiet.
    Ried im Oberinnkreis liegt nur ca. 60 km von Linz entfernt und passt gut zu deinem Brief.
    Es gab noch ein Ried in Tirol im Zillertal, das in der Vorphilazeit ein Postamt hatte. Ob es dies in der Markenzeit auch noch gab, kann ich nicht sagen, da ich nur Unterlagen aus der Vorphilazeit habe.


    Grüße von liball

  • Lieber Peter,


    ach Gott, Hauptsache poste restante, das andere wäre eine Zugabe gewesen - ich danke dir.


    Jetzt müssen die Mods das nur noch umhängen in innerösterreichische Briefe, dann sollte es passen.


    Schade, dass du über deiner Traummarke liegst - die nächste Stufe wären dann 18600 und das sähe ja auch gut aus, oder? :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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