• hallo zusammen,

    eine kundenfreundliche Nachgebühren-Karte des Postamtes BREMEN 5, über das zumindest ein Großteil der Amerika-Sendungen abgewickelt wurde.

    Anforderung der fehlenden Frankatur eines Auslandsbriefes vom 5.6.1975 mit ordentlicher Berechnung und rückseitig ausführlicher Begründung als Dienstsache portofrei versandt. Herrliches zeitgenössisches Amtsdeutsch: " ... haben wir geglaubt, in Ihrem Interesse die fehlende Briefmarke noch nachträglich auf Ihre Sendung kleben zu sollen." Also nichts war's mit der versuchten kleinen Portokürzung (oder -beteiligung des Empfängers).

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • hallo zusammen,

    ich habe das Thread-Thema mal etwas weiter gefasst, damit der obige Beitrag nicht so einsam stehen bleibt.

    Für die Frankatur dieses Briefes an das Finanzamt Immenstadt wurde alles zusammengesucht, was im einsam gelegenen Oytalhaus zu finden war: Ein Ganzsachenausschnitt mit dem Werteindruck der 10 Pf. Posthornmarke und ein nicht verwendeter Ausschnitt einer Postkarte mit der Posthornmarke 10 Pf. und der Notopfermarke. Soweit - so gut, und auch zulässig. Nicht jedoch für den pflichtvergessenen Postbeamten im PA Oberstdorf, der am 11.3.1954 mit (hellblauer) Markierung die Ungültigkeit aller Wertzeichen feststellte und nur die Notopfermarke stempelte. Mit einem Nachgebührstempel und der blauen Taxierung 30 wurde der Brief nach Immenstadt weitergeleitet und dem Finanzamt zugestellt. Dieses entnahm nur den Inhalt, stempelte: "Inhalt entnommen. / Porto-Zahlung wird abgelehnt!" und gab den Brief zur Erhebung des Nachportos wieder zur Rückleitung ab. Tags darauf war in Oberstdorf ein Postbeamter der Auffassung, daß zumindest die 10 Pf. Posthornmarke Frankaturkraft hätte und entwertete diese nachträglich am 12.3.1954. Die Ungültigkeit des Ganzsachenausschnittes wurde (dunkelblau) markiert, die 30 gestrichen, 15 Pf. neu vermerkt und ein weiterer Nachgebührstempel abgeschlagen. So erreichte dieser, jetzt leere, Unschlag wieder den Absender, der sich nicht traute, die Frankaturgültigkeit des Ganzsachenausschnittes durchzusetzen, oder vielleicht auch an der Hartnäckigkeit des Zustellers scheiterte, und deshalb die Post um 15 Pf. bereicherte. Dafür hatte er wenigstens diesen Umschlag zurück, für den ich unlängst das 18-fache der ungerechtfertigten Nachgebühr löhnen mußte; mir war er es wert.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    wie sagt ein Bayernprüfer in seinen Auktionskatalogen immer so treffend: Ein Vortragsbrief.

    Danke für den Vortrag und einen Abend kalt zu essen ist auch nicht so schlimm. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    das so was möglich wahr?! Unglaublich...Inhalt entnähmen und Umschlag zurück schicken.
    Danke das es hier eingestellt hast.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Unglaublich...Inhalt entnähmen und Umschlag zurück schicken.

    hallo Filigrana,

    das war damals geübte Praxis. Man wollte doch die ordentliche (fristgerechte?) Zustellung von Behördenpost nicht an ein paar Pfennige Nachgebühr scheitern lassen. Den schwarzen Peter hatte die Post, die für das 1,5-fach Fehlporto die Arbeit und die Rückleitung zum Absender übernehmen musste. Allerdings ist das mein einziger Beleg, bei dem die Behörde einen Stempel zur rationelleren Handhabung dieser Regelung angefertigt hat.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • hallo zusammen,

    ein Eilbrief "aus dem Briefkasten" unterfrankiert mit falscher, dann richtiger Nachgebührenberechnung - und das bei diesem Absender. Was es nicht alles gibt.

    Herr Peschl legte am 9.12.59 einen Eilbrief in den Briefkasten und frankierte ihn nur mit 60Pf. anstelle der erforderlichen 80Pf. , eine, wie ich meine, ganz schön anzusehende Frankatur der 59er Wohlfahrtsmarke. Die fehlenden 20Pf. wurden mit dem 1,5-fachen Fehlporto belegt, was zu einer Nachgebühr von 30Pf. führte. Das war jedoch nicht richtig, da Fehlporto für Zusatzleistungen (Eilpost) nur mit einfachem Satz berechnet werden durften; und so korrigierte man die 30 in 20 um dann beides zur Wahl zu haben - also nochmals 20 daruntergeschrieben.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    PO aus meinem Geburtsjahr - ich finds gut.

    Kannst du mir die Stempel auf der Siegelseite erklären? Ich denke, weiß es aber nicht, dass sie etwas mit der Expresszustellung zu tun hatten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • hallo bayern klassisch,

    der 59er war schon ein guter Jahrgang:

    [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=UserGalleryPhoto&photoID=160#profileContent]


    Die rückseitigen Stempel sind typische Eilpost-Bearbeitungsstempel, zu denen ich leider keine vertiefende Infos habe.

    mit bestem Gruß
    stampmix

    PS. Wie bekomme ich Bilder in den Text eingehängt? So, wie probiert, scheinbar nicht

  • hallo zusammen,

    ... und wir wollen doch nicht dem Oval-Office die Unannehmlichkeit der Entrichtung einer Nachgebühr zumuten. Oder?

    Die Luftpostleitstelle des Flughafens Köln-Bonn forderte das fehlende Porto per Nachgebührenkarte beim Absender ein. Interessant auch der gewandelte Sprachgebrauch zum hier gezeigten, gerade mal 5 Jahre älteren, Vordruck.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Mit Nachgebühr belegt, da kein Postkartenformat.

    Sollte jemand die Nachgebühr exakt berechnen können, und / oder die Verordnung hat, darf er dies gerne hier ergänzen!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

    3 Mal editiert, zuletzt von Minimarke (22. Juni 2020 um 20:08)

  • Lieber Ulrich,


    gerne komme ich deiner freundlichen Anfrage nach:

    Die Bierdeckel hätten fromatbedingt mit 145ct. frankiert werden müssen. Das Nachporto berechnet sich mit dem Fehlbetrag, zuzüglich einer Einzugsgebühr von 51 ct.

    Somit für den oberen Bierdeckel: (145ct – 45ct) + 51ct = 151 ct

    Für den unteren Bierdeckel: (145ct -55ct) + 51ct = 141 ct


    mit bestem Gruß

    Michael.

    2 Mal editiert, zuletzt von stampmix (23. Juni 2020 um 08:24)

  • Ich habe hier einen Beleg vom 09.08.1962, aus meiner Sicht korrekt frankiert.

    Also warum Nachporto, und warum 15 Pfennig?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    nachdem es bei Postkarten nicht am Gewicht hängen konnte, vlt. war sie größer, als erlaubt und erlangte daher postalischen Briefe-Status?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Leider nein, Größe und Gewicht sind ok.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Marke noch gültig? Ich kann kein klares Datum erkennen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich habe hier einen Beleg vom 09.08.1962

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • ... was mir jetzt aus der Lameng nichts sagt, aber ich interpretiere das mal so, dass die Marke selbst noch gültig war.

    Sieht für mich aber echt aus und nicht getürkt. Knobel ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen,

    kann es sein, dass das mittig auf der Vorderseite der Postkarte eine Art Lasche ist, die man anheben kann?


    Wenn ja, dann würde der Beleg technisch keine Postkarte mehr sein, sondern ein Brief. Nach der Nachgebührenregelung (Michel Postgebühren-Handbuch, S. 248) wäre die Nachgeführ das fehlende Porto (10 Pfg) + 4 Pfg, also 14 Pfg. Vielleicht wurde das aufgerundet?

    Freundliche Grüße

    Peik

  • Hallo Peik,

    Danke für deinen Hinweis, da damit der Charakter der offenen Sendung aufgehoben wird (Handbuch des Postwesens Seite 531/532), das mit dem aufrunden ist mehr als logisch.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

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