Infla Portoperiode 27a vom 01.12. - 31.12.1923

  • Liebe Sammelfreunde


    Mit dem 01.12.1923 wurde das nun fast wertlose Papiergeld auf eine solide Basis gestellt.
    10 Milliarden Papiermark waren 1 Rentenpfennig wert und bis zum 31.12.1923 war es auch noch möglich, Inflationsmarken zur Frankatur zu nutzen.


    Ausschließlich mit Inflationsmarken frankierte Briefe werden Dezemberbriefe genannt.


    Zeigen kann ich einen Brief vom 07.12.1923 von Magdeburg nach Cöthen/Anhalt. Bis 20 Gramm für einen Fernbrief waren 10 Rentenpfennig oder 100 Milliarden Papiermark. Siegelseitig ist nichts vorhanden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • + 1


    Ein Sahnestück!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo zusammen,


    Einfacher Fernbrief am 5.12.1923 in Bühl aufgegeben und nach Freiburg gesandt. Als Aufbrauchfrankatur der 20 Mrd.Marken ein sogenannter Dezemberbrief.



    Das Porto von 10 Rpf.wurde mit 5 Marken zu 20 Mrd.Mark frankiert.


    besten Gruß

    Michael

    2 Mal editiert, zuletzt von stampmix ()

  • hallo zusammen,


    Am 1.12.1923 wurden die Posttarife auf Rentenmark umgestellt, und dabei nochmals eine kleine Schippe draufgelegt, das Fernbriefporto von 10 Rpf.konnte auch mit 100 Milliarden Mark frankiert werden. Nicht jedoch mit den 20 Mrd.Mark des gezeigten durchgerutschten Briefes.



    Fernbrief nach Ronnenberg am Ersttag der PP27a, dem 1.12.1923, nachmittags aufgegeben und mit dem Porto des Vortages frankiert. Die Frankatur wurde nicht beanstandet.


    besten Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    ein schöner Brief.

    Bei Maschinenabstempelung sind schon mal Briefe unterfrankiert nicht erkannt worden.

    Aber auch Postbeamte schauten weg, besonders Anfang Dezember 1923.

    Es fehlten 80 Milliarden Papiermark, 1,5 fache Nachgebühr ergeben 120 Milliarden Papiermark oder 12 Renten-Pfennige. Die Nachgebühr musste ab 1.12.1923 in Rentenmark notiert werden und wurde auf volle 10 Rentenpfennig aufgerundet. Somit die Nachgebühr 20 Rentenpfennig, das ist eigentlich unmöglich viel.

    Beste Grüße Bernd

  • hallo Bernd,


    vielen Dank für das Einstellen der Nachgebührenregelung. Kannte ich nicht und war ja extrem ausgelegt. Vielleicht haben ihre Macher unter dem Eindruck der Hyperinflation - von bis zu 70% pro Tag im November - kein rechtes Vertrauen in das schlagartige - und bis heute nicht überzeugend erklärbare - Ende der Inflation mit der Rentenmark gehabt? in der Konsequenz war es letztlich fast egal, ob überhaupt eine Teilfrankatur erfolgte - man konnte es auch lassen. Oder gleich richtig frankieren :)


    besten Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    das Ende der Inflation war wirlich unglaublich.

    Voraussetzung war, das die von der Geldentwertung zermürbte Bevölkerung der Rentenmark Vertrauen entgegen brachte. Die Rentenmark war niemals ein gesetzliches Zahlungsmittel, sie war eine Inhaberschuldverschreibung. Außer den Staatlichen Stellen musste im Dezember 23 kein Handwerker oder Geschäftsmann die Rentenmark annehmen. Aber sie wurde von allen akzeptiert!

    Der 20. November 1923 war der entscheidende Tag.

    1 Billion Papiermark = 4, 2 Dollar fester Wechselkurs

    1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark.

    Wert-Paketkarte vom 6.12.1923 in die Schweiz:

    Im Gebühr-Bezahltstempel stand 2550 Milliarden Mark= 2 Billionen 550 Milliarden Papiermark.

    Das war das gesetzliche Zahlungsmittel und nicht 2,55 Rentenmark.

    Beste Grüße Bernd

  • ... Die Rentenmark war niemals ein gesetzliches Zahlungsmittel, sie war eine Inhaberschuldverschreibung.

    wobei Inhaberschuldverschreibung eine euphemistische Umschreibung der knallharten staatlichen Zwangshypotheken - siehe §6ff - auf Grundbesitz, Betriebs- und Bankenvermögen ist.


    Für alle, die Interesse an diesem Thema, das durchaus einen aktuellen Bezug hat, gefunden haben: Inflation - Rentenmark - Reichsmark


    Die Rentenmark bestand bis zur Währungsreform 1948 neben der 1924 eingeführten, staatlich verausgabten, Reichsmark weiter.


    besten Gruß

    Michael

  • Lieber Heribert,


    ui, wenn das Porto die Briefgröße vorgibt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Heribert,

    ein schöner Brief, der obwohl mit einer nicht seltenen Marke durch deren Anzahl die Besonderheit der Inflation darstellt. Der Aufbrauch kleiner Werte ( 10 Milliarden Papiermark = 1 Pf. Rentenmark) ist das Kennzeichen der Zeit. Gustav Kobold hatte im Jahr 1936 aus den ihm damals bekannten ca. 400 Dezemberbriefen eine Einteilung nach Seltenheit vorgenommen.

    Das ist natürlich nicht mehr aktuell, aber als Anregung interessant.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    diese Aufstellung war mir nicht bekannt. Ich danke Dir dafür. Wenn Du mir jetzt noch die Fundstelle sagen könntest, würde ich mich sehr freuen.


    Liebe Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Danke, lieber Bernd, diese Reihe ist vollständig in unserer Bibliothek vorhanden. Ich werde das Heft demnächst einmal näher anschauen.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo,

    ein Brief mit Mischfrankatur von Marken zu 3 Pf. Rentenmark und dem Aufbrauch von Marken in Papiermarkwährung 10 Milliarden Mark= 1 Rentenpfennig.

    4 Marken zu 3 Pf. = 12 Pf. plus 80 Milliarden in kleinen Werten = 8 Rentenpf. ergaben die erforderliche Gebühr für einen Fernbrief bis 20 gramm von 20 Rentenpfennig.

    Eine sehr ungewöhnliche Frankaturkombination eines sogenannten Dezemberbriefes.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    ein wirklich schöner Brief mit Mischfrankatur. :)

    Das habe ich bewußt noch nicht gesehen. Infla ist für mich ja nur im Rahmen von meiner Heimatsammlung interessant. Leider gibt davon für mich nur sehr wenige Belege. :(


    beste Grüße

    Dieter

  • Nachdem ich einen Dezemberbrief in einer Sammlung gefunden habe, möchte ich diesen vorstellen. Habe ehrlich gesagt von diesen Briefen nicht soviel Ahnung. Wohl Übergangsfrankatur.

    Denke aber die Menge an Marken auf diesem Beleg sind schon ungewöhnlich. Alle Walzendruck. War noch zu bequem alles zusammenzuzählen. Sammlergruss.