von und nach Russland nach dem Postvertrag vom 24.12.1821

  • Lieber Michael,

    dann freue ich mich auf den 3. Brief von Russland in die Pfalz. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    nach dem schönen unter Einschluß in die Pfalz gelangten Brief von @bk, hier einmal der Vergleich zwischen Briefen mit und ohne offene Einlagen (postvertraglich relevant bis 1843):

    Dieser Brief enthielt offene Einlagen und wurde in die 1. Gewichtsstufe taxiert.
    Preußen erhielt als Weiterfranko 63 1/2 pr.Gr., taxierte das Weiterfranko an Hannover mit 6 Sgr., die in 4 1/2 Ggr. reduziert wurden.

    Dieser Brief enthielt eine versiegelte Einlage und wurde mit 1 1/2 Loth gewogen. Er hätte jetzt in die 3. Portostufe taxiert werden müssen, wurde aber fälschlicherweise mit der 4-fachen Taxe belegt: Also 254 pr.Gr. an Preußen !
    Preußen taxierte gegenüber Hannover mit der 2.Gewichts-/Portostufe: 12 Sgr., die in 9 Ggr. reduziert wurden.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    da komme ich mal mit einem kleinen Briefchen in diesen Thread und werde mit 2 Rosinen locker getoppt. :);) So soll das sein ...

    Wunderbares Paar, wie es besser kaum geht. Außer von Russland kenne ich diese Praxis von offener/gesiegelter Einlagen nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Die nachfolgend gezeigte Briefhülle habe ich erworben in der Hoffnung, das Schreiben könne ggf. über Sachsen gelaufen sein.

    Inzwischen mußte ich feststellen, daß die Schwierigkeiten schon bei der Ermittlung des Aufgabeortes beginnen, weil ich keinen Ort gefunden habe, der zum Einzeiler rechts oben (...OYEG??) paßt. Auch die Taxen und sonstigen Vermerke stellen mich vor Interpretationsprobleme.

    Ich hisse die weiße Fahne in der Hoffnung auf kompetente Hilfe.

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    "Pologne" stammt aus Krakau und da der Brief nur Kreuzertaxen hat, denke ich, dass ihn Österreich über Bayern eingeführt hat, nicht über Sachsen. Aber das mögen andere besser beurteilen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    mein Kartenmaterial dieses Gebietes ist leider sehr schlecht, sodß ich Grojec (Groyec) nicht finden konnte. Lt. Ritter v. 1874 lag es in Galicien im Kreis Wadowice, wäre demnach zum österreichischen Kaiserreich gehörig gewesen.

    Verfügst Du über Kartenmaterial im besseren Maßstab und kannst damit den Speditionsweg erläutern?

    Was bedeuten denn die Zahlenbrüche rechts oben?

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    auch wenn ich nicht direkt gefragt wurde:

    20 Kr. CM für Österreich, welches ihn ohne Portoansatz aus Polen/Russland empfangen hatte.

    Diese wurden in 24 Kr. rheinisch reduziert und mit 18 Kr. bayerischer Transittaxe zu 42 Kr. rh. addiert.

    Oben rechts 42 / 3 kamen also noch 3 Kr. rh. für Württemberg dazu, so dass der Empfänger total 45 Kr. zahlen musste.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • 20 Kr. CM für Österreich, welches ihn ohne Portoansatz aus Polen/Russland empfangen hatte.

    Lieber bk,

    vielleicht bin ich etwas begriffsstutzig, aber wenn der Aufgabeort tatsächlich in Galizien lag, warum lief der Brief dann über Polen zurück nach Österreich? Warum wurde dann kei (Transit-) Porto angesetzt?

    Nach wie vor auch nicht klar sind mir die nachfolgend herausgezogenen Vermerke.

    Auch wenn der Beleg wohl nicht über Sachsen gelaufen ist - interessant scheint mir der Speditionsweg in jedem Falle zu sein.

    Liebe Grüße

    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Altsax,

    das Groyec, das ich meine, lag etwas südwestlich von Warschau in Polen.
    Die Karte stammt von 1863, ich müsste jetzt mal suchen, wann die Bahnlinie Warschau-Krakau eröffnet wurde. Aber wie man sieht, bot sich bei bestehender Bahnlinie die Leitung Richtung Krakau an.

    Von wann ist eigentlich der Brief ?!?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    jetzt habe ich den Ort auch auf meiner Karte gefunden. Es ist übrigens der erste von mir gefundene, der nicht im Ritter verzeichnet ist.

    Die Briefhülle ist leider nicht datierbar (sofern die Zahlen rechts oben nicht ein Datum beinhalten). Wenn die ursprüngliche Schreibweise jedoch, wie im Einzeiler, GROYEC war, müßte der Brief aus der Zeit vor dem Eisenbahnbau stammen. Insofern erscheint die Spedition über Österreich geographisch nicht zwingend.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    auch wenn du lieber eine Leitung über Sachsen in dem Brief sähest, fürchte ich, dass es nicht so war, denn ein sächsisches Porto fehlt und ein bayer. Auslagestempel dem zu Folge auch - auch ist keine andere Reduktion zu sehen, als der von CM Kreuzer zu rheinischen Kreuzer.

    Dem Duktus der Schrift nach zu urteilen sollte es ein Brief der 1820er bis 1830er Jahre sein - hierfür spricht auch die Transittaxe, die es so ab dem 1.10.1842 nicht gegeben hätte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S.

    Zitat

    Es ist übrigens der erste von mir gefundene, der nicht im Ritter verzeichnet ist.

    Da könnte ich mit ca. 150 weiteren Beispielen dienen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bk,

    von der Erwartung, der Brief könne über Sachsen gelaufen sein, habe ich mich längst verabschiedet (von Argumenten habe ich mich schon immer überzeugen lassen).

    Mir geht es aktuell "lediglich" darum, den Speditionsweg sowie die Bedeutung aller postalischen Vermerke des Briefes herauszufinden.

    Möglicherweise existierten ja vertragliche Abmachungen für diesen mir immer noch nicht einleuchtenden Leitweg.

    Liebe Grüße

    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Altsax,

    vielleicht erklärt diese Karte von 1829 den Leitweg:
    Groyec liegt an dem alten Postkurs Warschau-Krakau. Eine Leitung über Preußen-Sachsen-Bayern wäre über 2 Routen zu bewerkstelligen:
    - über Warschau nach Westen Richtung Slupca/Strzalkowo nach Preußen
    - nach Süden und bei Konskie nach Westen über Radomsk und Czenstochau Richtung Oppeln

    Die 2. Route mit einer solchen Querleitung ist mir für Briefe in die süddeutschen Staaten noch nie begegnet.
    Die 1.genannte Route über Warschau ist denkbar. Da z. Zt. der Brief auf die Vor-Eisenbahn-Zeit datiert wird, wäre hier aber vermutlich kein Zeitgewinn gegenüber der Leitung via Krakau zu erzielen.

    Zur Taxierung:
    Mir ist ein österreichisch-polnisches Postabkommen aus dieser Zeit nicht bekannt.
    Richtung Preußen war bei Briefen nach Drittländern ein Grenzfranko bis zur polnischen Ausgangsgrenze die Regel. Dabei wurde dieses polnische Franko selten notiert und die Kenntlichmachung des Grenzfrankos an sich erfolgte durch die bekannten preußischen Stempel. Die polnische Post sah da für sich wohl keine Notwendigkeit.
    Möglicherweise (!) sind die undeutlichen Ziffern, die mit dem verschmierten Tintenstrich durchkreuzt und blau durchgestrichen wurden als "55" (poln. Groschen) anzusehen und wären dann doch der polnische Portoanteil.
    Bei den von @bk angegebenen österreichisch/bayerisch/württembergischen Taxen sehe ich im Moment keine Widersprüche.

    Die kleinen Tintennotierungen (schwarz direkt unter dem Stempel und etwas darunter die mit blauer Tinte) halte ich für polnische Datumsangaben (postalischen Ursprungs). Dabei kann ich den blau geschriebenen Ortsnamen noch nicht zuordnen.

    Viele Grüße
    Michael

  • Die kleinen Tintennotierungen (schwarz direkt unter dem Stempel und etwas darunter die mit blauer Tinte) halte ich für polnische Datumsangaben (postalischen Ursprungs). Dabei kann ich den blau geschriebenen Ortsnamen noch nicht zuordnen.

    Lieber Michael,

    diese Meinung teile ich. Mit der Entzifferung des Ortsnamens hätten wir demnach ein wesentliches Mosaiksteinchen für den Leitweg. Vielleicht gelingt es noch.

    Beste Grüße

    Altsax

    PS: Könnte es Wadow (liegt in Galizien) heißen, das würde zur Leitung über Krakau passen?

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax (20. Juni 2012 um 09:45)

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Hans,

    vielen Dank für das zeigen der interessanten Streckenkarte.
    Wo findet man denn so was ?


    Lieber Altsax,

    wenn Wadow zu Galizien gehörte, passt es wohl nicht. Der Brief erhielt sicherlich in Krakau seine "Eingangsbehandlung" durch die österreichische Post.

    In einem alten Artikel über Krakau habe ich gerade den Hinweis gefunden, dass die polnische Post 1816 in den folgenden Grenzorten zu Krakau Postanstalten eröffnete: Michalowice (das auch später bekannte Grenzpostamt), Busko und Slawkow.
    Wenn also der Leitweg über Krakau lief, wäre es plausibel, einen dieser Orte in der Notierung mit der blauen Tinte zu finden (die schwarze gehört zu Groyec). Man könnte den ersten Buchstaben auch als ein "S" interpretieren ...
    Die Beurteilung, ob man dort tatsächlich "Slawkow" bzw. eine verstümmelte Schreibweise dieses Ortes dort hineinlesen kann, überlasse ich dann gerne Geübteren.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ein schlichter Brief, der keiner Taxe bedurfte:

    Ca. 1830 geschrieben, ging es an den Großfürsten Michael Pawlowitsch von Russland, ein Sohn des Zaren Paul I.
    Der Aufgabestempel stammt von der Cabinets-Expedition, einer selbständigen Abteilung des Berliner Hofpostamtes. Hier wurde die Post der Mitglieder des königlichen Hauses und hoher Behörden bearbeitet.
    Einer Franchise bedurfte es auch nicht, der Brief wurde mit dem großen Staatswappen von Preußen gesiegelt:

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    wer hat (außer dir natürlich) schon solch einen Brief? Das ist ja ein Traumstück mit Sophie at it´s best. Wunderbar!

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael, lieber BK,

    noch schnell vor dem Urlaub.... :P:P

    Chapeau zu dem wunderbaren Stück Sophie, wir haben manche Briefe, die
    in Museen nur schwer zu finden sind 8)

    Beste Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"