Bei meinen Studien zu den Stempeln, die bei den Stationen und in den ambulaten Speditionsbüros der Berlin-Stettiner-Eisenbahn verwendet wurden, fiel mir ein Stempel auf.
Es ist der dreizeilige Langstempel EP NEUST.EBERSWALDE. Soweit ich die Literatur bislang überblicke, ist noch nicht ganz klar, ob es sich bei diesem Stempel um einen Stations- und einen Kursstempel handelt. Meine (bisherigen) Belege für den Stempel sind abgebildet.
Literaturüberblick:
Marbach beschreibt diesen Stempel als L VI T, eine Form, die sonst nur bei Kursstempeln vorkommt.
Feuser/Münzberg (Vorphilatelie) ordnen den Stempel dem E(isenbahn)P(ostbureau) am Eberswalder Bahnhof zu. Hier gibt es auch ein "Erstverwendungsjahr" 1845.
Bei Münzberg findet sich der Stempel nur bei den zum Ort zugeordneten Stempeln, nicht aber im Kapitel zu den Post-Speditionsämtern.
Bei Hanns Weitzel (Preußenstudien 119 S. 32) findet ebenfalls die Zuordnung als Stationsstempel.
Vor kurzem konnte ich ein Blatt zu einer Sammlung "Neustadt in aller Welt" erwerben, auf dem dieser Stempel als Kursstempel bezeichnet wurde.
Was ist das Besondere an diesem Stempel? Für diese Zeit noch üblich ist nur der Tag und der Monat (als Zahl) angegeben. Als Besonderheit findet sich aber die Angabe einer Nummer. In diesem Fall sind die Nummern I, II und III bekannt. Die Angabe von Nummern ist von den Postanstalten an den Berliner Bahnhöfen bekannt. Allerdings sind diese Stempel bald nach der Einführung der Freimarken eingezogen worden. Nicht so der Eberswalder Stempel. Wie man leicht erkennt, war dieser noch bei der Ausgabe der 3.Freimarken-Serie Preußens im Einsatz.
Gibt es eventuell noch weitere Quellen zu diesem Thema? Interessanterweise habe ich aus der Nummernstempelzeit (1850-1859) bislang keinen Stempel EBERSWALDE BAHNHOF, wie ihn z.B. Angermünde hatte. Zudem fehlen mir Belege aus der Vorbriefmarkenzeit.