Sächsische Schwärzungen (Bundesland Sachsen SBZ)

  • Sächsische Schwärzungen durften in der DDR nicht gehandelt werden


    ...hmm ich habe zwar einen schwachen Verdacht warum, aber ich frage besser nochmal nach.
    Gruß!
    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,
    ab 1956 verschwanden alle Marken des Deutschen Reiches ab 1933 aus den Katalogen ( Lipsia) und durften nicht mehr gehandelt werden.
    Ich bin mir aber gar nicht mehr sicher, das auch "Sächsische Schwärzungen" nicht gehandelt werden durften. Denn alles " Verbotene" war ja geschwärzt und sie wurden wie man sieht katalogisiert. Sollte der Bezug auf das Verbot nur damit zusammenhängen, das man zur Katalogisierung der Schwärzungen gezwungenermaßen die verbotenen Hitlermarken aufführen musste.
    Ich werde versuchen Licht in die Sache zu bringen.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,
    das wird ja immer spannender, das ist mir bislang völlig entgangen. Wieder mehr auf dem Kasten. ;) Material aus der Zeit wird es dennoch gegeben haben, so dass ich mal kalkuliere, dass es wohl unter der Hand hin- und hergegangen ist, oder ?
    .
    + Gruß!


    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,
    Material gab es. Aber es gab ein anderes Problem.
    Ich habe in vielen Jahren in der DDR vielleicht 3-4 mal einen Verein besucht. Der Hauptteil der Vereinsarbeit an den Abenden bestand Mitgliedern im Rentenalter ( die somit in die BRD reisen konnten) Steckkarten und Umschläge mit umfangreichen Listen zu übergeben. Vieles was in der BRD gesucht war ( natürlich auch Deutschland nach 33) entzog sich so den einheimischen Sammlern und landete in westlichen Briefmarkenläden. Ich sammelte damals verückterweise u.a. Alt-USA. Ich habe manches gesehen aber nichts von anderen Sammlern bekommen. Das wurde nach Michel "getauscht", und zwar meist 1 DM = 8 DDR-Mark. Das wollte ich nicht, da war mir zu dumm.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,

    .

    es ist mir klar, dass wir etwas vom Thema dieses threads abkommen, aber das kenne ich alles so gar nicht, was ist dann halt interessant ist. Wenn man bspw. in der DDR Alt-USA gesammelt und einem Sammlerfreund, der in den Westen durft eine Fehlliste mitgegeben hat. Hat es passieren können, dass jener dann bei der Rückreise evtl. Probleme bei der Kontrolle am Grenzübergang bekommen hat ? Überhaupt, hat man da so ohne weiteres auch bspw. Neuausgaben von Bund und Berlin "mit rübernehmen" können, oder fiel da etwas für den Import an ?

    .

    + Gruß!

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,
    ich glaube ich mich dumm ausgedrückt.
    Auf den Steckkarten und in den Briefen waren die Marken, die ich nicht erwerben konnte weil sie im " Westen" verkauft worden sind.
    Fehllisten konnte man mitgeben, nur hätte man dann auch die umgangssprachlich genannte "Westmark" auch mitgeben müssen.
    Ich hatte damals keine, was mich niemals gestört hat.
    Ich glaube nicht das die Rentner in den Interzonenzügen sehr stark kontrolliert wurden.


    Was nicht toleriert wurde war die ungenehmigte Ausfuhr von DDR-Marken. Das lag am Sperrwert( geringe Auflage, hoher Katalogwert) einer jeden Sondermarkenserie.
    Als Normalbürger ohne Sammlerausweis am Schalter nicht zu erwerben. Komplette Sätze verkaufte der Staat lieber selber gegen harte Währung gen Westen.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Kj,
    .
    gestatte ein paar Fragen zu den Schwärzungen. Mit was für einem "Gerät" wurde solche eigentlich ausgeführt ? Mussten die so behandelten Bögen zuvor der Besatzungsmacht zur Kontrolle vorgelegt werden und war es vorliegend auch möglich, dass das Publikum noch nicht gewschwärzte Marken zur Schwärzung / Weiterverwednung zur Post haben bringen dürfen ?.


    Viele Grüße.


    vom Pälzer... der hier immer gerne mitliest


    Hallo Tim,


    im Grunde hat Bernd mit seinem Auszug aus dem Universal schon alles beantwortet. Und daraus hat sich ein zwar themenfremder, aber doch interessanter Dialog entwickelt.
    Da Du mich angesprochen hast, wollte ich aber doch noch kurz darauf antworten.


    Die Unkenntlichmachung der Frankaturen des Deutschen Reiches erfolgte sehr unterschiedlich, meist aber wohl mit einem Stück Kork oder ähnlichem. Sie erfolgte am Schalter, also konnten m.E. auch Briefmarken vom Publikum aufgeklebt werden, die dann vom Schalterbeamten den Vorschriften entsprechend behandelt wurden.


    Beste Grüße
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger,
    .

    auch Dir recht herzlichen Dank für die Erläuterungen. Ich habe bisher bei meiner "Deutschland-Generalsammlung**" einen großen Bogen um die Schwärzungen gemacht, weil man mir mal im Sammlerverein gesagt hat ich sollte da besser die Finger von weglassen, da es davon Unmengen an gefälschtem Material gäbe und es für postfrische Stücke keinen Prüfer (mehr) gäbe, welcher da klarstellend mit unterwegs sei. Ist das so (noch) richtig ?


    Viele Grüße !
    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,


    natürlich gibt es auch bei den Sächsischen Schwärzungen gefälschtes Material, wo gibt es das nicht :S .
    Aber die Belege werden geprüft, derzeit von den Herren Dr. Penning und Brett aus dem BPP.
    Bei losen Marken ist es natürlich sehr schwierig und im Grunde nicht feststellbar, ob die Unkenntlichmachungen original sind oder nicht. Das gilt für das gesamte ungestempelte Material. Dieses wird dementsprechend auch nicht geprüft.
    Bei Briefstücken erfolgt jedoch eine Prüfung, aber ich sammele nur Belege, bei denen eine Prüfung meistens kein Problem darstellen sollte. Außerdem sagen Briefstücke nichts über den Sinn dieser postalischen Maßnahme aus.


    Beste Grüße
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Postanweisung über 2,65 RM aus Thum im Erzgebirge an die Firma Siemens-Schuckert in Limbach (Sachsen) mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 791. Die Abstempelung erfolgte am 02.08.1945 im Postamt Thum (Erzgeb.) und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 791 I.
    Interessanterweise wurde der Geldbetrag dann noch von Limbach (Sachsen) am 05.08.1945 nach Chemnitz 14 weiter geleitet, wo er dann am 09.08.1945 ausbezahlt wurde.


    Die Postanweisung der Fa. Patent-Maschinenbau Ranft wurde für eine Anweisung der ersten Stufe bis 10 RM mit 20 Rpf korrekt freigemacht.


  • Hallo Rüdiger,
    die Postanweisung mit der Weitersendung nach Chemnitz ist interessant und sehr gut erhalten.
    Die sächsischen Schwärzungen konnten in der DDR gehandelt werden. Ich habe mich bei 2 Händlern erkundigt.
    Einer bestätigte, das die mich verwirrende Anmerkung im DDR-Universal sich nur darauf bezog, das die Originalmarken zur Einstufung der Schwärzungen benannt werden mussten.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    heute wurde ein Albtraum war. Auf der Auktion interessierten mich Dienstmarkenschwärzungen postgeschichtlich aber in der Reihe hinter mir boten Heimatsammler.
    Bei Postanweisungen null Chancen, aber einen Brief haben sie mir gelassen. Natürlich dreistelliger Zuschlag.
    Dies ist die billigste Version ( 12 Pf.) eines Briefes mit geschwärzten Dienstmarken.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Rüdiger,
    die Postanweisung mit der Weitersendung nach Chemnitz ist interessant und sehr gut erhalten.
    Die sächsischen Schwärzungen konnten in der DDR gehandelt werden. Ich habe mich bei 2 Händlern erkundigt.
    Einer bestätigte, das die mich verwirrende Anmerkung im DDR-Universal sich nur darauf bezog, das die Originalmarken zur Einstufung der Schwärzungen benannt werden mussten.
    Beste Grüße Bernd


    Hallo Bernd,


    danke für die Anmerkung zu meiner Postanweisung.


    Im Universal werden die Schwärzungen im Kapitel 2 unter der Überschrift "Aufbrauch bisheriger Dauermarken und Ganzsachen" behandelt. Natürlich werden keine Marken des Deutschen Reiches abgebildet, man spricht nur von den einzelnen Wertstufen der Dauerserie. Was ist an der Aufstellung für Dich verwirrend ? Abgesehen von der damals noch geringeren Detailtreue ?
    Schön finde ich auch die Aufstellung der Postorte. Das ist für mich nicht neu, da ich natürlich die Bände über die Schwärzungen von Peter Porsche u.a. in der Sammlung habe. Aber 1986 waren das sicher sehr weiterführende Informationen.


    Beste Grüße
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Postanweisung über 22 RM aus Zwickau (Sachsen) an die Firma Schumann & Co. in Weinböhla (Bez. Dresden) mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 794. Die Abstempelung erfolgte am 31.07.1945 im Postamt Zwickau (Sachs) 2 und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 794 I.


    Die Postanweisung der Fa. Hofmann & Zinkeisen GmbH wurde für eine Anweisung der zweiten Stufe bis 25 RM mit 30 Rpf korrekt freigemacht.


  • Postanweisung über 66,70 RM aus Chemnitz an die Dresdner Bank in Chemnitz mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 795. Die Abstempelung erfolgte am 04.06.1945 im Postamt Chemnitz 15 und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 795 I.


    Die Postanweisung von Olga Linke wurde für eine Anweisung der dritten Stufe bis 100 RM mit 40 Rpf korrekt freigemacht.


  • Ortsbrief in Dresden gelaufen mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes zu 8 Rpf der Dauerserie Hitler, Nr. 786.
    Die Abstempelung erfolgte am 05.06.1945 im Postamt Dresden Neustadt 23 und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der OPD Dresden, die für die Zeit 23.05.1945 - 20.06.1945 festgelegt wurde.
    Es handelt sich um einen relativ frühen Beleg, immerhin gerade knapp zwei Wochen nach Zulassung dieser Provisorien gelaufen.


  • Postanweisung über 52 RM aus Chemnitz an das örtliche Finanzamt in Chemnitz mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 795. Die Abstempelung erfolgte am 10.07.1945 im Postamt Chemnitz 9 und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 795 I.


    Die Postanweisung von Herrn Müller wurde für eine Anweisung der dritten Stufe bis 100 RM mit 40 Rpf korrekt freigemacht. Am 14. Juli hat das Finanzamt den Betrag dann empfangen. Erstaunlich, dass die Finanzverwaltung so kurz nach Ende des Krieges schon wieder tätig war.


  • Fernbrief von Thum im Erzgebirge mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 827.
    Die Abstempelung erfolgte am 26.06.1945 im Postamt Thum mit dem Kb. "f" und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 827 I.


  • Postanweisung über 20,52 RM aus Chemnitz an die örtliche AOK-Geschäftsstelle mit der Aufbrauchsverwendung zweier Werte der Dauerserie Hitler, Nr. 791 und 787 in Mischfrankatur. Die Abstempelung erfolgte am 30.06.1945 im Postamt Chemnitz 4 und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 791 I / AP 787 I.

    Die AOK-Geschäftsstelle hat den Geldbetrag dann am 02.07.1945 in Empfang genommen, wie der rückseitige Stempel vom Postamt Chemnitz 1 nachweist.

    Die Postanweisung bietet aber noch zwei weitere interessante Aspekte. Zum einen weist der vorderseitig unten angebrachte Stempel des Aufgabepostamtes eine Fehleinstellung auf. Es wurde das Datum 39.6.45 gestempelt.

    Noch schöner ist aber die Aufbrauchsverwendung eines alten Vordruckes aus dem Krieg. Es wurde für diese Geldübermittlung ein Vordruck "Feldpostanweisung" genutzt und ein wenig angepasst.

    Die Postanweisung der Versicherten wurde für eine Anweisung der zweiten Stufe bis 25 RM mit 30 Rpf korrekt freigemacht.



    Beste Grüße