Elsaß-Lothringen - Luxemburg

  • Liebe Sammlerfreunde,


    daß die Post es mit ihrer Kundschaft nicht immer leicht hatte, belegt anhängende Feldpostkarte nach Luxemburg vom 28. November 1870.


    Monsieur Goedert fand offensichtlich unter den deutschen Soldaten einen edlen Spender, der ihm eine Karte ohne entsprechende Instruktionen
    überließ. Diese Karten müssen Goedert fremd gewesen sein. Der deutschen Sprache war er offensichtlich auch nicht kundig, denn Anweisungen zum Gebrauch der Karten finden sich am Kartenunterrand: "Die Rückseite des Formulars kann in ihrer ganzen Ausdehnung zu brieflichen Mitteilungen jeder Art benutzt werden, welche, sowie die Adresse, mit Tinte, Bleifeder oder farbigem Stifte geschrieben sein können."


    Goedert setzte sich über die Vorschriften der deutschen Post hinweg und mißbrauchte zu meiner großen Freude die Kartenvorderseite. Die hellen Feldpostler lasen zuerst Pont-à-Mousson, fanden dann aber schnell den Adressaten Buchhändler Heinzè in Luxembourg.


    Mir sind nur wenige Poststücke in den Vertragsstaat Luxemburg 1870/71 bekannt. Sehr selten sind Belege vor der Portoanhebung am 13. Januar 1871.
    Da kann man auch mangels Kaufgelegenheit diese Karte mit abgerissener 10 C.-Marke akzeptieren. Und 5 Euro sind schnell vergessen!


    Gruß
    1870/71

  • Lieber 1870/71,


    hätte er denn überhaupt mit einer Marke frankieren müssen, wenn er die Karte einem Militär gibt, der sie bei der Zivil- oder Feldpost abgibt?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    wie Dir bekannt ist, hat die Administration der Posten in Amtshilfe mit der Feldpost gearbeitet.


    Das bedeutet, daß auch zivile Postsendungen über stabile (Relais) und mobile Feldpost-Anstalten (z.B. Feldpost-Expeditionen) liefen. Die Abfertigung über die Feldpost war die Regel, da in den besetzten Gebieten (außerhalb Elsaß und Deutsch-Lothringen) nur wenige zivile Postanstalten arbeiteten.


    Viele Grüße
    1870/71

  • Lieber 1870/71,


    danke für deine Antwort - das war mir schon klar. Die Frage ist aber, ob dieselbe Karte von einem Militär bei seiner Feldpost aufgegeben auch hätte frankiert werden müssen. Man hätte sich ja als Zivilist viel Porto sparen können, wenn man seine privaten, eigentlich zu frankierenden Schreiben einfach einem Landser untergeschoben hätte, der ihn als Feldpostgegenstand kostenfrei abgesandt bekommen hätte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    die Karte wäre als Feldpostsendung innerhalb der Vertragsstaaten portofrei gelaufen.


    Kaum vorstellbar ist, daß ein französischer Zivilist einem deutschen Militär seine Korrespondenz untergeschoben hat, um Porto zu sparen.


    Viele Grüße
    1870/71

  • Lieber 1870/71,


    Fraternisierungen gab es doch hin und wieder - ich könnte mir vorstellen, dass man solch eine Rosine noch finden könnte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber 1870/71,


    ein sehr schöner und seltener Brief. Könntest du ihn, damit man ihn wirklich bewundern kann, etwas größer hier einstellen? 600 kb statt 26 wären phantastisch. Vielen Dank dafür! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ihr Lieben



    Darf ich mich kurz mit einem netten Faltbrief mit Inhalt beteiligen. Der Brief ist Teil meines Exponates für nächste Woche


    Absender Simon-Louis Frères aus Metz geschrieben am 14.8.1871. Abgestempelt wurde der Brief allerdings schon am 13.8.71, Ankunft am 13.8 Abends um 8. Frankiert mit 15 centimes . Bei der 10c Marke ist die Zähnung oben leicht beschädigt





  • Hallo lulu,


    einen sehr schönen Brief hast du uns gezeigt. Vielen Dank!


    Einen Mangel an der 10 C.-Marke konnte ich nicht entdecken, jedoch einen Farbausfall am oberen Rand.


    Gruß
    1870/71