Mecklenburg-Schwerin Inlandsbriefe

  • Guten Abend,

    nachdem ich etwas länger nichts mehr beigetragen habe, möchte ich euch heute Abend eine neue Errungenschaft vorstellen, für die ich auch etwas länger sparen musste:

    Präsentieren möchte ich euch einen Brief mit Mi-Nr.1 (6/4 Schillinge+2/4 Schillinge), der portogerecht mit 2 Schilling frankiert wurde.
    Hierzu trifft der am 01.Juli 1863 inkraftgetretende "Porto-Tax-Regulativ zu, der besagt, dass das Porto für einfache Briefe im Gewicht bis zu 1/30 des Zollpfundes bis 10 Meilen 2 Schilling beträgt.
    Aufgegeben wurde der Brief in Schwerin am 22.7.1864 (das Jahr erschließt sich aus dem Inhalt) in Schwerin und wurde per Bahnpost weitergeleitet nach Rostock, siehe Bahnpoststempel "HAGENOW-ROSTOCK". Außerdem trägt der Brief siegelseitig einen Ausgabestempel vom 22.7.
    Diese Ausgabestempel wurden seit 1820 bei einigen Postverwaltungen üblich und dienten zu Kontrollzwecken und um Reklamationen seitens des Publikums vorzubeugen.

    Im Michel ist der Bahnpoststempel mit 150,- Aufschlag bewertet und der Ausgabestempel sogar mit 400,- Aufschlag!

    Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir die Adresse entschlüsseln könntet!
    Da mein Scanner momentan nicht so funktioniert wie ich es gerne hätte, müsst ihr mit Fotos Vorlieb nehmen.

    LG

    Kevin

    PS: Ich hoffe ich liege nicht völlig daneben mit dem "Ausgabestempel"

  • Hallo Kevin,

    die Adresse lautet:

    Seiner Wohlgeboren

    dem Herrn Landeseinnehmer Korn

    in Rostock

    Es ist immer eine gute Sache, nach den Regulativen zu sammeln, weil man so ziemlich bald heraus bekommt, was wirklich selten ist und was einem der Michel - Katalog mit seinen gescheiterten Syllogismen nur als selten glauben machen will.

    In deinem Alter habe ich zwar schon AD gesammelt, mit so einem Brief hätte ich mich aber "von" geschrieben ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Kevin,

    auch von mir Glückwunsch zu diesem tollen Mecklenburg-Brief.

    Also, ich muss schon sagen, für Deine 15 Jahre bist Du postgeschichtlich verdammt gut entwickelt. 8o

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Kevin,

    auch von mir Glückwunsch zu diesem tollen Mecklenburg-Brief.

    Also, ich muss schon sagen, für Deine 15 Jahre bist Du postgeschichtlich verdammt gut entwickelt. 8o

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo Christian,

    vielen Dank für deine netten Worte :rolleyes: !
    Mir macht die Philatelie eben so viel Spaß, dass ich versuche alle Facetten aufzugreifen und mir Wissen anzueignen, was mir später einmal helfen könnte!


    LG


    Kevin

  • Guten Morgen,

    dann möchte ich euch nach den positiven Rückmeldungen ein, wie ich finde, noch schöneres Stück näherbringen.

    Präsentieren möchte ich euch eine portogerecht frankierte Drucksachenschleife a 2/4 Schilling, mit Mi-Nr.1.
    Hierzu trifft der am 13.Juli 1855 festgelegte Postvertrag zu, der besagt, dass für Drucksachen, ohne Rücksicht auf die Entfernung, bis zu einem Gewicht von 1 Loth einschl. 1/2 Schilling bezahlt werden musste.
    Aufgegeben wurde die Drucksachenschleife am 17.8 in Hamburg und wurde entwertet mit dem Zweikreisstempel "HAMBURG M". Adressiert wurde der Brief an Herrn C.Raettig, Crivitz.

    Die Hamburg-Danziger Botenpost, die durch Mecklenburg führte, wurde zur Zeit der Hanse eingerichtet.
    Im Jahre 1674 legte Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow die erste "Mecklenburgische Post" von Boizenburg nach Hamburg an, woraus sich dann das mecklenburgische Postamt (ab 1817 Oberpostamt) in Hamburg bildete.
    Das großherzogliche Oberpostamt in Hamburg hatte die großherzogliche Postordnung/Posttaxe zu befolgen.

    Es gab verschiedene Stempel von Hamburg, die in Mecklenburg-Schwerin verwendet wurden, und so gut wie alle hatten noch ihren Ursprung in der Vorphilatelie.

    Soweit ich weiß, sind Drucksachenschleifen generell nicht allzu häufig zu finden, in M-S schon gar nicht :)!

    LG

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    ein tolles Stück - wow!

    Zitat

    Es gab verschiedene Stempel von Hamburg, die in Mecklenburg-Schwerin verwendet wurden, und so gut wie alle hatten noch ihren Ursprung in der Vorphilatelie.

    Der Satz macht keinen Sinn, weil Hamburg kein Teil von MS war, aber ich weiß, was du damit sagen willst.

    Ich würde, aus Gründen des Schutzes und der Optik, versuchen eine Zeitung aus der Zeit in Hamburg zu kaufen und sie so zu falten, dass dein Streifband perfekt um sie passt. Das kann eine Weile dauern, aber es wird sich lohnen. Dann ziehst du das Ganze auf und wirst noch mehr begeistert von deinem Stück sein, als du es jetzt schon bist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für deine Anregung und deine Glückwünsche :)!

    Noch als Ergänzung:

    Es war damals üblich gewesen, das 2.Viertel der 2/4 Schilling über den Rand des Streifbands hinweg zu kleben.
    Dabei wurde das 2.Viertel meistens beim Öffnen abgerissen!
    Noch ein Grund mehr warum die Schleife sehr attraktiv und selten ist!

    LG

    Kevin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kevin,

    sehr schönes Streifband, Glückwunsch! Das Kleben der Marke über den Rand hinaus war damals gängige Praxis. Daher wurde bspw. auch viele schwarze Einser oder Sachsendreier vernichtet oder sind heute zu großen Teilen ergänzt, um wieder eine "ganze" Marke zu haben.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo Kevin,

    sehr schönes Streifband, Glückwunsch! Das Kleben der Marke über den Rand hinaus war damals gängige Praxis. Daher wurde bspw. auch viele schwarze Einser oder Sachsendreier vernichtet oder sind heute zu großen Teilen ergänzt, um wieder eine "ganze" Marke zu haben.

    Viele Grüße

    kreuzer

    Hallo kreuzer,

    gut zu wissen, dann war Mecklenburg-Schwerin nicht das einzige Gebiet wo dies üblich war! :D  :D


    LG


    Kevin

  • Hallo zusammen,

    als besonderer Freund von Streifbändern und so wie bspw. in post 7 "überlebt habenden" Marken kann auch ich Sammlerfreund Kevin nur meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem hervorragend erhaltenen und optisch ansprechenden Ausnahmestück aussprechen.

    Vielen Dank für`s zeigen + Gruß!

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (25. Januar 2015 um 20:11)

  • Guten Abend,

    nachdem euch die beiden Briefe so gut gefallen haben, möchte ich euch gerne noch einen weiteren Brief vorstellen :)!

    Aufgegeben wurde der Brief am 2.8.1867 in Croeplin (späte Verwendung) und wurde adressiert nach Doberan (Adresse?!).
    Frankiert wurde der Brief mit Mi-Nr.5b, also der 2.Auflage mit gewöhnlichem Papier, welche mit einem Zweikreisstempel von Croeplin entwertet wurde.

    Bei diesem Brief trifft ebenfalls das "Porto-Tax-Regulativ" vom 1.Juli 1863 zu, jedoch anders als bei meinem zuerst vorgestellten Brief, ist dieser hier in der 1.Gewichtsstufe und in der 1.Entfernungsstufe (bis 5 Meilen), sodass der Brief ,ebenfalls portogerecht, mit 1 Schilling frankiert wurde.

    Ein wie ich finde erneut schöner Brief mit dem nicht allzu häufigen Stempel vom Postamt "Croeplin"!

    LG

    Kevin

    PS: Wäre jemand so frei mir den Inhalt zu übersetzen? ?(  :D ?

  • Hallo Kevin,

    Adresse: An das verehrliche Amt in Doberan.

    Inhalt: An das verehrliche Amt! Ich erlaube mir hierneben Polizei Verzeichniß über die Versicherung des Häuslers (kannst du mal googlen) Carl Rieck zu Sandhagen zur geneigten Revision einzureichen. Unter vollkommener Hochachtung als dem verehrlichten Amte gehorsamster (Unterschrift) Cröpelin d(en) 1. August 1867.

    Ein Schmuckstück, fürwahr!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Kevin,

    Adresse: An das verehrliche Amt in Doberan.

    Inhalt: An das verehrliche Amt! Ich erlaube mir hierneben Polizei Verzeichniß über die Versicherung des Häuslers (kannst du mal googlen) Carl Rieck zu Sandhagen zur geneigten Revision einzureichen. Unter vollkommener Hochachtung als dem verehrlichten Amte gehorsamster (Unterschrift) Cröpelin d(en) 1. August 1867.

    Ein Schmuckstück, fürwahr!

    Hallo Ralph,

    vielen,vielen Dank für die Translation des Inhalts und der Adresse!!!
    Eine schöne und besonders alte Geschichte der Firma "Carl Rieck Assecuradeur" liegt hier zugrunde :)!

    LG

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    schön zu sehen, dass sich dir Zusammenhänge erschließen in deinen jungen Jahren, die so manch altem Hasen verborgen bleiben. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen,

    gestern Abend bin ich von Wiesbaden zurückgekehrt und kann von einem positiven Ausgang der Auktion für mich, aber auch für´s Auktionshaus sprechen.
    Ich bin glücklich, dass ich meine Wunschbriefe bekommen habe, auch wenn das eine oder andere Stück noch gut in meine Sammlung gepasst hätte.

    Um einen Anfang zu machen, möchte ich euch gerne direkt eine kleine Rosine vorstellen  :P  :D :

    In Petersdorf ist am 25.Dezember der untere Brief von L.Bach(l)mann geschrieben worden und der Adressat war kein Geringerer als Herr Abt(?). R. Va(..?) in Plau.
    Jetzt gab es das Problem, dass Petersdorf nur ein kleines, beschauliches Dorf war und so kein eigenes Postamt besaß.
    Die nächstnähere Stadt mit eigenem Postamt war Malchow, allerdings war es für den/die Absender/in zu weit für einen Fußmarsch.
    Nun wurde ein vorderseitiges Bestellgeld von 2/4 Schilling notiert, sodass man davon ausgehen kann, dass der Postbote die Postsendung einsammelte und für diese Mühe erhielt er auch indirekt das Bestellgeld. Hierzu ist der Postvertrag, welcher ab dem 01.Mai 1848 gültig wurde, zu nennen, der besagt, dass das Bestellgeld für Briefe ab 4 Loth 1/2 Schilling war. Frankiert wurde der Brief portogerecht mit Mi-Nr.1 (4/4 Schilling) für einen Stadtbrief ab 1 Loth bis 15 Loth incl.
    Am 2.Weihnachtstag, den 26.12.1861, ist die Marke dann mit dem Langstempel von Malchow entwertet worden sowie in der rechten oberen Ecke des Briefes, sodass der Brief endlich die Reise nach Plau "antreten" konnte.

    Nun stellt sich mir ein Problem, in der Losbeschreibung ist geschrieben, dass der Brief im Jahre 1861 aufgegeben wurde und ich meine dieses Jahr auch aus dem Inhalt herauslesen zu können. Aber sollte der Brief tatsächlich in diesem Jahr geschrieben worden sein, kann ich mir keine Porti-Zusammensetzung erklären.
    Denn es handelte sich um einen Brief im Nahbereich, der dann laut dem Postvertrag vom 1.5.1848 mit 1 Schilling hätte entwertet werden müssen, allerdings für einen Brief unter 1 Loth. Dann hätte aber wiederum das Bestellgeld 1/4 Schilling sein müssen und nicht 1/2 Schilling.


    Also ein kniffliger aber allemal seltener Brief, zumindest für mich, aber eventuell hat ja jemand eine einfache Lösung parat...


    Liebe Grüße


    Kevin

  • Hallo KEvin

    1861 lese ich auch. Der Herr Voss ist Advocat, wie aus der Briefanrede hervorgeht.

    Du schreibst, dass für den Brief 1 Schillimg franco reichte, dies ist ja verklebt worden.
    Weiterhin schreibst Du, dass für 2/4 Schilling der Brief aus Petersdorf von Briefträger zum Postamt gebracht wurde. Frage: Wurde dies auch auf dem Brief notiert? M.E. wäre es plausibler, wenn der Absender, dies den Briefträger bar bezahlte.

    Der Absender war ein L. Bahlmann.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    erst einmal vielen Dank für die Korrektur der Namen, ich habe immer noch Probleme die Schrift zu entziffern.
    Zu der Taxierung:

    An eine Barbezahlung habe ich noch nicht gedacht, mein Problem ist, dass ich nicht genau weiß wie das mit den Bestellgeldern gehandhabt wurde.
    Aber was ich nicht verstehe ist, warum vorderseitig 2/4 Schilling Bestellgeld notiert wurde, für einen Brief unter 4 Loth hätte 1/4 Schilling gereicht  ?( ?!


    Ich hoffe jemand hat noch eine Anregung!


    Liebe Grüße


    Kevin

  • Hallo Kevin

    Aber was ich nicht verstehe ist, warum vorderseitig 2/4 Schilling Bestellgeld notiert wurde, für einen Brief unter 4 Loth hätte 1/4 Schilling gereicht


    Schaue mal im Projekt Postverträge - ob es dort was zu Mecklenburg zu finden gibt. Eventuell kannst du dann auch zu der Frage, wie es sich mit den Bestellgelder verhält, mehr sagen. Aus Sachsen ist mir bekannt, dass hin und wieder auch die Summe von Bestellgelder mehrerer Briefe an einen Empfänger notiert wurden. Vielleicht war es hier genauso...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf