Paketkarten nach Australien

  • Beginnen möchte ich den Beitrag mit einer einfachen, und doch von mir nicht zu beantwortenden Frage:
    Haben diese Pakete Australien jemals erreicht?
    Da die Karten datumstechnisch sehr eng beinander sind gehe ich davon aus dass es sich um das gleiche Schiff handelte.
    Eventuell verfügt jemand über die Schiffslisten aus dieser Zeit.

  • Hallo Ulrich,


    ich bin kein Paketkartenspezialist, aber müsste nicht auf der Rückseite irgendein Stempel aus Australien sein, wenn das Paket zugestellt wurde?


    Ich habe früher mal Deutsch-Neuguinea gesammelt, hier war ein Hinweis auf Zustellung bei Paketkarten immer die Unterschrift des Postbeamten und ein Stempel.


    Deine Paketkarten wurden Ende Juli gestempelt, dürften damit erst Anfang/Mitte September 1914 in Australien angekommen sein. Da war Australien schon im Krieg (Kriegserklärung am 15.8.1914 an das Deutsche Reich). Somit denke ich das eine Zustellung nur noch mit Zensur stattgefunden hätte, leider ist auch hier kein Hinweis vorhanden.


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Minimarke,


    so weit ich weiß, blieben alle Paketkarten in Bremen und wurden "umgeschrieben". Keine sollte also den 5. Kontinent gesehen haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • so weit ich weiß, blieben alle Paketkarten in Bremen und wurden "umgeschrieben". Keine sollte also den 5. Kontinent gesehen haben.


    Dann formuliere ich die Frage anderst, welches der Pakete hat Deutschland verlassen, und Australien erreicht?
    Bestimmt gibt es einen Kollegen im Forum der die Schifflisten hat. Tatsächlich haben die Karten Deutschland nie verlassen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Die Gneisenau befand sich 1914 auf der Ausreise nach Australien in Antwerpen. Im Oktober 1914 wurde sie von den Belgiern in der Schelde versenkt, um die Hafenzufahrt zu behindern. Im Mai 1917 hoben die Deutschen das Schiff und begannen die Reparatur in Antwerpen. Dort beschlagnahmten die Belgier im November 1918 das Schiff und verkauften es am 20. Juni 1920 nach Italien.


    Eventuell ist es möglich diese Annahme zu bestätigen, bzw. zu erschüttern!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo,
    Der Postdampfer Gneisenau verließ am 29. Juli Bremerhafen in Richtung Sydney, aber es ist unwahrscheinlich das sie Australien erreichte. Von der Zeit her bis zum Oktober könnte passen, aber das Schiff wäre wohl spätestens in Sydney beschlagnahmt worden.
    Der Postdampfer Seydlitz hatte Bremerhafen am 3. Juni verlassen und befand sich bei Kriegsausbruch in Sydney. Am 3. August floh das Schiff nach Valparaíso in Chile.
    Beste Grüße Bernd

  • BaD, vielen herzlichen Dank.


    Gab es zwischen dem 23 und 29 Juli andere Schiffe die in Frage kommen?


    Danke und Gruß

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ulrich,
    das ist wohl auszuschließen.Die Schiffe fuhren wohl nur im Abstand von mehreren Wochen. Der Norddeutsche Loyd erhielt eine jährliche Vergütung von 5 590 000 Mark für die Durchführung des Posttransportes nach Ostasien und Australien. Die Mitnahme der Post war für die Reichspost unentgeltlich( Bin mir nicht sicher). Jeder anderer Transportweg außer mit dem Norddeutsche Loyd hätte Geld gekostet. Es gab noch die Postdampferlinie Honkong-Rabaul-Sydney des Norddeutsche Loyd aller 12 Wochen. Aber ich glaube. mit dem Kriegsbeginn Anfang August war das wohl vorbei.
    Beste Grüße Bernd

  • Das einzige was mich etwas irritiert ist die Tatsache dass der Verlust der Post nicht in den Amtsblättern erwähnt ist.
    Weder in den bayrischen noch in denen vom deutschen Reich oder Württemberg.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Lieber Bernd,


    großes Kino - wie viele dieser Frankodefekte wird es wohl bei Poststücken nach Australien gegeben haben? Ich denke, dass wir außer deinem herrlichen Stück keine weiteren mehr zu sehen bekommen werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ob die Post heute auch noch zuviel bezahltes zurückgeben würde?

    Bilder

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ullrich,
    ein sensationelles Stück.
    Die Erkennung des Fehlportos und die Rücküberweisung des Betrages in Bremen ist habe ich noch nie gesehen.
    Warum der Beamte in Ebingen für 5 kg. einen Postfrachttarif benutzte ( 50 Pf. bis Bremen und 4,25 Mark für den Weg nach Australien) werden wir leider nie erfahren. So gab es für ihn Ärger. Nach Australien über Bremen kostete das Paket nur 4,40 Mark ( schnellerer Weg über Frankreich 5,60 Mark)
    Danke fürs zeigen und beste Grüße
    Bernd

  • Ich habe hier eine Karte nach Australien mit dem Leitweg Österreich - Italien.
    In allen mir vorliegenden Unterlagen finde ich nur Angaben über den Tarif zum direkten Weg via Bremen (1kg 2,00; 3kg 3,60; 5kg 4,40) und den Tarif zum Leitweg über Frankreich (3kg 4,80; 5kg 5,60).
    Nichts aber zum Leitweg Österreich - Italien. Ab welchem Hafen wurde verschifft?


    Kann eventuell "minimarke" helfen.

  • Hallo,


    der Hafen, über den verschifft wurde, war sicherlich Triest. Von da aus ging es dann durch den Suezkanal. Es gibt hier Experten, die können vermutlich sogar die in Frage kommenden Schiffe nennen.


    beste Grüße


    Dieter

  • Ich habe hier eine Karte nach Australien mit dem Leitweg Österreich - Italien.
    In allen mir vorliegenden Unterlagen finde ich nur Angaben über den Tarif zum direkten Weg via Bremen (1kg 2,00; 3kg 3,60; 5kg 4,40) und den Tarif zum Leitweg über Frankreich (3kg 4,80; 5kg 5,60).
    Nichts aber zum Leitweg Österreich - Italien. Ab welchem Hafen wurde verschifft?


    Kann eventuell "minimarke" helfen.


    Nach Australien bestanden verschiedene Routen, u.a. auch die Route Österreich - Italien. Die Postsendungen wurden ab Neapel mit Deutschen Postdampfern befördert. Falls Du den Namen des Dampfers erfahren möchtest, müsstest Du die Postdampferlisten ab Neapel für November 1907 durchsuchen. Diese habe ich allerdings nicht.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Kommen wir zu folgender Interpretation:


    Es handelt sich um den normalen Postpakettarif ü. München, Österreich, Neapel bis 30.06.1906 , >3-5kg: 6,80M; ab 1.7.1906 gilt >3-5kg: 5,20 M. Das hat der Absender wohl nicht mitbekommen.


    Eine andere logische Erklärung geben die Tarife aktuell nicht her.


    Bestärkt wird diese Aussage durch den Vermerk "Abs" (Absender frankiert) den die Post oben links neben der obersten Marke angebracht hat.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig