• Your´re a lucky sod, Sylvain - what a beautiful exhibition page this will be! :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Sylvain you lucky hunter ! 8o

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    Do you know the story of the Dahner Jungfernsprung ? Here we go:

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    Once a virgin went to the Dahner forest to pick berries. Far away from the houses, suddenly a man stepped out of the thicket. It was allegedly the robber knight Hans Trapp of the castle Berwartstein, who was preparing to rob the virgin's innocence. So she grabbed the skirts and went to flee, but the fiend came closer to her. In their panic, the persecuted did not pay attention. So she stood suddenly panting on the protruding corner of the rock and saw the houses of the place lying low down. Without thinking, the maiden plunged into the abyss. And now the miracle happened: Because her skirts stood up and let her slowly float down, she survived the jump completely uninjured. At the point where her foot came, a waterspring is bubbling now.

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    As @bk already wrote here; Dahn is not often to find !

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    Congrats + Gruß !

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    Tim 8o

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,


    der folgende Brief ist sicher einmalig - daher musste ich die Qualität in Kauf nehmen und tat es gern.


    Verfasst und aufgegeben in Augsburg am 25.4.1866 war er gerichtet an: "Mrs Margaret Keller, 99 Goffe Street New Haven Connecticut North-America". Viele Briefe in die USA sind eindeutig schlechter geschrieben, oder haben weniger Angaben zum Empfänger, als dieser Brief hier.


    Man frankierte 22 Kreuzer - 6 Kreuzer für Bayern und 16 Kreuzer Weiterfranko für den Seetransport und das US - Inlandsporto.


    Am 27.4.1866 kam er in Bremen an. Laut meinen Unterlagen ging aber erst am 6.5.1866 die "Bremen" ab Bremen nach New York ab (am 9.5.1866 in Southampton und Ankunft am 22.5.1866 in New York).


    Hinten lese ich 4 1/2 Silbergroschen Weiterfranko, die 16 Kreuzern entsprachen. Die Weiterfranko - Rötel vorne kann ich nicht sicher deuten. Den roten US - Ankunftsstempel kann ich auch nicht datieren, nur 3 Cents für die US - Inlandsrate erkenne ich.


    Vorne unten lese ich aber Sacramento Jun 8 1866 California und "MISSENT", also fehlgeleitet durch die US - Post. Siegelseitig erkenne ich einen Stempel "Carrier 2.7.1866".


    Meine Fragen hierzu: Lief er wirklich mit der Bremen ab Bremen in die USA? Wer kann die Rötel vorne sicher deuten? Wie war der genaue Postlauf in den USA?


    Von New Haven in Connecticut nach Sacramento in Kalifornien sind es bescheidene 3000 Meilen in direkter Linie, während es von New York nach New Haven nur 80 Meilen sind, also ein Katzensprung.


    By the way - die 18 Kreuzer hat ziemlich gelitten, die 3 Kreuzer sieht noch ganz gut aus und die 9 Kreuzer wurde wohl nachträglich entwertet, weil man in Augsburg beim Abstempeln die Briefe wohl wieder "geschichtet" hatte.


    Es gibt halt Briefe, bei denen klappte so gut wie gar nichts - dafür entzückt er innen mit einem herrlichen Stahlstich von Augsburg, verfasst am 26.4.1866, obwohl der Poststempel Augsburg den 25.4.1866 zeigt. Auch hier klappte wohl wenig ... Der Brief war auch noch innen und außen separat versiegelt, als ob er noch einen Inhalt gehabt hätte - lag aber wohl noch im Bereich von einem Loth, sonst hätte er über ein Loth 44 Kreuzer gekostet.


    P.S. Beim Inhalt schreibt man der Empfängerin, dass man ihren Brief vom 18.10.1863 (!!!) verlegt hatte, in welchem sie nach Augsburg geschrieben hatte, dass ihr Mann im Sezessionskrieg am 15.12.1862 gefallen war. Auch hier passt alles zusammen - ein Chaos nach dem anderen.


    Beigefügt war eine Geldanweisung über 10 Dollar! So etwas lese ich heute zum ersten Mal und jetzt erklärt sich auch die doppelte Siegelung des Briefes.

  • Ralph,
    You show an interesting puzzle.
    Quick question: is the doubling of "North America" actually on the cover, or is it something that happened with the scan?
    I am trying to match up what I can see of the red US marking with what I recall, but I guess I'll need to be where my notes are to figure it out further. If what I see is correct, there is the full word "Packet" at the right and "PAID" in the center. The "3" is quite clear. That would be the 3 cents credit to Bremen for Bremen surface mail with the US paying the sailing packet - whatever it might be.
    Is it possible that Bremen would use the HAPAG steamers to forward mail late in the month? I have no evidence of this, so I can't say. However, the San Francisco June 8 date would be consistent with the May 6 sailing from Bremen (and May 22 reported arrival). With no directive to go by steamer, this would have gone overland, taking rail as far as it was completed and coach otherwise. Probably the central route through Kansas via St Louis and west through Colorado.
    I am surprised that the San Francisco marking and the carrier marking are so far apart in time unless it was forwarded on by steamer - but it is still a bit slow. the street address on the envelope is consistent with a carrier marking for New Haven.
    I hope this helps some.
    Rob

  • Hello Rob!


    First of all thank you very much for your help. The scan has a problem at the bottom of the address, for whatever reason.


    But the letter was missent to Sacramento, not to San Francisco.


    I don´t know, wheather Bremen forwarded letters for the Bremen route to other cities, after the vessel from Bremen had left the harbour.


    Hope we can find out everything of this letter.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    es ist schon spät, deshalb nur kurz:


    Der rote Stempel rechts ist "HAMBURG PACKET PAID 3". Die 3 bedeutet Hamburg vergütete den USA 3 cents US-Inlandsgebühr.


    Da in Bremen erst am 6.5. wieder ein Schiff des Norddeutschen Lloyd (Schiff Bremen) ablegte wurde der Brief über Hamburg mit dem HAPAG-Dampfer Germania am 29.4. nach New York befördert. Ankunft am 13.5.


    Der Brief war ursprünglich wohl mit 22 Kreuzer frankiert. Wenn ich den Brief so ansehe, scheint leider keine der drei Marken original zu diesem Brief zu gehören. Schade, denn dieser Brief über Bremen und Hamburg ist sehr selten.


    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,


    vielen Dank für deine Antwort - tja, das mit den Marken ist so eine Sache, denn ich hätte auch auf 22 Kr. getippt (30 Kr. war ein 1857er Tarif über Frankreich in die USA). Warten wirs ab ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Ah yes, Sacramento. My brain automatically fills in San Francisco for that double circle postmark. San Francisco would be, of course, much more common to see in 1866 postmarks.
    I apologize, but I am out of practice reading Deutsch, so I may miss some things.
    I agree with bayernjager about the Hamburg Packet marking as I have had a chance to view my notes and find a match. It is too bad it is impossible to get a date out of it. However, it seems odd to me that the center of that marking is so neatly obscured.
    I am also wondering about some residual black postmark fragments to the right of the third stamp. Since I do not have the cover in hand, nor am I the best expert for determining if stamps originate or not, I will not make any claim to know if they are original to the cover or not. I will only say that I was a little nervous about it even before bayerjager's comments. But, with the scan issues at the bottom, I said nothing knowing I might not be seeing what you are seeing when you have it in front of you.
    I will try to look again later in the weekend.
    Rob

  • Hello Rob


    thanks for your comments.


    I do not know, whether the stamps are original to the cover, or not. I got it from an US scrap paper dealer, who had found it somewhere - and so was the price. But may be somebody had played a little bit with old Bavarian stamps in New Haven, who knows?


    For me much more important is the fact, that almost everybody involved had made mistakes - sender, Bavarian post office, Hamburg (missing handstamp, if the letter was shipped from there to the US, New York post office, my scanner etc.). :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Zu der bereits in #289 gezeigten Briefvorderseite möchte ich noch ergänzen, dass ich mit Hilfe des Hubbard/Winter-Buches (W. Hubbard & R.F. Winter, "North Atlantic Mail Sailings, 1840-1875") das Schiff und das Versandjahr herausfinden konnte.


    Der Brief wurde wie vermutet mit der "Bremen" des Norddeutschen Lloyd befördert. Die einzige in Frage kommende Verbindung war ab Bremerhaven am 30. Dezember 1860, über Southampton 31. Dec 1860 nach New York mit Ankunft am 15. Januar 1861.


    Das Buch ist in der Bayerischen Staatsbibliothek München vorhanden und kann von dort über den Bibliotheksverbund Bayern per Fernleihe an viele städtische und alle (?) Universitäts- / Hochschulbibliotheken in Bayern und auch an einige kooperierende Bibliotheken deutschlandweit versendet und dann dort entliehen werden.

  • Hallo Dieter,


    ganz herzlichen Dank für den Hinweis, jetzt habe ich es auch gefunden. Das Buch und der Zugang dazu wurde ja auch schon hier im Forum diskutiert, das ist irgendwie an mir vorbei gegangen.


    Toll, was die USPCS alles zur Verfügung stellt!


    Viele Grüße,


    Andreas

  • Hallo Sammlerfreunde,


    um es gleich vorweg klarzustellen:


    In den USA gibt es nicht nur das allgemein bekannte Houston / Texas. So wie anbei adressiert findet sich auch im Bundesstaat Mississippi eine Kleinstadt namens Houston, welche auf eine Landgabe von Richter Joel Pinson hin zum 9. Mai 1837 als Seat (Verwaltungssitz mit Gericht) des - nach seinen indianischen Ureinwohnern benannten - Chickasaw-County gegründet wurde.


    Diese Spende erfolgte mit der Maßgabe, man möge die Stadt nach einem Freund aus den Kindestagen des ehrenwerten Spenders, Simon Houston benennen. Das damals vermutlich aus ca. 500-600 Seelen bestehende Örtchen hatte in den Sezessionskriegen heftig gelitten und seine Wirtschaft erholte sich hiervon nur langsam.


    Einer derjenigen, der dazu einen Beitrag leistete, war der aus Lachen / Rheinbayern stammende c/o-Adressat Simon Myers, der in der einschlägigen Quelle anbei in Houston / Mississippi als Kurzwarenhändler für den Zeitraum 1866-68 vermerkt ist.


    https://www.msrailroads.com/Towns/Houston.htm


    Er ist danach sehr wahrscheinlich in das im nördlichen Chickasaw-County liegende Okoloma umgesiedelt, da er dort auch beigesetzt wurde. Hier hat am 22. Februar 1864 ein größeres Gefecht zwischen den Konföderierten und der Unionsarmee stattgefunden.


    https://de.findagrave.com/memorial/27249615/simon-myers


    Zu dem eigentlichen Empfänger Jean Mayer findet sich eine Quelle mit einem Jean Louis Mayer, geboren 1791 - ebenfalls - in Lachen / Rheinbayern welcher als Voltigeur im 4. Regiment der Kaiserlich Französischen Garde gedient hat.


    https://de.geneanet.org/archives/releves/depgn38900/335156


    Dieses Regiment war im Russlandfeldzug (1812) unterwegs, auch bei der Völkerschlacht von Leipzig (1813) und bei der Schlacht von Waterloo (1815). Möglicherweise wird Jean Louis auf seine alten Tage nochmal etwas Besseres auf der Welt erlebt haben wollen und zu den Bekannten in die USA gereist oder letztendlich sogar nach dort ausgewandert sein.


    Von den an ihn verklebten 22 Kr blieben 6 Kr für Bayern und 16 Kr = 4 1/2 Sgr = 10 Cents wurden als Weiterfranko vermerkt. Aber wer bekam von den auch mit roten Kastenstempel angebrachten "PAID 10" nun eigentlich was ?


    Der Inlandstarif für den Normalbrief bis zu 1/2 Unze (ca. 14,16 gr) belief sich in der Gebührenperiode 1. Juli 1863 - 1. Oktober 1883 auf den Betrag von 3 Cents. Kann das sein, dass die übrigen 7 Cents dann für den Schiffstransport zu vergüten waren ?


    Da wird es auch interessant, denn man sieht den Durchgangsabschlägen auf der Rückseite zu Folge eine Leitung zuerst über Frankfurt (06.09) nach Hamburg (07.09), wo aber kein Schiff verfügbar war und dann eine entsprechend erneute Weiterleitung nach Bremen (08.09). Von dort wurde lt Hubbard/Winter 1988 (S.243) mit der HANSA am 9. September 1966 ausgeschifft, und über Southhampton (12.09.) nach New York ausgeliefert (Ankunft 26.09).


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    nach Friedrich Meyer "Bremen mail" waren die 22x aufgeteilt in 16x Seeporto (=10c) und 6x (=5c) PV.

    Von den 16x Seeporto (=10c) bekammen

    3c die USA

    4c die Schiffslinie

    und 1c das Stadtpostamt Bremen.

    LG

    Christian

  • Von den 16x Seeporto (=10c) bekammen

    3c die USA

    4c die Schiffslinie

    und 1c das Stadtpostamt Bremen.

    Lieber Leitwege,


    scheint eine richtig gute Quelle zu sein, wiewohl 3 c + 4 c + 1 c ergeben ja nur 8 c, da blieben von den 10 c Seeporto noch 2 c für... ?


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    ups, Zeile verrutscht...


    bis 1858 war die Aufteilung wie folgt:

    5c USA, 4c Schiffslinie, 1c Bremen

    Ab Mitte 1858 dann wurde das amerikanische Inlandsporto von 5c auf 3c reduziert, die 10c insgesamt blieben aber, wurden dann nur anders aufgeteilt:

    3c USA, 6c Schifflinie, 1c Bremen.

    Es profitieren also die Schiffslinien.


    LG

    Christian

  • Hallo Leitwege ,


    bestens, dann ist die Beschreibung vervollständigt. Ich gehe davon aus, dass bei der Ausschiffung über Hamburg das dortige Stadtpostamt ebenfalls 1 c erhielt, richtig ?


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis