Russland - USA

  • Dieser Brief Brief vom 4. Oktober 1872 bei der VII. Stadtpostexpedition aufgegeben. Der Beamte am Schalter achtete wohl nicht darauf, wohin der Brief gehen soll. Es wurden 5 Kopeken für das Satdtpostporto verklebt und die Marke mit dem roten Stadtpoststempel emtwertet, welcher auch rückseitig abgeschlagen wurde. Transitstempel sind leider nicht vorhanden. Tatsächlich lief der Brief aber nach Mendocino / Kaliofornien. Während des Transits wurde der Fehler bemerkt und der russische Rahmenstempel "НЕДОСТАТОЧНО ФРАНКИРОВАНО" sowie der preussische Rahmenstempel "Unzureichend frankirt" angebracht. Die rote Taxierung ist unleserlich. Kann mir jemand sagen, ob die -Taxierung aus England oder den USA stammt?
    Das billigste Porto für den Weg über Bremen / Hamburg wären 18 Kopeken gewesen.



  • Hallo Schlacki,


    leider nur ein großes Briefstück, so dass man nicht sagen kann, ob rechts noch eine (oder mehrere) weitere Marke(n) aufgeklebt waren, wovon ich ausgehe.


    Den Stempel "Unzureichend frankirt" kenne ich von Hamburg zur NDP und Reichszeit wie hier. Daher glaube ich an eine Leitung über Hamburg oder Bremen, das war postalisch gleich.


    2 1/2 Groschen müssten das Weiterfranko gewesen sein, allein daher schließe ich auf eine höhere Frankatur als 5 Kopeken.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Schlacki, halle bayern klassisch,


    hab mal im Feuser nachgeschaut, der Stempel in dieser Schreibschrift ist von Hamburg, im Handbuch nur als L2 ohne Rahmen, aber ich denke mal mit Rahmen ist der auch von Hamburg. Wertete damals ( mein Feuser ist von 1990) mit 200,-DM, also nicht so häufig. :thumbup:


    Viele Grüsse
    Christian

  • Danke euch beiden für die Antwort und Info.
    Das mit dem "Briefstück ist jedoch nicht korrekt, da rechts lediglich 7 mm fehlen. Dies ist jedoch nicht genug, um weiteren Marken Platz zu bieten.

  • Hallo Schlacki,


    wenn man 2,5 Sgr. an Weiterfranko vergütete, waren das ca. 8 Kopeken (3 Sgr. waren 10 Kopeken). Da nur 5 Kopeken auf dem Teilbrief zu sehen sind, muss mindestens eine weitere Marke auf ihm geklebt haben, weil man nur von dem, was frankiert worden war, ein Weiterfranko vergüten konnte. Ob eine schlanke Marke Russlands auf 7mm oder einer vergleichbaren Breite aufklebbar ist, kann ich aus der Hüfte nicht sagen. Es gab ja auch Fälle, bei denen Marken umgeklebt waren, dann würden 7mm x 2 schon passen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Wie ich feststellen muß, weiß ich nichts oder besser gesagt, zu wenig.
    Das sich die 2½ Sgr. Weiterfranco auf die tatsächliche Frankatur bezieht, ist für mich nicht ganz schlüssig. Wenn im Normalfall ca. 8 Kopeken fällig gewesen wären, wird man doch nicht auf einen Silbergroschen verzichten, nur weil nicht genug verklebt wurde.
    Ich bin mir sicher, das keine weiteren Marken aufgeklebt wurden. Eine Marke ist ohne Zähnung schon 16 mm breit. Zudem ist sowohl links wie rechts oben noch Platz genug, wo Marken hätten verklebt werden können, ohne diese umzukleben. Außerdem weißt der Stadtpoststempel auf einen innerstädtischen Verkehr hin.
    Hier zeige ich einen weiteren Brief nach Amerika, welcher die korrekte 18-Kopeken-Frankatur trägt. Der Brief wurde am 13. Dezember 1872 in Smolensk aufgegeben und lief per Bahnpost über St. Petersburg - Dünaburg - Warschau. Rätselhaft ist mir nur, wie diese Frankatur kostendeckend war. 10 Kopeken waren für den Inlandsverkehr fällig, 3
    ½ wären 11 - 12 Kopeken und in Amerika musste der Brief ja auch noch ausgeliefert werden. Die Stempel "Franco" und "NEW YORK - PAID ALL" zeigen jedenfalls, das der Brief voll bezahlt ist.



  • Hallo Schlacki,


    zum vorherigen Stück - wäre auch eine Drucksache möglich? Dann wäre vlt. keine weitere Frankatur notwendig gewesen und auch das Weiterfranko (was ich nicht weiß) könnte wieder stimmen. Nur so eine Möglichkeit ...


    Dein zuletzt vorgestellter Brief ist klasse - schade, dass er nicht über Bayern lief. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schlacki,

    Kann mir jemand sagen, ob die -Taxierung aus England oder den USA stammt?
    Das billigste Porto für den Weg über Bremen / Hamburg wären 18 Kopeken gewesen.

    in der Postal Convention between the United States and the German Empire (1871) war vereinbart worden, dass für frankierte Briefe 2 1/2 Sgr. vom Deutschen Reich an die USA zu vergüten waren on correspondence exchanged directly between the two administrations ...


    Die Taxierung stammt also wohl vom Deutschen Reich. England war hier sowieso aussen vor.


    Gruß
    Michael

  • England war hier sowieso aussen vor.

    Also wurde die Post direkt über Bremen oder Hamburg nach USA befördert?


    Zum ersten Brief habe ich mich noch einmal erkundigt. Eine Drucksache ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Die verschiedenen Post-Expeditionen waren für die unterschiedliche Post zuständig. Das heißt, es gab ein Postamt für die Stadtpost, eines für Einschreiben, eines für die Auslandpost. Der rote Stempel weißt eindeutig auf Stadtpost hin. Daher bleibe ich dabei, das der Brief bei der falschen Post aufgegeben wurde.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Brief von 1856 aus St. Petersburg nach Washington DC.



    Franko aufgegeben, das übliche Weiterfranko an Preußen mit 11 / 3 (Sgr.) notiert.
    Der Absender gab 3 Vorgaben mit:
    Per Bateau à Vapeur de Lubeck
    Per Liverpool Steamer
    Prussian Closed Mail


    Zumindest die letzte Vorgabe wurde nicht eingehalten (warum ??). Aachen stempelte mit dem Kreisstempel P. (Paid) und nicht den bei der Closed Mail üblichen AACHEN PAID-Stempel.
    In England wurde ebenfalls ein PAID-Stempel abgeschlagen, aber auch links eine Taxe notiert (wofür?)
    In Amerika kam dann noch der Ankunftsstempel von BOSTON hinzu.


    Kann jemand etwas zu diesen Fragen sagen?
    Vielleicht auch, welches Schiff hier beteiligt war?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    meine Vermutungen:


    Der Hinweis "Liverpool"-Steamer könnte als Leitvermerk für die British Open Mail angesehen worden sein.
    Der Brief lief nicht über Aachen (der Stempel "P." ist englisch).
    Die Taxe ist die Vergütung an England (in Pence).
    Der Brief lief mit der Canada (Cunard), ab Liverpool 21.6., an Boston 3.7.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • ... ich denke die Taxe ist 1 Shilling für GB, sonst kann ich wenig dazu beitragen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.