Niederlande, Inland -Markenzeit

  • Die Nederlandsche Credit en Deposito Bank (Banque de Crédit et de Dépôt des Pays-Bas)



    Ein glücklicher Zufall hat mir diesen Beleg beschert. Da ist wieder ein riesiges Loch in meiner BNP Paribas Sammlung gestopft. Abgestempelt am 5 Juli 1871 in Hertzogenbosch, Ankunft in Ams am 6.7. Frankiert à 5 cent. Erfahrung mit der niederländischen Philatelie habe ich keine und gehe davon aus dass der Falbrief portogerecht frankiert wurde. Die NCDB wurde im Februar des Jahres 1863 gegründet. Kapital 10 Milionen Gulden aufgeteilt in 40000 Aktien à 250 g Gulden. Die Gründungsväter waren: Samuel Sarphati (1813-1866), Louis-Raphaël Bischoffsheim (1800-1873), Abraham Carel Wertheim (1832-1897). Die Teilhaber der ersten Stunde waren: Bischoffsheim, Goldschmidt & Cie Paris, Bischoffsheim & Goldschmidt London, L.R. Bischoffsheim Paris und sein Bruder J.R. Bischoffsheim Brüssel H.B. Goldschmidt Frankfurt - zusammen 17 600 Papiere. Andere Pariser Aktionäre waren Hentsch Lutscher & Cie, Levy Crémieux Frères & Cie, M. Königswärter, Trivulzi Hollander & Cie.


    Start war am 1 Mai 1863 in der Herengracht 539 in Amsterdam. Direktor wurde Abraham Carel Wertheim. In Amsterdam entwickelten sich die Geschäfte etwas mühsam, da war noch die Krise von 1866. Seit der Gründung hatte es eine Filiale in Paris gegeben, welche sich weit besser entwickelte als das Mutterhaus in Amsterdam. 1864 kam der Beschluss sich weitgehend auf die Pariser Geschäfte zu konzentrieren. 1870 wurden weitere Filialen in Brüssel und Genf gegründet. 1872 kam es nun in Paris zur Fusion zwischen Banque de Crédit et de dépôt des Pays-Bas und der Banque de Paris. Die neu gegründete Bank agierte unter dem Namen Banque de Paris et des Pays-Bas, die Adresse war der Sitz der Banque de Paris in der rue d’Antin n° 3


    Quellen 1. Eric Bussière : Paribas l’Europe et le Monde 1872 – 1992 /2. B. van Marken – Dr Piet A. Geljon : la Banque de Crédit et de dépôts, les origines néerlandaises d’un groupe bancaire français


    Zwei Porträts der Herren Wertheim und Sarphati, gefunden im Web. Von Bischhofsheim habe ich leider keins.



    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Inlandsbrief vom 1.1.1857, von Middelburg (Hauptstadt der niederländischen Provinz Zeeland) nach Koudekerke.

    Der Brief wurde mit einer 5 Cent -Marke frankiert. Ich vermute, dass der Brief portorichtig frankiert wurde.

    Liebe Grüße

    Franz

  • richtig : 5 cts Tarif vom 1.9.1855 für Briefe bis 15g innerhalb von einer Distanz von 30km.



    P.S meine Quelle : Binnenlandse en internationale Posttarieven van Nederland 1850-1990 von Mr W.S. da Costa

    Phila-Gruß


    Lulu

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerpeppi ()

  • Hier ein Brief (Hülle) vom 8.4.1868 aus dem kleinen Ort Uithoorn nach Rotterdam. Allerdings wurde der Brief zuerst ins 15 km nördlich gelegene Amsterdam spediert, wo er mit dem Tagesstempel versehen wurde. Erst dann ging es ins 58 km südwestlich gelegene Rotterdam. Das alles geschah innerhalb weniger Stunden, wie die Stempel zeigen.

    Obwohl es schon lange Briefmarken gab, wurden bis weit in die 70er Jahre viele Briefe porto verschickt. Das mag daran gelegen haben, daß für unfreie Versendung keine Zuschläge erhoben wurden, wie dieser Beleg aus dem Jahr 1868 zeigt.


    Dieter

  • Hallo zusammen,


    hier ein einfacher Brief aus Amsterdam vom 4.8.1860 nach Arnheim, wo der Brief am 5.8.1860 ankam. Rechts finden wir im Rahmen den Einzeiler

    NA POSTTIJD, was auf eine Bearbeitung des Briefes nach Schließung des Postamtes hinweist. Vermutlich wurde der Brief während der Nacht mit dem Zug ins ca. 80 km entfernte Arnheim transportiert.

    Im Jahr 1860 existierten in den Niederlanden nur 300 km Bahnstrecken, da der Bau von weiteren Strecken von behördlicherseits eingesetzten Komissionen über viele Jahre abgelehnt wurde. Man hatte Angst, daß die Schiffahrt durch die Konkurrenz der Eisenbahn leiden würde. Die existierenden Strecken waren eine "Ringbahn" Amsterdam-Haarlem-den Haag-Rotterdam-Utrecht-Amsterdam und die Strecke Utrecht-Arnheim-Grenze Emmerich. Letztere wurde ab 1843 durch ein Machtwort des Königs in Angriff genommen, da er nicht vom in Deutschland schnell wachsenden Netz abgehängt werden wollte. Erst im Jahr 1857 änderte sich die Situation und es wurden 14 Strecken mit 1357 km Länge geplant. Dazu ein Link in Niederländisch.

    De slome start van de Nederlandse Spoorwegen - Historisch Nieuwsblad
    Op spoorweggebied werd Nederland in de loop van de negentiende eeuw door bijna alle andere Europese landen ingehaald. Waar de overheid in andere landen zich…
    www.historischnieuwsblad.nl

    Wie wir sehen, bezahlte der Empfänger für den Porto-Brief den normalen Tarif von 10 Cent für diese Strecke.

    Links oben auf dem Brief sehen wir eine schöne Absenderprägung W. KAT MAKELAAR, AMSTERDAM


    Dieter

  • Liebe Freunde,


    hier ein auf den ersten Blick nicht gut erhaltener Allerweltsbeleg. Er ist jedoch aus Elten, das nach dem WK II vorübergehend niederländisch verwaltet wurde.

    Elten wurde nach dem verlorenen Krieg ab dem 23.04.1949 vorläufig der niederländischen Verwaltung unterstellt. Mit Datum vom 01.08.1963 0.00 Uhr kehrte Elten unter deutsche Verwaltung zurück. Das führte zu der Situation, daß sich am 31.7.1963 im noch niederländischen Elten eine sehr große Anzahl von mit Butter beladenen LKW versammelte. Punkt Mitternacht befand sich die LKW-Flotte mit ihrer Ladung ohne jede Zollbehandlung in der Bundesrepublik. Alte Eltener erzählen davon noch heute mit Begeisterung, da manche Packungen vom LKW fielen.

    Der gezeigte Brief ist etwas Besonderes, da Geschäftspost aus der Zeit selten ist. Elten war mit seinem 82 m hohen Eltenberg damals im weiten Umkreis die höchste Erhebung und dementsprechend sind PKs der vielen Touristen aus dem Zeitraum sehr häufig.

  • Lieber Dieter,


    fein - über Elten und die Umgebung nach dem Krieg habe ich mal vor ca. einem Jahr eine sehr interessante Sendung gesehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.