Bayerische Besetzung Belgien und Nordfrankreich 1914-1918

  • Hallo zusammen,


    Ich öffne dieses Thread mit diesem Brief und hoffe, daß es im Laufe der Zeit wird wachsen können.
    Hier ein Brief von Lille (Gesellschaft der Straßenbahnen) für die Mannesmann Werkstätten in Düsseldorf.
    Dieser Brief wurde gegen 21. September 1917 gesandt. Lille fand sich damals im Etappengebiet der 6. Armee. Die Post der Etappengebiete sollte von einer Postüberwachungsstelle geprüft sein.
    Die Postüberwachungsstelle der 6. Armee ( Postüberwachungsstelle n° 40) fand sich in Tournai (Belgien). Man kann die Stempel dieser Postüberwachungsstelle bemerken:
    - "Zulässig Postüberwachungsstelle" + 21 SEPT
    - "Postüberwachungsstelle" Kreisstempel , das die Marken entwertet. Diese Entwertung war zu leicht und also, die Feldpoststation 402 (der Etappeninspektion 6.) hat, erneut die Marken mit ihrem ausgestanzten Stempel entwertet.
    Die 20 Pf Frankatur stellt das Porto eines einfachen Briefes des Etappengebietes nach Deutschland im Tarif vom 13. März 1917 dar.


    Kann jemand mir das sagen, was unter Düsseldorf geschrieben ist?
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,


    "Hansahaus" steht da - wohl eine Präzisierung der Lokalität.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    Anbei möchte Ich ein Brief gern zeigen der vollkommen zum Thema der bayerischen Besetzung Nordfrankreich gehört.

    Es handelt sich um einen Werbrief der im Etappengebiet von 2 Armeen zirkuliert hat: die 6. und die 2. Armee. Sie wurde von der Liller Zweigstelle von Crédit Lyonnais (6. Armee) für die Zweigstelle derselben Bank in Valenciennes (2. Armee) gesandt und am 26. September 1917 in Feldpostation 403 (in Lille) postiert.
    Wie man es bemerken kann, gab es einen Zwangswerwalter, der die Liller Zweigstelle leitete. Außerdem wurde dieser Brief von der Bankaufsichtsstelle 2 in Lille(„Inhalt Sachlich geprüft“ stempel) und der Bankaufsichtsstelle 1 in Valenciennes geprüft. Man Weiß nicht, ob dieser Brief über Tournai gegangen ist aber das ist sehr wahrscheinlich. Tournai war der Sitz der Etappeninspektion und der Postüberwachungsstelle der 6. Armee.
    Man muß schliesslich hinzufügen, daß die Wertbriefe in den Posttarifen der Etappen nicht vorhergesehen sind. Diese, in den französischen Gebieten, fasste nur 2 Tarife um: derjenige von Postkarten und derjenige von Briefen. Es gab keine Einschreib – und Wertangabe Gebühren.
    Dieser Brief wurde mit 2,70 M und besonders mit einer Marke zu 2 M. frankiert. Persönlich hatte ich noch keine genauso großen Wert in den französischen Etappen gesehen.
    Wie, dies Frankierung entschlüsseln, wenn der Tarif für Wertbriefe nicht existiert und wenn man den Tarif der Feldpost nicht benutzen kann, weil das kein Feldpostbrief ist?

    Es schiene hier, daß die Frankierung dem Auslandtarif von 1906 entsprechend ist. Ich füge hinzu, daß ich vorerst keinen Verweis auf einen ordnungsgemäßen Text gefunden habe, der solchen Briefen gestattet und der vor allem einen Posttarif für diese gibt. Trotzdem, jedesmal, wenn ich einen Etappen-Wertbrief gesehen habe, erlaubt der Tarif von 1906 immer, die Befreiung zu entschlüsseln.
    Wie man es auf dem Vorderteil des Briefes sehen kann, wiegt dieser 143 g und fasst 4700 M um.
    Nach dem Tarif von 1906 kostet ein Brief zum Ausland 20 Pf (oder 25 Centimes) für 20 g mehr 10 Pf je zus. 20g. Hier wiegt der Brief 143 g, wir haben also 20 Pf + 7*10 Pf = > 90 Pf
    Man muß das Einschreibgebühr hinzufügen: 20 Pf
    Die Versicherung ist 8 Pf je 240 M und für 4700 M => 1,60 M
    Das gesammt Franko dieses Briefes soll also 90 Pf+20 Pf+1,60 M 2,70 M sein
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo zusammen,


    kann evtl. jemand helfen, welche Postüberwachungsstelle bei der nachstehenden Bayernmarke den Stempel angebracht hat ? Und wie und wo konnte im Etappengebiet eigentlich ein französischer Absender, bspw. eine Bank oder ein Bürgermeisteramt bayerische Marken kaufen ?


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Daaanke recht herzlich bayernalbi !


    + Gruß !


    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    Wie Bayernalbi gesagt hat, wurde dieses Stempel in Tournai verwendet. Aber das war die Feldpoststation 402, die es benutzte und nicht die Postüberwachungsstelle 40 die die Prüfungsstempel nur anbrachte.

    Die Ortsbezeichnung "Tournai" wurde Mitte Februar 1917 infolge der Verfügung n ° 54 vom 16. Januar 1917 entfernt.

    Etappenmarken, deutschen oder bayerischen Marken Reich wie Marken mit Aufdruck „Belgien“ (bis zum 15. Dezember 1916) konnten im Etappengebiet verwendet sein. Die Etappenmarken konnten bei der Etappenintendantur oder die Etappenkommandanturen gekauft sein. Die deutschen oder bayerischen Marken konnten bei den Feldpoststationen gekauft sein.


    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo vals59,


    besten Dank auch Dir für die weiterführenden Hintergrundinformationen. :thumbup:


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo johelbig,


    was für eine Strecke !


    Und dann auch noch zwei Belege aus Frankreich (Valenciennes + Lille) mit Luitpold-Ausgaben ! 8o


    Sagenhaft, das habe ich noch nicht gesehen, Bayern ist immer wieder für Überraschungen zu haben.


    Besten Dank für`s zeigen + Gruß !


    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis