Bayern - Baden Vormarkenzeit

  • Liebe Freunde,


    anhängend ein Brief vom Juli 1828 aus Nürnberg nach Moersburg, dessen Taxen ich wie folgt interpretiere.


    Der Brief wurde von Nürnberg nach Kempten privat befördert ("frei bis Kempten") und dort als Portobrief aufgegeben. Der Empfänger in Moersburg zahlte: Kempten - Tettnang? = 8 M. bis 1/2 L. 6 Kr. plus Transit Württemberg 2 Kr. plus bad. Anteil 4 Kr. = Gesamt 12 Kreuzer. Zahlte der Absender die Einschreibegebühr?


    Gruss
    1870/71

  • Lieber 1870/71,


    welcher Grenzübergang genutzt wurde, kann ich nicht sicher angeben.


    Deine Gebührenangaben sind m. E. richtig.


    Der Vermerk "frei bis Kempten" war vom Absender für den Kemptener angebracht worden, denn er musste wissen, ob er dem Überbringer des Briefes in Kempten Geld zu zahlen hatte, oder nicht.


    Die Chargégebühr in Bayern von 4 Kr. war stets vom Aufgeber eines Briefes zu zahlen, hier also von dem Kemptener. Dieser wird sich die verauslagten 4 Kr. sicher vom eigentlichen Absender wieder geholt haben.


    Interessanter und sehr schöner Brief!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    ein kleiner Brief kann immer gefallen.


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    In Aschaffenburg sandte man einen Frankobrief nach Freiburg im Breisgau. Er kostete in der 1. Gewichtsstufe 3 Kr. für Bayern und 12 Kr. für Baden, die siegelseitig notiert wurden. Hier hat man direkt mit Baden über Heidelberg die Post ausgetauscht und nicht die längere Strecke auf bayerischem Gebiet genutzt, welche dann ein Transitporto für Württemberg nach sich gezogen hätte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    keine Weltrarität, aber doch ein kleines Schmankerl möchte ich zeigen aus der Pfalz vom 30.4.1839 nach Mannheim. Der Absender aus Gleisweiler bei Landau (7 km Entfernung) wollte den Brief eigentlich frankieren und hatte unten links schon den entsprechenden Franko - Vermerk angebracht. Dann hat man sich die Sache anders überlegt und den Vermerk getilgt.


    Entweder hatte er nicht genügend Geld bei sich, was ich bei der geringen Frankaturhöhe weniger glaube, oder er war zu früh am Postlokal angekommen.


    Später wurde er aber, wie man siegelseitig sehen kann, doch frankiert mit 3x für Bayern bis zum Rhein und 2x ab da bis Mannheim, welches ja direkt am Rhein liegt. Der Franko - Vermerk wurde aber nicht mehr angebracht, obwohl man es hätte vermerken müssen. Das alles hat sich innerhalb eines Tages zugespielt, wie wir aus dem Empfängervermerk 1. May ersehen können.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo,


    ich zeige hier einen Chargebrief in der 2. Gew.-Stufe aus Ansbach vom 31.1.1825 nach Kappelrodeck, der im Einzeltransit durch Württemberg lief. Mit 6 Kr. bezahlt bis zur bayerischen Ausgangsgrenze. Dann setzte Württemberg seinen Transit mit 9 Kr. an. Auch Baden belastete 9 Kr. Oben rechts unter Ansbach steht jedoch 22. Könnte dies auch die Einschreibnummer sein?


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ein schöner Brief - aber eine Reconummer hat man i. d. R. immer mit dem Stift gemalt, mit dem man auch den Schein ausgefüllt hat, zumindest damals. Daher glaube ich eher an eine Taxe von 22x, als an eine Manualnummer.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    auch (oder gerade) kleine Briefe können Freude machen. Den Beweis tritt einer aus Aschaffenburg nach Heidelberg vom 12.10.1817 an, den der Absender für beide Staaten frankierte:


    3x für Bayern bis 6 Meilen und 8x für Baden. Letztere wurden in 2 Batzen umgerechnet. Vlt. kann uns ein hiesiger großer Heidelberg-Sammler erklären, ob das Usus in dieser Zeit war.


    Der Empfänger war der Baron vom Wambolt "Grand Doyen de la Cathedrale á Worms".


    http://www.google.de/url?sa=t&…GwXUxXFXDfOAtsmCx-IoJ-glw


    Das sollte unser Empfänger sein.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo,


    ein kleiner Portobrief aus Lindau vom 13.9.1932 nach Arenenberg im schweizer Kanton Thurgau. Arenenberg ist der Name eines Schlosses, in dem der spätere Kaiser Napoleon III. teilweise aufgewachsen ist. Arenenberg liegt in der Gemeinde Salenstein gegenüber der Insel Reichenau.


    Postalisch dürfte der Brief über Württemberg nach Constanz gelaufen sein. Bayern belastete 4 Kr. einschl. des württembergischen Transites. Baden ebenfalls 4 Kr, somit Gesamtporto 8 Kr. In Constanz ist der Brief wahrscheinlich von einem Boten des Schlosses abgeholt.


    Grüsse von liball

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu ein Brief mit gedrucktem Inhalt aus Augsburg vom 1. Juni 1807,
    nach Tuttlingen (Württemberg) gebracht, der dort "Franko Grenze"
    aufgegeben wurde. In Tuttlingen kostete das Franko bis zur württ.
    badischen Grenze 2 Kreuzer. In Meersburg (Baden) bezahlte der
    Empfänger 2 Kreuzer Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:
    Brief aus Eichstätt (Kgr. Bayern) vom 25. Oktober 1810, der bei der Briefaufgabe
    "Franko Grenze" aufgegeben wurde. Siegelseite 8 Kreuzer Franko. Der Brief lief
    über Württemberg (6 Kreuzer Porto) nach Heidelberg (Baden). In Baden kamen
    weitere 7 Kreuzer Porto hinzu, so daß bei Empfänger 13 Kreuzer kassiert wurden.



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen Brief aus Kaufbeuren nach "Mörsburg", gemeint dürfte Meersburg am Bodensee in Baden sein. Er datiert vom 11.11.1837, wobei der karnevalistisch angehauchte Expeditor das Tagesdatum "11" im Stempel falsch herum gesetzt hat, aber lesbar war und ist es noch heute.


    Wie kommen wir auf 5 Kreuzer bayerisches Porto? Mit dem badischen Porto von 4 Kr. ergab sich ein Gesamtporto von 9 Kreuzern.


    Luftlinie Kaufbeuren - Lindau waren es 80 km = knapp 11 Meilen, so dass ein einfacher Brief dahin 4 Kr. gekostet hätte. Aber die 5 muss von Bayern sein, denn das Gesamtporto wurde in Rötel notiert mit 9 Kr. und das konnte nur Baden machen. Jemand eine Idee?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    nachdem Bayern bei Briefen nach Baden die württembergischen Transitkosten zu tragen hatte, wurden von seiten Bayerns dem normalen Porto 1 Kr. zugeschlagen. Dies ist auch gut an Briefen aus Lindau zu sehen, die mit 4 Kr. belastet wurden, obwohl Lindau im Nahbereich zur württembergischen Grenze lagen (siehe auch Brief unter Post Acht), sowie den anhängenden Brief aus Röthenbach aus 1833 (ebenfalls Nahbereich).


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    vielen Dank - war mir so gar nicht bewußt (oder hatte nicht darauf geachtet). Danke für diese Info - wieder etwas schlauer. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen privaten Brief aus München vom 1.12.1837 mit folgender Adresse:


    Seiner Hochwohlgebohren p. Dem Director der Centralstelle des großherzoglich badischen Landwirthschaftlichen Vereins, Titul. Herrn Freyherren von Ellrichshausen p. in Carlsruhe - franco.


    Der Absender zahlte 10 Kreuzer für Bayern und 4 Kreuzer für Baden.


    Was der Scanner nicht einfachen kann, ist der Goldschnitt des verwendeten Briefpapiers - so bleibt die edle Schönheit allein den Augen des jetzigen Besitzers vorbehalten. Der Anbieter in der elektronischen Bucht (eBay) hatte es nicht gesehen ...

  • Liebe Freunde,


    ehe hoher Besuch kommt, noch schnell 2 Briefe ins Forum stellen. Der 1. aus Eichstätt vom 6.3.1819 war als Behördenbrief als gebührenpflichtige Partei - Sache gekennzeichnet, aber es ist keine Expeditions-Nr. zu sehen und das Papiersiegel hilft auch nicht weiter, da auch der Inhalt mangelt.


    Dennoch ganz ansehnlich, wie ich finde, weil 30 Kreuzer Porto von Eichstätt bis zur badischen Grenze notiert wurden und Baden von dort noch satte 18 Kreuzer dazu schlug, so dass die Empfängerin, Ihre Erlaucht Ludovika, Gräfin von Waldendorf in Mannheim, 48 Kreuzer Porto zu berappen hatte (das waren damals 15 Mittagsessen).

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief: Eingeschriebener Portobrief von Aschaffenburg (Bayern) nach Wertheim (Baden) vom 22. Mai 1843. 4 Kreuzer fielen in Bayern an. 3 Kreuzer in Baden, so daß der Empfänger 7 Kreuzer Porto zu zahlen hatte. Links unten Vermerk mit Bleistift: "11 Kreuzer Porto ausgelegt ..". Könnte es sein, daß noch ein Brief mit 4 Kreuzer Porto ankam. Oder es war ein Porto - Charge - Brief, bei dem der Empfänger die bayerische Charge Gebühr von 4 Kreuzer bezahlte. Ich glaube eher an die erste Version.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    die 2. Variante können wir ausschließen, weil es keine Möglichkeit gab, die Chargégebühr (4x) einem anderen, als dem Absender aufzubürden.


    Ich denke, dass der Bote noch einen weiteren Brief zu 4x Porto auf seiner Tour dabei hatte und auf diesem Brief den Erhalt beider Porti bestätigte.


    Feines Stück - ich mag diese blau-grünen Stempel sehr. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Portobrief aus Aschaffenburg nach Mannheim vom 22.2.1817 wurde in Bayern mit 4 Kr. belastet. Baden beanspruchte ein Porto von 6 Kr.

    Das Gesamtporto wurde auf 12 Kr. festgesetzt. Wie kommt man auf diesen Betrag?

    Hat sich der Postler verrechnet oder gab es ein Bestellgeld von 2 Kr.?


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    an ein Landbestellgeld von 2x in Baden (Mannheim) kann ich nicht glauben - ich denke, man hat sich um 2x verrechnet, da Mannheim kein Landbestellgeld kannte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo liball,


    ein prima Brief mit einem Bayern-Stempel, wie ich ihn kaum jemals so sauber gesehen habe. Der muß noch richtig neu gewesen sein. :thumbup:


    beste Grüße


    Dieter