Franco Kehl

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    Hallo Freunde


    Als ich dieser Brief sah bin ich etwas überrascht geworden. Warum ist der Brief von Neuwied "franco Kehl" bezahlt wenn es schon mehrere kurzen Strecken bis französische Grenze gab, wie über die französische Grenzstädte Worms, Koblenz und Mainz, und nicht wie hier über Strasbourg? Das Datum ist 29.4.1806.


    Es gibt sicher mehrere mögliche Antworte, oder gab es nur diese Möglichkeit wenn Briefe nach Spanien gingen?


    Möglich war es ja dass den kaiserliche Reichspost gern der Brief die längste Strecke behalten wollte um möglichst viel Geld für den Brief zu holen. Aber hat den Reichspost die Möglichkeit es selbst zu bestimmen? Es geht dann also hier um Briefe nach Spanien.


    Wenn ich den Vertrag von 1801/1802 lese, bin ich nicht kluger geworden. Postvertrag TT - Frankreich 1801



    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    du musst dich etwas in die Zeit hinein versetzen - wer einen Brief aufgeben wollte, war ein Bittsteller. Er war nicht Kunde, war nicht König, sondern wollte etwas von der Post, nicht die Post von ihm.


    Daher hat er brav gemacht, was man ihn hieß. Sagte man ihm, dass man den Brief annehmen würde, war er schon mal froh, denn es gab ja auch Briefe, die die Post gar nicht erst angenommen hatte.


    Dann hat man ihm noch netterweise ausgerechnet, was er zu zahlen hatte und er hat es gerne bezahlt. Alles weitere war ihm egal - Hauptsache, sein Brief ging zeitig und richtig behandelt seinen Weg.


    Mit größter Sicherheit hat Taxis so den meisten Umsatz gemacht und Taxis war nicht kundenfreundlich, sondern konsumorientiert. Ob es die Franzosen anders gemacht hätten?


    In jedem Fall ein schönes Stück und als "Vortragsbrief" doch klasse. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    du musst dich etwas in die Zeit hinein versetzen - wer einen Brief aufgeben wollte, war ein Bittsteller. Er war nicht Kunde, war nicht König, sondern wollte etwas von der Post, nicht die Post von ihm.

    Hallo Freunde


    Es ist doch eine Selbstverständnis dass man sich etwas in die Zeit versetzt? Was sonst.


    Der Briefabgeber konnte aber nicht alles selbst bestimmen. Wenn Briefe in dieser Kriegszeit gebracht waren (wie auch in jeder Zeit) hat man Vertrage und Verabredungen zu folgen. Aber das weiss du auch. Es gab Austauschpunkte wo man nicht vorbei kommen konnte, ob man es wollte oder nicht. Und wahrscheinlich war es die Franzosen egal woher der Brief stammten, und haben nach Rayon vergütet.


    Der Absender dieser Brief war es sicher nicht egal wie viel die Kosten war. Es war ein Lottowerbung von einem Firma die hinter grosse Lottobetruge standen, Cornet & Co in Westerburg. Und die wussten ganz sicher Bescheid wie es kostengünstig gemacht war. Diese Drucksachen gingen überall in Eurpoa hin.


    Daher ist es nicht unbedingt verständlich dass der Brief über Kehl/Strasbourg lief.


    Interessant wäre es Briefe aus andere Orte in mittleren Deutschland nach Spanien zu sehen, die vielleicht der gleichen weg gelaufen waren.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Hier zeige ich ein anderen Brief der auch über Kehl lief. Aus Frankfurt am Main in 1803 lief dieser Brief über Kehl nach Barcelona.


    Dazu zeige ich einen Brief aus Nürnberg wo Kehl vermerkt ist, und einen aus Nürnberg ohne diesen Angabe (ca 15 Gram), beide in 1803 geschickt. Von Taxierung her kann man aber nicht sagen ob der Brief ohne Vermerk über Kehl lief oder nicht.



    Viele Grüsse


    Nils