Schöne Paketkarten

  • Hallo Bernd,


    vielen Dank für die umfassende Antwort, da bleibt keine Frage mehr offen. Jetzt kann ich die Karte gut in meiner Sammlung beschreiben.


    Beste Grüße
    Helmut

  • Hallo Bernd,


    Wer so frankiert hat ist mir unklar, der Postbeamte oder der Einlieferer des Paketes?


    die Antwort ist einfach: Beide. Es gab einen Mangel an 5 und 10 Pfg. Marken im Frühjahr 1920 in Bayern, daher wurden Restbestände älterer Wappenmarken von der Materialverwaltung an die Postschalter gegeben, damit diese aufgebraucht werden.


    Somit hatten im Mai 1920 sowohl Postkunden, als auch die Post selbst diese Aufbrauchsmarken - was deine schöne Karte perfekt zeigt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Über Schönheit lässt sich streiten, aber da wir nun schon bei Paketkarten sind, hier mein Fundus aus Sifi:



    S. Bleichröder Berlin an die Gebrüder Rothschild in Paris. Der Schriftzug seht deutlich und unverkennbar, das rote S.B. Wachssiegel top in Schuss und das war mir beim Kauf wichtig.


    Paket über 1 KG 75 Gramm. Wert 160 Mark bzw 200 Franc. Frankiert zu 20 Reichspfg, dazu kann ich mangels Quellen keine Erkläung abgeben. Stempel Berlin N.W 49 10.9.91. Laut Klebezettel Transit über Köln, Stempel CÖLN vom 11.9.91 auf dem Verso. Ein Kastenstempel in blau PAYE vom 14 SEPT 1891 plus einige Handvermerke.


    Nun kamen auf der Rückseite zwei verschiedene Fiskalmarken zum Einsatz: eine 2 Mark Reichspostmarke sowie zwei französische Quittances, reçus et décharges Marken im Wert von 10c + 25c, gesamt 30c. Die deutsche Stempelmarke zu 2 Mark kommt einer Gebühr von 1,25% vom Wert gleich (?). Beim französischen Anteil kann ich auf die Schnelle keine Angaben machen.

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,
    eine sehr schöne Paketkarte.
    Portogerecht frankiert mit 2,20 Mark:
    50 Pf. deutscher Gewichtstarif bis Belgische Grenze
    10 Pf. deutsche Versicherungsgebühr ( 5 Pf. pro 300 Mark aber 10 Pf. Mindestgebühr)
    1,60 Mark französischer Werttarif für Postfracht bis 800 Mark nach Paris.
    Die Marke zu 2 Mark auf der Rückseite ist keine Fiscalmarke! Sie hatte nur die Besonderheit, das diese Marken nicht ans Publikum verkauft wurden.
    Beste grüße Bernd

  • vielen Dank. Zwei Fragen hätte ich nun:


    Wieso wurde die 2M Marke auf die Rückseite geklebt? Kam die Marke nur im Paketdienst zum Einsatz oder kann sie auch bei der Briefpost vorkommen?



    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,
    das mit der Marke auf der Rückseite hat keine besondere Bedeutung. Postbeamte verklebten im dafür vorgedruckten Feld für Freimarken auf der Vorderseite meist nur wenige Marken und nutzten die Rückseite zum frankieren.
    Die Michel 137 war die Nachfolgemarke in Markwährung für die Innendienstmarken der Groschenwährung der Norddeutschen Postbezirkes.
    Genau wie jene durfte sie bis ca. September 1884 nur handschriftlich entwertet werden, ab da mit Poststempel. Die Ausgaben Pfennige ; Pfennig oder Krone-Adler hatten als Höchstwert die 50 Pf. Marke. Somit ist die 137 auf allen Versendungen zu finden, die ein hohes Porto verlangten. Natürlich besonders auf Wertbriefen und Paketkarten,aber auch schwere Briefe ins In- und Ausland ( meist mit Zusatzleistungen) und sogar schwere Drucksachen wurden mit ihr frankiert.


    Das schöne an der Marke ist, das die Entwertung " normal" war, nicht zugestempelt, zusätzlich durchgestrichen oder gar gelocht wie bei den späteren hohen Gemaniawerten. Eine unerlaubte Wiederverwendung von schlecht entwerteten Marken durch Postkunden war ausgeschlossen ( Innendienstmarke),eine vom Einlieferer verklebte Marke wurde nicht zugelassen als Frankatur.
    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD ()

  • Hallo,
    anbei eine Nachnahme- Paketkarte aus Nürnberg vom 21.2.1920, also noch aus der Zeit der bayrischen Posthoheit.
    Schön bunt mit der roten wiederverwendeten 10 Pf. Wappen und einen farbigen Klebezettel " Anfrage"
    Frankiert mit 1,25 Mark für ein Paket bis 5 Kg. über 75 km Transportentfernung und 25 Pf. Vorzeigegebühr.
    Am 25.2.1920 angekommen und der Empfänger verweigerte die Annahme des Paketes.
    Das Postamt fragte beim Absender nach was mit dem Paket werden solle.
    Der entschied: Nachnahme streichen ( handschriftlich a.W. gestrichen) und erneut zustellen.
    Der Empfänger blieb hart und verweigerte am 9.3. wieder die Annahme.
    Das Paket ging zurück und es war am 13.3. nochmals die Paketgebühr von 1,25 Mark zu zahlen.
    Das geschriebene über Postgewicht mit 8/3/20 und warum unter Adresse 8/3 Erlangen ist mir rätselhaft. rückseitig am Stempel erkennbar war das Paket am 25. II. und am 8.III. in Stuttgart.
    Beste Grüße Bernd

  • Da wäre ich mal wieder mit einer PK:


    Paket zu 2,69 Kg der Mosaikfabrik Villeroy & Boch Mettlach. Datiert 15/12/91. Frankiert mit 16x 50 Pf Krone-Adler Marken macht gesamt 8M, portogrecht so die Beschreibung.
    Von Mettlach nach Bremen, Ankunft am 16/12. Bremen Abgang am 17/12, das Packet geht der der Dampfschiff auf seine Reise



  • Hallo Lulu,
    eine herausragende Mehrfachfrankatur. Das für die 8 Mark-Frankatur keine Michel 37genommen wurde ist ungewöhnlich, umso schöner.
    Den Tarif von 1891 habe ich nicht, aber Weltpostvereinspaket bis 5 kg. in den Bundesstaat Pennsylvania 7,50 Mark und 50 Pfennig Mettlach -Bremen dürfte passen.
    Übrigens nach Californien und Dakota 18 Mark!


    Bei Ebay gibt es seit Wochen viele Auslands- Paketkarten mit der 2 Mark Innendienst ( Anbieter aus Bremen, dort verblieben die Paketkarten).


    Gestern kam eine "einfache"zu mir.
    50 Pf. Hamburg-Bremen und nur 2 Mark für Paket bis 2 kg. bis New York. Warum ab etwa 1894 ?? die 5 Kg.( nach New York 5 Mark) unterteilt werden konnten ist mir rätselhaft.Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    es hat mir keine Ruhe gelassen, irgend etwas stimmte nicht.
    Die USA trat erst 1899 dem Weltpostpaketabkommen bei. Also gab es bis dato keine Pakete nach Weltpostvereinstarif in die USA.
    Es waren alles Frachtstücke, die wohl nicht mit der USA-Staatspost befördert wurden. Somit verblieben die Paketkarten in Bremen.
    Anbei Frachtarif USA von 1895, er stimmt ab diesen Jahr ( siehe voriger Beitrag)


    Neues Angebot bei Ebay: 2 kg. New York 1888 = 3 Mark USA
    http://www.ebay.de/itm/DR-ua-37-Paketkarte-1888-Berlin-über-Bremen-nach-New-York-2-4200/273846684642?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2055359.m1431.l2648
    Genau wie bei Zockerpeppis Paketkarte wäre das mehr als 1895. Also gab es früher einen Tarif der teuer war.
    Den habe ich nicht, leider.
    Beste Grüße Bernd

  • eine herausragende Mehrfachfrankatur. Das für die 8 Mark-Frankatur keine Michel 37genommen wurde ist ungewöhnlich, umso schöner.


    Und nach dem Tarif von 1889 portogerecht!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Sammlerfreunde,

    .

    auch von hier aus einmal ein kleiner Beitrag zu diesem thread, ein Neuzugang vom heute in Geiselwind beendeten - außerordentlich informativen - ARGE-Treff. Stempel-Sonderform und ein recht einfacher Tarif in der vorliegend erst vor Kurzem eröffneten Gebührenperiode 01.10.1919 - 06.05.1920: 4 Mark für das Paket von 15-20 kg bis 75 km.

    .

    Viele Grüße

    .

    vom Pälzer

  • Hallo gleich nochmal,
    .
    ich sehe gerade die wohl noch ein wenig offene Bestätigung der folgenden Feststellung:
    .

    Paket zu 2,69 Kg der Mosaikfabrik Villeroy & Boch Mettlach. Datiert 15/12/91. Frankiert mit 16x 50 Pf Krone-Adler Marken macht gesamt 8M, portogrecht so die Beschreibung

    .
    die Gebühr bestand zunächst aus dem im Zeitraum 01.01.1875 - 31.03.1921 gültigen innerdeutschen Frachttarif von 0,50 Mark für Fracht bis 5 kg (vorliegend im Entfernungsbereich 375 km - 750 km bis zum Taxgrenzpunkt Bremen). In der Gebührenperiode 24.08.1889 - 05.07.1892 fielen dann für die Überseebeförderung nach Amerika weitere 7,50 Mark für das Paket in der Gewichtsstufe 2,5 kg - 5 kg, hier in den US-Bundesstaat Pennsylvania an (Anm: Die Tarife waren von US-Bundestaat zu US-Bundesstaat verschieden). Da kein Wert angegeben war, fiel auch keine Versicherungsgebühr an, also mit den ingesamt verklebten 8 Mark alles korrekt.

    .

    Grüße

    .

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Hallo Pälzer,
    endlich Daten,Gebührenperiode 24.8.1889-7.7.1892.
    Das hilft mir weiter, vielen Dank.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo BaD,

    .

    das lässt sich bei Bedarf sehr gerne auch noch weiter vertiefen. Anbei einmal ein "jüngeres" Stück, hier freigemacht mit Dienstmarken des DR. Die 2,50 Mark ergeben sich in der Gebührenperiode 06.05.1920 - 01.04.1921 durch das Paket bis 5 kg mit über 75 km Beförderungsstrecke mit 2 Mark und weitere 50 Pf für das Einschreiben. Sehr wahrscheinlich hat das Berliner Hauptstempelarchiv dem Kaiserslauterner Hauptzollamt eine Bestellung von Stempelpapierbögen zukommen lassen, deswegen natürlich auch standartisiert die Versendung per Einschreiben.

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,
    danke für das Angebot.
    Ich kämpfe im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter um diese Paketkarten.
    Es sind viele, die Philabremen jede Woche anbietet Kleiner Tip: Link vom 16.5. anklicken, Auf andere Artikel des Anbieters klicken, Auktion auswählen = neueste Stücke .
    Leider sind 6 Tage 59min. 40 sek.min sinnlos vertane Zeit, die letzten Sekunden entscheiden. Die nach China momentan 29,16 Euro :D
    Zu deiner Paketkarte:
    Eine sehr schöne und interessante. Reichsbehörden mussten erst ab 1.Juli 1920 Dienstmarken benutzen ( Landesbehörden 1. April).
    Die 2 Mark ( Mi. Dienst 32) ist extrem früh auf Beleg, in meinem Michel 2010 steht Ausgabe ab September 1920.
    Danke fürs zeigen.
    Beste Grüße Bernd

  • in meinem Michel 2010 steht Ausgabe ab September 1920.


    Lieber BaD,
    dann brauchts (auch) da wohl ein update, da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen. Vielen Dank + Gruß !
    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,
    ich habe eine von 24.8.1889-7.7.1892, Hurra.


    anbei Paketkarte nach Brooklyn vom 12.2.1892. Gewicht 1,06 kg.
    Brooklyn war bis 1898 eine eigenständige Stadt und wurde dann ein Stadtteil von New York.
    Also Staat New York. Für USA wurden 4,50 Mark verklebt, also 50 Pf. mehr als später nötig.
    Galt diese Gebühr ab 1kg bis 2,5 kg ? Kannst du helfen?
    Beste Grüße Bernd