Schöne Paketkarten

  • Hallo,
    zurück von einer Urlaubswoche im erholsamen Bad Saarow am Scharmützelsee.Eine Fahrt von 70 km in die Berliner Innenstadt musste sein, aber es wurde mal wieder ein überraschender Abschiedsbesuch bei einem Briefmarkenhändler,diesmal bei Herrn Mankiewicz in der Reinhardtstr. Mit 73 kann man aufhören,ohne Frage. Aber es fehlt ein Anlaufpunkt für mich, wie schon in den allermeisten Städten.


    Anbei eine Paketkarte zu einem Paket von 10 Kg. über eine Transportentfernung von 76-375 km vom 6.11.1923.
    Gebühr 12 Milliarden, hier mit 24 Marken der Michel 324 A abgegolten.
    Eine Marke gekennzeichnet vom Prüfer als PE, diesen Plattenfehler am linken unteren Posthorn gibt es bei allen Plattendruckbögen der Rosettenmarken auf vier Feldern.
    Also sind sie nicht selten, werden aber von Sammlern schon beachtet.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    das Zielland Schweiz mit 80 Pf. pro Paket und eine 95 AI in Mischfrankatur sind wahrlich nichts besonderes. Die Erhaltung hat durch den abgerissenen Zollzettel auch gelitten.
    Aber der herrliche Kreisobersegmentstempel macht Freude und eine Paketkarte von einer Baumschule in Baumschulenweg ist nett.
    Beste grüße Bernd

  • Hallo,
    anbei eine Paketkarte von Tilsit nach Madewald im Memelgebiet. Wozu gehörte Tilsit?, es ist ein Zollstempel darauf.
    Portogerecht für ein Paket bis 75 km mit einen Gewicht bis 10 kg. mit 2,50 Mark frankiert.
    Einzelfrankaturen der Michel 115 sind nicht häufig und eine 115 b eigentlich selten.
    Eigentlich darum, weil die 6 Farben auf Belegen mit der 115 anscheinend niemanden mehr interessiert ( auch die oberseltene d).
    Der Preisverfall ist extrem, obwohl diese Farben schon ewig bekannt sind und mit den heutigen für mich sinnlosen Farbunterschieden per UV-Licht nichts zu tun haben.
    Die Farben der 115 sind mit dem Auge zu unterscheiden, also kann man sie auch jemanden ob Philatelist oder Laie zeigen und er verstehts!!
    Die Marke ist geprüft Schulze, der 1958 ein Buch über die 115 speziell zu den Farben schrieb. Auf Grund einer Änderung der Farbzuordnung ist es möglich, das heute die a und e anders geprüft wird als Schulze signierte. Ob es auch auf die b zutrifft ist mir nicht bekannt.


    Anhang Senf-Katalog ca. 1928 und eine Seite aus dem hervoragenden Infla-Band 51 von Günther Bechtold zur Michel 98-118 aus 2002.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    Der Preisverfall ist extrem, obwohl diese Farben schon ewig bekannt sind und mit den heutigen für mich sinnlosen Farbunterschieden per UV-Licht nichts zu tun haben.
    Die Farben der 115 sind mit dem Auge zu unterscheiden, also kann man sie auch jemanden ob Philatelist oder Laie zeigen und er verstehts!!


    diesen Aussagen ist nichts, aber auch gar nichts hinzu zu fügen. Endlich mal einer, der sich wagt, den "Mainstream" zu verlassen bzw. dagegen anzudenken.


    Zum Zollstempel: Ich meine mal gelesen zu haben (in einer Spezialsammlung nur über diese Marke!), dass nach dem 1. Weltkrieg der Status zollrechtlicher Natur nicht der des Dt. Reiches war. Aber das habe ich vor 15 - 20 Jahren mal gelesen und ob ich alles zutreffend erinnere, ist ungewiß.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,
    anbei eine Paketkarte von Tilsit nach Madewald im Memelgebiet. Wozu gehörte Tilsit?, es ist ein Zollstempel darauf.


    Hallo Bernd,


    die Paketkarte lief von Tilsit nach Mädewald (Strichelchen sind in die Textzeile darüber "ausgewandert") im Memelgebiet. In 1920 gab es durch den Versailler Vertrag eine große Umstrukturierung des Memelgebietes, so daß dies ein interessantes Sammelgebiet darstellt, sofern man Material findet. Tilsit gehörte zum OPD-Bezirk Gumbinnen, also zum Deutschen Reich. Daß Tilsit eine große Zollstelle besaß, kann ich an den mir vorliegenden Paketkarten mit Tilsitstempeln und auch an den unterschiedlichen Nummern ableiten.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,
    danke, ich konnte Tilsit nicht richtig einordnen. Es wäre also ein Auslandspaket zum innerdeutschen Tarif.


    Hallo Ralph,
    ich habe schon oft mit Krone-Adler oder Germania-Sammlern geredet. Markenfarben nur nach dem quarzen unter UV-Licht einzuteilen bedeutet nur eines, 99% der Käufer und Besitzer sammeln Prüfzeichen.


    Anbei Paketkarte zu einem Wertpaket von Magdeburg nach Memel vom 30.8.1019 mit Einzelfrankatur der 94 B II.
    Somit beides noch Reichspostgebiet.
    Paket bis 5 kg. über 75 km. = 75 Pf.
    Versicherungsgebühr 5 Pf. pro angefangene 300 Mark =25 Pf.
    Wäre die Frage, ob ab 1.1.1920 die Versicherungsgebühr für 1 Land oder 2 Länder bezahlt werden musste.
    So eine brauche ich, Sifi ich komme mit 540 km Anlauf .
    Beste Grüße Bernd

  • Wäre die Frage, ob ab 1.1.1920 die Versicherungsgebühr für 1 Land oder 2 Länder bezahlt werden musste.
    So eine brauche ich, Sifi ich komme mit 600 km Anlauf .
    Beste Grüße Bernd



    Hallo Bernd,


    wie Du eingangs schon erwähnt hast, wurden für das Auslandspaket der innerdeutsche Tarif angewendet, also auch die Versicherungsgebühr. Diese Regelung bestand auch noch nach 1922. Ob im Memelgebiet nochmals eine eigene Versicherungsgebühr erhoben wurde, kann ich nicht sagen, halte es aber für ungewöhnlich.


    Beste Grüße
    Postarchiv

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    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo,
    Ordnung ist meine Schwachstelle, aber die Freude über einen Fund ist so noch größer.
    Ich habe doch eine, und noch dazu eine Schöne.
    Wertpaketkarte zu einem Paket von Kornwestheim nach Memel vom 20.9.1921, in Ludwigsburg zollamtlich behandelt.
    Frankiert mit einer Einzelfrankatur der Mi. 157.
    Alles innerdeutscher Tarif :
    Paket bis 10 kg über 75 km = 8 Mark
    Einschreibungsgebühr ( ab 1.10.19 bei Wertpaketen Pflicht) = 1 Mark
    Versicherungsgebühr bis 500 Mark= 1 Mark
    Bleibt die Frage, was passierte wenn das Paket im Memelgebiet verloren ging.
    Zahlte den Ersatz dann die Reichspost?
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,


    mit einer so sauberen Paketkarte und einer schönen Einzelfrankatur kann ich nicht aufwarten. Da im Moment die Paketkarten nach Memel angesagt sind, möchte ich auch eine schöne beifügen. Ist zwar nicht in dem Erhaltungszustand der vorher gezeigten Karte, aber nicht minder interessant.



    Wertpaketkarte 19 kg, 500 Mark, frankiert mit 26 Mark von Königsberg 9.12.21 nach Memel über Tilsit 2. Zollamtlich wurde das Paket in Tilsit. Nach Ankunft in Memel wurde das Paket beim dortigen Hauptzollamt gelagert.



    Aufkleber des Hauptzollamts Memel



    Rückseite mit der restlichen Frankatur von 1 Mark.



    Gruß
    Postarchiv

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    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Bleibt die Frage, was passierte wenn das Paket im Memelgebiet verloren ging.
    Zahlte den Ersatz dann die Reichspost?


    Hallo Bernd,


    Darauf kann ich ganz einfach antworten: Ja. Die Bestimmungen für die Haftpflicht und Ersatzleistungen galten für das Inland einschließliche Saar-, Memelgebiet und die Freie Stadt Danzig.


    Gruß
    Postarchiv

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    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

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  • Hallo Postarchiv,
    vielen Dank für diese Antwort.


    Anbei Paketkarte nach Budapest vom 8.8.1917.
    Inlandstarif nach Österreich-Ungarn wie ich dachte passt nicht, selbst wenn ich die Reichsabgabe mit ansetzte.
    Auslandstarif gerechnet als Gebiet Deutschland-Österreich und Ungarn würde passen, dann ohne Reichsabgabe.
    Aber war Ungarn für Pakete Ausland und Österreich nicht?
    Erbitte Hilfe
    Bernd


  • Hallo Bernd,


    für Pakete nach Österreich, Ungarn (über Österreich) und Bosnien (über Österreich und Ungarn) galten unterschiedliche Tarife:


    Österreich 60 Pf.
    Ungarn (über Österreich) 80 Pf.
    Bosnien-Herzegowina (über Österreich und Ungarn) 1 Mk.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,
    danke wie immer, aber ab wann gab es diese Gebühren. Vor ca 1916 wurde doch Ungarn mit Österreich( Zu dem es ja gehörte ?) gleichgesetzt, das bedeutete Inlandstarif.
    Anbei eine bayrische Paketkarte von 1915, eine der Reichspost habe ich nicht. 50 Pf. = Inlandsgebühr Reichsgebiet.


    Vorigen Sonntag auf einem Sammlertreffen hatte ein Profi-Händler diese Paketkarte für mich. Scan wie gekauft, ich wünsche mir mehr davon.
    Nur den Perfin ALFA kann ich nicht zuordnen. Der Zahnfehler oben entstand durch die nächste Lochung, das kann nicht wertmindert sein.
    Beste Grüße Bernd

  • Nur den Perfin ALFA kann ich nicht zuordnen.


    Das ist die Firma ALFA LAVAL BERLIN - als auf einem Bauernhof groß geworden, mit Milchwirkschaft, kennt man diese Firma! ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig


  • Hallo Bernd,
    nachdem ich zumindest einigermaßen wieder hergestellt bin, hier zumindest eine kurze Antwort auf Deine Frage.


    Die Paketgebühren im Verkehr mit Österreich und Ungarn waren bis 1916 unverändert. Aufgrund der Umstrukturierung der internen Paketgebühren in Österreich, z.B. wegen Einführung von Einheitssätzen, passten diese nicht mehr in das bisherige Postabkommen. Eine neue Vereinbarung war die Folge. In diesen, zwischen dem Deutschen Reich (eigentlich waren es mehrere Abkommen, da z.B. für Württemberg und Bayern eigene Postverwaltungen zuständig waren) Österreich und Ungarn, sowie Bosnien-Herzegowina ausgehandelten Verträge bestand Österreich auf eine Durchgangsgebühr für Pakete nach Ungarn, bzw. Bosnien-Herzegowina. Daher ergeben sich die unterschiedlichen Gebühren für Pakete ab dem 1.10.1916 nach:


    Österreich 60 Pf.
    Ungarn (über Österreich) 80 Pf.
    Bosnien-Herzegowina (über Österreich und Ungarn) 1 Mk.

    Für Postfrachtstücke wurden die Gebühren entsprechend ebenfalls geändert.


    Soviel auf die Schnelle. Solltest Du weitere postgeschichtliche Fragen oder auch speziell zu dem Paketverkehr haben, sende mir bitte eine Mail, dies ist sicherer.


    Mit freundlichen Grüßen
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,
    danke für deine Erläuterungen, diese Portoänderungen ab dem 1.10.1916 waren mir unbekannt.



    Anbei eine Paketkarte nach Paris von 1896.
    Mit dem Gewicht von 5,8 Kg. war das Paket ein Frachtstück, aber 2 Mark 95 Pf. Gebühr ist ist für mich sehr viel. Ein Paket bis 5 Kg. kostete 80 Pf.
    Ich erinnere mich dunkel, das in Frankreich damals Postfracht nicht durch die französische Post transportiert wurde. Vielleicht verblieb die Paketkarte auch in Köln, den Stempel auf der Rückseite oben kann ich mir nicht erklären.
    Was solls, die Paketkarte gefällt mir , der Siegelabdruck ist erstaunlich
    Beste Grüße Bernd.

  • Hallo Bernd.


    Ich habe dir den kompletten Tarif für Frankreich per Email gesendet. Hättest du aber eigentlich schon haben müssen. Hatze ich als Printversion schon vor geraumer Zeit einmal geschickt.


    LG.
    Germania



  • Hallo Bernd,


    ich hoffe, daß du in Sindelfingen erfolgreich warst.


    Da offensichtlich die Portofrage geklärt ist, hier etwas zur Paketkarte:


    Die Paketkarte stammt von der Treibriemenfabrik Conrad Scholz in Hamburg-Barmbeck. Es existiert von dieser Firma ein Firmenarchiv, in dem man vielleicht auch etwas über das Motiv des Siegels in Erfahrung bringen kann. Das Siegel war im übrigen nur auf Wertpaketkarten anzubringen, während die Versiegelung an allen Packstücken erforderlich war.


    Das postfrachtstück wurde offensichtlich in Cöln als Auslandssendung abgefertigt und mit der Bahn weiterbefördert. In diesen Fällen wurden die Zollinhaltserklärungen abgenmmen und den auszustellenden Frachtpapieren beigefügt. Den rückwärtigen Stempel weise ich der Übergabeliste mit den jeweiligen Frachtpapieren zu. Die Paketkarte ging in diesen Fällen nicht mit.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Postarchiv ()

  • Hallo Germania,
    ich zeige Reue, du hattest mir vor langer Zeit schon mal die Frankreichtarife geschickt.
    Damit ist die Paketkarte enträtselt. 80 Pfennige für ein Paket bis 6 kg. von Hamburg zum Taxgrenzpunkt Herbesthal (375-750 km.), dort Übergabe an die Nordbahn Frankreichs und da Paris in der Zone 2 der Nordbahn ab Herbesthal lag 2,15 Mark Belgisch-Französisches Porto für ein Paket bis 6 kg. Es ist wirklich einfach, aber vor dem 1.1.1895 ist die Tarifstruktur der blanke Wahnsinn..
    Somit ist Postarchivs Vermutung, das die Paketkarte in Cöln verblieb sehr wahrscheinlich. Das ist ärgerlich aber nicht zu ändern.
    Danke euch Beiden und liebe Grüße
    Bernd

  • Hallo,
    anbei Paketkarte zu zwei Paketen nach Lugano aus Dahl ( schöner Kreisobersegmentstempel) vom 4.2.1910.
    Beschrieben vom Einsender und der Beamte rechnete und frankierte.
    2 Pakete laut Weltpostvertrag 3 Länder ( Deutschland-Schweiz-Italien) je 40 Pfennige = 2 Mark 40 Pfennige Gebühr plus 40 Pfennige vorausbezahlte Zollgebühr = 2,80 Mark Gesamtgebühr.
    Dann endeckte ein Geographiekundiger das Lugano noch zur Schweiz gehörte. Somit wurde am 6.2. dem Einsender 1,20 Mark vergütet, wie der handschriftliche Vermerk auf dem Paketzettel belegt.
    Beste Grüße Bernd