Stempel Hof

  • Hallo,


    Ich habe noch ein wenig Bildmaterial gefunden, was mich zu einer „steilen“ These veranlasst.


    Ich habe keine noch so kleine Angabe ueber ein altes Postamt in der Stadt Hof gefunden. Nur diese Angabe, welche ich momentan fuer „oberflaechlich“ halte, aber wohl aus dem Kontext der vorgenannten Ausstellung stammt: Anfangs war das Postamt in der Privatwohnung des jeweiligen Stationsleiters untergebracht. Nach mehreren anderen Stationen wurde die Post dann letztendlich im Alten Banhnhof eingerichtet, beinahe dort, wo sich auch heute noch die Post befindet. Mit Bau des Neuen Bahnhofs, das ist auch der heutige Bahnhof, wurde dort ebenfalls eine Poststation eingerichtet.


    Zugleich ist die Geschichte des Alten Bahnhofs direkt mit der Geschichte der Post verbunden: auf jedem Fall gab es eine Bahnhofs-Expedition, was Belege beweisen und der Bahnhof wird sofort als Hauptpostamt nach Eroeffnung des neuen Hauptbahnhofes genutzt. Seine zentrale Lage bietet sich herfuer besonders gut. Der Wuerzburger Alte Bahnhof hat eine nahezu identische Geschichte, jedoch ist seine Lage in einem urpruenglichen sumpfigen, unbebaubaren Gebiet und wird in keinster Weise mit einem Postamt in Verbindung gebracht (ich weiss nicht ob es eine Bahnhofsexpedition in Wuerzburg gab).


    Daher koennte ich mir gut vorstellen, dass es in Hof vor der Errichtung des Alten Bahnhofes entweder kein besonderes Gebauede fuer die Post gab und diese entsprechend im Bahnhof mit eingeplant wurde, oder eine Alte Post bereits auf dem Gelaende des Bahnhofes vorhanden war und abgerissen wurde fuer den Neubau. Durch seine Grenznaehe und angehende Industrialisierung ist der Bahnhof mit seiner "Personen- und Gueterebfoerderung" von besonderer Bedeutung und hilfreich fuer postalische Zwecke.


    Der Grundrissplan des Bahnhofs ist leider schlecht lesbar, aber im Eingangsgebaeude scheint es eine Koeniglich Bayrisches Briefpost gegeben zu haben vielleicht auch eine Halle der Stadtpost (ich meine dieses zu lesen). Die Gepaeckexpeditionen waren im Gegensatz zu den „Poststellen“ sowohl Kgl Bayrisch als auch Kgl Saechsich.


    LG Andreas

  • Hallo zusammen,


    einen mit einer Nr. 2 frankierten Brief mit gMR kann ich hier nicht zeigen. Dafür ist es aber ein Porto-Brief der Firma Prinzing nach Neuthal bei Bauma in der Schweiz mit einem L2 HOF B.E. vom 15 AUG (1860). 2 Tage später war der Brief in Zürich.

    Auf der Vorderseite finden wir 2 Taxierungen: 9 / 3 in blau und in rot-orange eine, die ich nicht entziffern kann. Waren das 9 xr für Bayern und 3 xr für die Schweiz?

    Links oben auf dem Bogen ein schön geprägtes Firmensignum.


    Dieter

  • Für den Fall, daß sich jemand mit den Hofer Postverhältnissen näher beschäftigen möchte:


    Es gibt dazu einen sehr umfangreichen Artikel im "Archiv für Postgeschichte Bayern" aus dem Jahre 1934, betitelt "Zur Geschichte des Grenz-Postamts Hof (Saale)1683 bis 1850." Er behandelt zwar im Wesentlichen den Zeitraum der Existenz des Grenzpostamtes, enthält aber ein umfangreiches Quellen- und Schrifttumsverzeichnis, das auch den Folgezeitraum abdeckt.

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Hallo Dieter,


    es handelt sich um einen Portobrief mit 9 Kr. für Bayern und 3 Kr. für die Schweiz. Gesamtporto in der Schweiz somit 12 Kr. = 40 Rappen in rot.


    Grüße von liball

  • Hallo liball,


    vielen Dank für die Hilfe. Die Bedeutung der 9 xr und 3 xr war mir klar. Aber die Umrechnung in Rappen wußte ich nicht mehr und eine rote 40 erkenne ich wirklich nicht.


    beste Grüße

    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,

    heute will ich hier einen portofreien Dienstbrief (als Regierungssache gekennzeichnet) vom Königlichen Landgericht in Thurnau an das Königliche Landgericht in Hof zeigen, der am 17. März 1852 befördert wurde. Der Ankunftstempel HOF B.E. lässt vermuten, dass der Brief teilweise mit der Bahn transportiert wurde. Die Bahnstrecke Bamberg - Hof, die 1848 fertiggestellt wurde, führt nördlich von Thurnau über Kulmbach.

    Einen schönen Tag

    Christian

  • Hallo Enrico,


    das ist ein reiner Fahrpost-Stempel, bei dem eigentlich die Manual-Nummer des Fahrpoststücks hätte innen eingetragen werden sollen - bei deinem Brief hat man das aber verabsäumt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Einen Schönen Brief für meine Spasssammlung Spinnen konnte ich erhalten.

    Eine Rechnung der Thurnschen Baumwollspinnerei an die Mechanische Weberei, beide Firmen sind später den gleichen Grund und Boden Spekulationen zum Opfer gefallen wie die SWA in Augsburg.

    Es befindet sich ein Schöner Blauer Stempel vom 9 XI auf dem Beleg, aber keinerlei Taxen, hat jemand dafür eine Erklärung?




    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke ()

  • Hallo Ulrich,


    ein außergewöhnliches Stück - es gibt diese Ortsbriefe mit Posttempel, aber ohne Marken und Taxen hin und wieder; bei kleinen Orten und rein privaten Empfängern kassierte man vlt. 3 Kreuzer durch den Postboten einfach so, also ohne Taxe bzw. Portomarken (was dann in die private Tasche des Expeditors floss, da er keine Portomarken abrechnen musste = Postbetrug.


    Aber es mag auch mal etwas daneben gegangen sein - bei deinem Brief ist kein Franko-Vermerk zu sehen, keine Nachtaxe und auch keine abgefallene 1x Marke. Da der Brief einen Stempel von Hof trägt, der dasselbe Datum hat, wie auch der Absendervermerk und Inhalt, kann nicht davon ausgegangen werden, dass ihn der Postbote im Rahmen seiner Orts-Tour empfangen und zugestellt hat.

    Ich vermute eher, dass man ein Postfach mit Gebührenanschreibung in Hof hatte und die 3x in der Fachabrechnung aufgeführt wurden, aber nicht auf dem Brief, wobei wir wieder nah an Variante 1 wären ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Postfach mit Gebührenanschreibung? So etwas gab es? Ich glaube nicht, daß es in preußisch geprägten Postverwaltungen so etwas gab.

    Auf jeden Fall ein interessantes Stück.


    Dieter

  • Hallo Ralph,

    danke für deine Interpretationen, aber wenn es eine Abrechnung übers Postfach gegeben hätte wäre es doch sogar korrekt gewesen.

    EInige Jahre später, wenn ich es richtig erinnere, wäre es eine Transaktion innerhalb der selben Firma gewesen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ulrich,


    nicht wenn man dem Postfachkunden 3x in Rechnung stellt für einen unfrankierten Ortsbrief, aber keine Portomarke nimmt und die 3x daher in die eigene Kasse fließen, statt in die Postkasse.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph, in 1868 habe ich folgendes gefunden:



    Daraus lässt sich aus meiner Sicht eine monatliche Contoführung ableiten, ob da auf jedem Brief eine Marke geklebt wurde, oder komplett bar verrechnet wurde kann ich nicht heraus lesen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ulrich,


    genau, schöne VO - das galt für die Brief- und Fahrpost; eingehende Frankobriefe wurden ins Postfach gelegt, eingehende Portobriefe auf Postfachrechnung vorgetragen.

    Ausgehende Frankobriefe oder Fahrpostbriefe wurden auch auf Postfachrechnung vorgetragen.

    Am Ende eines Monats (es existieren auch Belege für längere Zeiträume!) listete die Postexpedition ihre Auslagen auf, der Postfachinhaber bezahlte sie und bekam dafür eine Quittung (mit Dienstsiegel und Unterschrift des Expeditors). Das kostete 10 Gulden im Jahr mit Anrechnung, aber nur 5 Gulden im Jahr ohne Anrechnung.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Na dann ist ja alles klar, vielen herzlichen Dank!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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