Magdeburg im Transit

  • Liebe Sammelfreunde


    den Brief habe ich schon einmal woanders gezeigt, hier noch nicht. Eine Lösung habe ich bis heute nicht.


    Doch zum Brief:
    Aufgegeben am 11. Oktober 1850 in Leipzig wurde ein Paket von 2 und ??? Pfund mit alter Garderobe. Gelaufen ist er nach Hannover.
    Preussen als Transitland sowie Sachsen waren beides Mitglieder des DÖPV, Hannover noch nicht. Sicher wird sein, dass der Laufweg komplett mit der Eisenbahn gewesen siein wird.
    Laut Siegelseite war er am 11.10 in Magdeburg. Dort wurde auch vorderseitig der Auslagenstempel abgeschlagen, sowie der Betrag dazugehörige Betrag von 2 Sgr. Bezahlt werden mußte von Empfänger 9 Gute Groschen 7 Pfennige.
    Theoretisch könnte sich folgende Gebührenstruktur ergeben:
    2 Sgr für Sachsen = 1 - 8 Ggr
    6 Sgr für Preussen + Braunschweig = 4 - 8 Ggr
    Zwischensumme 6 Ggr - 4 Pfenige
    Hannover von weiteren 3 Ggr
    damit sind es 9 Ggr - 4 Pfennige + 3 Pfennige Bestellgeld


    Nach der Portotaxe von Sachsen für Hannover (1849) ergibt sich kein Bild. Sowohl laut Postregulativ von Preussen als auch von Hannover wurden überschiessende Pfund nicht berücksichtigt.
    Laut dieser Portotaxe bleibt es bei 2 Sgr, wo auch ein preussisches Grenzporto erhalten ist.
    Für den Transit fallen 8 Silberpfennige je Pfund an. Dies wären 16 Pfennige = 13 Gute Pfennige
    Jetzt kommt eine weiteres Grenzporto von 3/4 Guter Pfennig je Pfund für Hannover laut Tabelle wäre bei über 2 bis 6 Pfund die 3fache Brieftaxe zu zahlen, was hier 4 1/2 Ggr wäre. So ergeben sich
    1 - 8 für Sachsen,
    1 - 1 Transit Preussen
    0 - 2 Grenzporto für Hannover
    4 - 6 Hannover
    7 - 5 Gesamt - es fehlen also 2 - 2


    Fehlerkorrekturen sowie Ideen zur Lösung sind willkommen!


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    einen weiteren Brief - eigentlich fast in umgekehrter Richtung möchte ich euch nicht vorenthalten.
    Er ist ein paar Jahre später und alle "Beteiligten" waren im DÖPV.


    Am 01.05.1855 Twistringen (Hannover) geschrieben und an "Herrn Jacob Isler & Comp. von Wohlen Katharinenstrasse No. 19 2ten Etage in Leipzig" gesendet. Das Paket wog 5 1/4 Pfund. Mit Sicherheit ist mit gleicher Hand oben links 5 Sgr. notiert worden. Sicher ist auch, dass er im Magdeburg war und dort 5 1/4 Sgr in Auslage genommen worden. Insgesamt wurden beim Empfänger 10 3/10 Neugroschen für das Paket fällig.


    Laut Verträge sind es für Hannover bis Lüchow 22 Meilen = 5. Progrssionsstufe
    Transit Preussen 18 Meilen festgesetzt = 4 Progressionsstufe
    Sachsen 2 Meilen = 1 Progressionsstufe.
    Nach Gewichtstarif fielen 2 Pfennige je angefangenes Pfund je Progressionsstufe an, also 2 Pfennige * 6 Pfund = 12 Pfennige = 1 Sgr je Progressionsstufe. (Den Mindestfahrposttarif können wir hier unberücksichtigt lassen!)
    Damit ergibt sich für Hannover 5 Sgr, für Preussen 4 Sgr und Sachen 1 Sgr.


    Im Auslagebetrag sind die Kosten bis zur Eingangsgrenze nach Preussen anzusetzen. Woher nimmt Preussen den 1/4 Sgr mehr her - es gibt keinen Hinweis. Ein Bestellgeld für Sachsen kann ausgeschlossen werden!


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    zwar habe ich den Brief in der Ausstellungssammlung schon "eingebaut", möchte jedoch diesen hier im Thread mit zeigen.


    Am 16. November 1867 wurde in Braunschweig ein 3/10 Pfund schweres Paket mit einem Postvorschuß von 2 Thaler an den „Herrn Louis Gellert Faßfabrik Altenburg Sachsen“ aufgegeben. Der Absender wünschte dies franco.


    In Braunschweig wurde der Postvorschuß von 2 Thaler als „60“ Groschen in rot notiert.


    In Magdeburg ankommend, wurde dort „frNtBez 6“ = „Franco nicht bezahlt 6“ notiert. Dazu habe ich mal den Teil herausgezogen. Der Postvorschuß von 60 Groschen wurde nun mit blau überschrieben und der Auslagenstempel dazu abgeschlagen.


    In Altenburg wurde die preußische „60“ doppelt gestrichen und die erste schräg darunter notierte „6“ überschrieben und eine weitere hinzugefügt.


    Taxierung: 1 Sgr. ProCura + 5 Sgr. Mindestfahr-Posttarif = 6 Sgr. + 60 Sgr. Postvorschuß = 66 Sgr. gesamt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    bei der letzten Pfankuch-Auktion habe ich auf nachfolgendes Los geboten, welcher als Weiterleitung angeboten wurde.
    Eine Weiterleitung ist es nicht - aber er paßt hier in diesen Thread!


    Ich möchte erstmal nichts weiter dazu scheiben, sondern einfach mal fragen, wie er sich beschreiben lassen könnte. Eine Taxierung muß nicht angegeben werden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    wenn ein Sammelgebiet "Magdeburg" heißt, dann fallen alle Belege dort hinein, die es tangiert haben (wie hier) oder die es hätten tangieren müssen (könnte hier auch der Fall sein).


    Freilich kann man eine Sammlung mit Stücken garnieren, die von MD, durch MD und nach MD gegliedert sein kann. Dann muss auch keine paritätische Ausgewogenheit gegeben sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    Sudenburg ist ein Vorort von Magdeburg und wurde noch zu preussischen Zeiten eingemeindet. Der Brief ist mit absoluter Sicherheit mit dem Zug aus Berlin nach Magdeburg (Bahnhof) - dann zum Postamt und von dort nach Sudenburg gelaufen.


    Mehr möchte ich erstmal noch nicht schreiben.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    soweit ich diesen Beleg interpretieren kann:


    Eine Kiste von 15 Pfund 15 Loth incl. einer Nachnahme von 9 Thaler 8 Silbergroschen wurde am 13.09.1856 in Berlin an "Seiner wohlehrwürden dem Prediger Herrn Hirschberg (in) Sudenburg bei Magdeburg" aufgegeben. Die Ortsangabe scheint etwas kurios erfolgt zu sein. Einmal ist Magdeburg gestrichen worden - neben Sudenburg scheint auch noch "Magteburg" zu stehen. ( Möglicherweise ist man von Suderburg ausgegangen... vielleicht ist auch der Name des Predigers irreführend...)


    In blau wurde 278 Aus(lage) notiert - also nur eine andere Schreibweise für die 9 Thaler 8 Sgr.
    Die Taxierung:
    An ProCura fiel je angefangenen 1/2 Thaler 1 Sgr an, also hier insgesamt 19 Sgr. Dazu kommt noch die Gewichtstaxe von:
    16 Pfund * 1,5 Pfennige * 4. Entfernungsstufe = 96 Pfennige = 8 Sgr. Damit ergibt sich 278 + 19 + 8 = 305 Sgr, wie unten links notiert.
    Die darunter notierte 2 ist das Bestellgeld, wie die nachfolgende Notierung:
    307 Sgr = 10 Reichsthaler 7 Sgr empfangen
    Sudenburg 15. September 1846 Der Postbote ??????
    zeigt.


    Etwas verwundert bin ich doch über die hohe Bestellgebühr von 2 Sgr. Sicher scheint die Paketausgabe in Sudenburg selbst zu sein.
    Wäre nicht in Sudenburg selbst die Bestellung als Stadtpostbestellung anzusehen, oder doch eher als Landpostbestellung. Laut Adressbuch wurde der Briefträger (für Sudenburg) als LBT im Postamt geführt - in Sudenburger Postamt selbst als normaler Briefträger...


    Was liegt hier vor: Land- oder Stadtpostbriefbestellung? Dies ist eine wichtige Frage.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    ein Brief, welcher einen großen Umweg machte:


    Das Paket von 3 Pfund 19 Loth ist am 08.02.1824 in Calbe /Saale aufgegeben wurden und lief an den Magistrat zu Stassfurth. Beide Orte trennen eigentlich nur 2 Meilen, aber das Paket lief erst nach Magdeburg um von dort fast wieder zürück zugehen. So wurde der Laufweg mehr als vervierfacht.
    Dass in einer anderen Stadt als Magdeburg ein großer Schreibschriftstempel "E" verwendet worden sein soll, ist zwar denkbar, halte ich aber für unwahrscheinlich.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Wie lautet die portofreie Franchise?

  • Lieber Magdeburger,


    Herrschafftliche Stipendien - Sache steht da.


    Schönes Stück mit tollem Laufweg (Fahrpost halt).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    hier ein Beleg vom 27.01.1857 aus Wolfenbüttel, wo eine Kiste von 36 Pfund 15 Loth an "Herrn Carl Buttenberg in Wanzleben (Wansleben wäre es) by Halle a/S. by Langenbogen".

    Hier galt sogar noch die Grenzposttaxierung.


    Für Hannover + Braunschweig fiel an:

    2 Pfennige * 37 Pfund * 1 Progressionsstufe (0-5 Meilen) = 74 Pfennige = 6 Sgr. 2 Pfennige aufzurunden auf 6 1/4 Sgr. welche eigentlich in Magdeburg in Auslage genommen werden müßte.


    Für Preussen fiel an:

    2 Pfennige * 37 Pfund * 3 Progressionsstufe (10-15 Meilen) = 222 Pfennige = 18 1/2 Sgr.


    In Summe ergibt sich somit 24 3/4 Sgr. Porto.


    Siegelseitig werden die 24 3/4 Sgr. wiederholt jedoch auch noch 31 3/4 Sgr. Porto notiert, was möglicherweise ein Gesamtporto für mehrere Sendungen sind.


    Die Paketausgabe erfolgte in Langenbogen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Vielleicht sollte man alle auf dem Brief befindlichen Zahlen erst mal einzeln aufschreiben. Ich lese:

    5½ in Blau

    darunter 5½ in Rötel

    rechts daneben 9 5/10 in Rötel

    wobei unter der 5 eine 3 zu sehen ist

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo zusammen,


    ich erkenne 3 Taxen: , und 9 5/10. Die erste Taxe ist vermutlich vom hannoverschen Esens angebracht worden, die blaue dann bei der Umspedierung in Magdeburg und die letzte am Zielort Leipzig. Ab Bremen erfolgte der Transport mit der Eisenbahn, die Ende 1853 bereits über Hannover Braunschweig durchgehend bis Leipzig fertig war. Da es nur 3 Taxen gibt, vermute ich, daß Bremen und Braunschweig im geschlossenen Briefpaket passiert wurden.

    Den Sprung von 5½ auf 9 5/10 Groschen verstehe ich nicht.


    Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von Klesammler ()

  • Hallo ihr beiden


    es handelt sich ja um ein DÖPV-Sendung, wo die Taxierung immer über Taxgrenzpunkte erfolgte.

    Dazu sind im Prinzip zwei Verträge notwendig um den Beleg zu knacken.

    Als erstes ist ein Vertrag zwischen Preussen und Hannover und auch zwischen Preussen und Sachsen, wo alles gereglt wird, was die Fahrpost zwischen den Staaten innerhalb des DÖPV anzuwenden.

    Das Paquet wog 3 Pfund 6 Loth. Laut Cirular 209 vom 27.03.1851 zwischen Preussen und Hannover, ist geregelt, dass die Taxgrenzorte Peine + 5 Meilen Zuschlag für Hannover und Neuwegersleben für Preussen sind. Weiterhin ist vereinbart worden, dass für Sendungen nach Sachsen durch Preussen 18 Meilen Transit anzusetzen sind.

    Die Entfernung Esens - Peine sind 31 Meilen + 5 Meilen = 36 Meilen. Damit ergibt sich die Rechnung: 2 Pfennige * 4 Pfund * 8 (35-40 Meilen) =64 Pfennige = 5 1/3 aufzurunden auf 5 1/2 Sgr. Somit ist der erste Wert geklärt.

    Richtig ist bis jetzt somit, dass die Sendung über das hannoverische Postamt in Bremen lief und dort dürfte auch die rote 5 1/2 Sgr herstammen. Weiterhin paßt, dass in Magdeburg dies in blau wiederholt wurde und auch in Auslage genommen wurde,

    Auch ist richtig, dass unter der 5 im Zähler eine 3 steht.

    Ja nun, wie geht es weiter?


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Jetzt müsste der preußische Anteil ermittelt werden. Wenn hierfür die 18 Meilen gelten, ergäbe die Berechnung: 2 Pfennige * 4 Pfund * 84(15-20 Meilen) =32 Pfennige = 2 3/4 Sgr. , aufgerundet 3 Sgr. Das könnte ja die 3 unter der 5 sein. Das ergäbe dann 5 1/2 + 3 = 8 1/2.

    Dann bliebe für Sachsen 9 5/10 - 8 1/2 = 1 Sgr.
    Könnte dieser Ansatz stimmen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan