Österreich - Bayern - Österreich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ab und zu findet man Österreichische Inlandbriefe die ein Leitweg auch über Bayern hatte. Ich nehme an dass es diese erst in der Postvereinszeit meist zu finden sind (ausser nach Kleinwalsertal). Genau wo und wann und wie waren diese Briefe befördert? War es nur wegen die Möglichkeiten die der Bahn stellte?

    Hier gibt es viele Fragen, und kaum kann ich eine Beantworten. Hoffentlich kann man hier etwas neues lernen.

    Viele Briefe habe ich nicht, aber ich fange mit diesem Brief an, und bin gespannt was es im laufe der Herbst/Winter hier alles gezeigt wird.

    Dieser Brief ist von Hall In Tirol in Februar 1867 nach Dornbirn geschickt. Der erwartete Leitweg ist über Innsbruck, Arlberg nach Dornbirn. Wenn ich hier erwartete schreibe, ist es nicht wegen exakten Wissen, sondern wie ich es erwartet habe. Obwohl ich schon einige mit anderen Leitwege schon kenne. Dieser Brief ist wie anderen über Kufstein - Bayern - Bregenz nach Dornbirn geschickt. Gleichzeitige Briefe aus Innsbruck habe ich gesehen die aber über Arlberg geschickt waren.

    Der Brief ist mit 5 NKr als Inlandbrief frankiert geworden, und nicht als Postvereinsbrief.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Thread habe ich fast vergessen.

    So es ist höchste Zeit ein Brief zu zeigen. War schon mal gezeigt irgendwo, pass aber auch gut hier.

    In 1854 schickte man aus Strasbourg ein Brief nach Steyr in Österreich. Als Leitwegsangabe schrieb der Postbeamter "pr Bale". Also über Basel. Somit lief der Brief von Strasbourg über Basel nach Feldkirch in Vorarlberg. Von Feldkirch lief der Brief aber nicht über den Arlbergpass sondern wird der Brief Richtung Bregenz geschickt. Von Bregenz aus ging der Brief weiter nach Salzburg und Linz vor der Brief in Steyr landete.

    Der Brief kostet der Empfänger 25 Kreuzer CM.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ein Laufweg durch Bayern der allgemein bekannt ist, ist der Laufweg über Berchtesgadener Land. Oder über "die kleine deutsche Eck".

    Dieser aus Linz stammende Brief war in 1853 nach Kufstein geschickt. Ab Salzburg lief der Brief über Bad Reichenhall und hat Österreich wieder in Unken erreicht.

    Der Brief hat 9 Kreuzer CM gekostet.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    da sich bisher keiner vor gedrängelt hat, löse ich mal selbst.

    Freimarken und Wertkuverts waren nur im jeweiligen Inland = Herstellungs- und Ausgabeland gültig. Eine österreichische Ganzsache zu 5 Neukreuzer (= 3 Kr. rheinisch) konnte daher bei keinem Poststück in Bayern Frankaturkraft erlangen.

    Damit war das Kuvert unfrankiert zur Aufgabe gekommen. Unfrankierte Briefe waren mit dem Portozuschlag zu versehen. Einfache, unfrankierte Briefe kosteten demnach 7 Kr. rheinisch = 10 Neukreuzer. Da stets in der Währung der Abgabepost zu taxieren war, hätte man in Lindau mit Blaustift "ungiltig in Bayern - 10x" notieren müssen.

    Das ist alles unterblieben. Die österreichische Post wurde von Bayern fälschlicherweise nicht belastet und brauchte auch für ihren Empfänger keine Korrektur anzubringen, da in dem Falle, dass sie selbst ein Porto angesetzt hätte, dies allein Bayern zugute gekommen wäre.

    Bei einer Postaufgabe in Österreich hätten die 5 Neukreuzer ausgereicht. Eine Nachentwertung wurde nicht vorgenommen, da Ganzsachenausschnitte keine Frankaturkraft in Österreich besaßen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine kleine Besonderheit möchte ich heute zeigen, nach der ich lange gesucht habe (daher habe ich diese Qualität auch akzeptiert).

    Der Brief wurde am 21.08.1858 vom Bruder des Empfängers in Ering (Bayern) geschrieben und zu Fuß über die nahe Grenze (Inn) nach Braunau gebracht und dort als österreichischer Inlandsbrief über 20 Meilen am 22.08. mit 9x CM frankiert.

    Von Braunau lief er nach Salzburg (23.08. ), dann über das Bertechsgadener Land via Rosenheim nach Innsbruck (24.08. ) und kam dann irgendwann in Trient an.

    Abgesehen davon, dass hier ein Verstoß gegen das Postregal vorlag, sollte man nicht vergessen, dass der Absender den Brief auch in Bayern hätte aufgeben können (Simbach am Inn), wo er nur 9x rheinisch gekostet hätte. Durch die Postaufgabe in Braunau kamen Conventionskreuzer in Ansatz und deren 9 entsprachen 11x rheinisch, so dass der Absender 2x rh. mehr berappt hatte, als er hätte müssen.

  • Hallo bayern klassisch,

    habe ich auch gesehen, ich glaube auf einer Realauktion, oder?

    Interessant finde ich warum der Absender 2 rh.Kreuzer mehr bezahlt hat, hatte er eine österreichische Marke zur Hand?

    Deine Aussage zum Verstoß gegen das Postregal verstehe ich nicht ganz, der Absender war halt zufällig in Österreich spazieren und nutzte dort die staatliche Institution zur Postbeförderung... ^^

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ja, in Österreich gekauft - gutes visuelles Gedächtnis. :P

    Ich denke, er hat beim Wildwasser - Rafting eine Welle quer angelaufen und ist auf österreichischer Seite gestrandet. Dort fiel ihm ein, dass er noch seinem Bruder schreiben wollte und die Post lag so nah ... ^^

    Spass beiseite - ich baue langsam, aber sicher eine kleine, schnuckelige Spezialsammlung Bayern - Österreich auf, die nur solche Besonderheiten zeigen wird, nichts normales. Es werden noch Wetten angenommen, ob es mir vor Ablauf dieser Dekade gelingen wird - immerhin von 1842 - 1875, damit es nicht gar so schwer wird, 4 Rahmen zu bauen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... zwei Millionen in kleinen Scheinen nimmt der Aussteller heute schon interessewahrend ohne Zeugen jederzeit gerne an ... :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der Brief aus Salzburg nach Dornbirn dürfte über Bayern (Berchtesgadener Land) transportiert worden sein, weil das eine praktisch und seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts übliche Route war, wenn die Briefe nach Westen gingen. Sehen konnte man das nie (nur bei 1831er Briefe, die von Bayern wegen der Cholera geräuchert wurden), aber das macht ja nichts.

    Dieser hier zeigt jedoch einen Inhalt vom 11.4.1861 UND einen vom 15.4.1861.

    Zuerst schrieb das "Salzburger Verladungs Comptoir" am 11.4. mit einer mir nicht geläufigen und lesbaren Unterschrift, dann, ohne in der Zwischenzeit zur Post gekommen zu sein, 4 Tage später ein anderer Schreiber mit dem Bemerken: " Vor Abgang dieses empfingen wir noch ...".

    Immerhin ging es jeweils um Beträge über 200 Gulden und das war ja kein Pappenstiel. Ein reclamirter Brief scheint es aber nicht gewesen zu sein, sonst hätte man eine Stempelung um den 11.4. anzunehmen.

    Wenn es darüber hinaus etwas zu der Marke selbst zu sagen gibt, lese ich das auch gerne. :)

  • Hallo bayern klassisch,

    herrlich was Du immer wieder herauszauberst. :P

    Zur Marke kann ich leider nichts beitragen.

    Der Laufweg dürfte dann über Kiefersfelden zurück nach Österreich gewesen sein und dann über Innsbruck westwärts?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    danke für die netten Worte. ^^

    Ich denke er lief über Freilassing, München, Augsburg und Lindau.

    Beweisen kann ich das aber nicht, denn diese Briefe liefen im geschlossenen Paket durch Bayern.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ich glaub Dir ohne Beweis ;) ... muss wohl von Norden gekommen sein, hinten ist ja ein Bregenz-Stempel und dann weiter ins südlichere Dornbirn.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    jetzt suche ich noch einen von Dornbirn nach Salzburg. Sollte es ja auch gegeben haben, aber so leicht findet sich das dann doch nicht (bin im 9. Monat meiner Suche, daher der Bauch). :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Brief vom 4.4.1859 aus dem schönen Wien nach Feldkirch im Vorarlberg wurde mit 15 Nkr. treffend für innerösterreichische Briefe über 20 Meilen frankiert.

    Siegelseitig erfreut uns das Dasein der Transitstempel von Bregenz (7.4.) und der Ankunftsstempel von Feldkirch vom selben Tag. Auch hier dürfte der Transit über Bayern in Anspruch genommen worden sein, denn am 4.4. um 19.00 Uhr Abends in Wien sollte er erst am Folgetag morgens abspediert worden sein.

    Ein Parallelstück wurde gestern von kreuzer im Thread der Spezialsammlung Bayern - Österreich gezeigt, allerdings aus Salzburg, von wo aus man das Berchtesgadener Land elegant umgangen hat (oder sollte ich umfahren sagen, weil die Eisenbahn ja nicht ging).

  • Lieber Bayern Klassisch,

    zu Deinen hier gezeigten Rosinen und insbesondere zu den neuen Blättern Deiner exklusiven Spezialsammlungen:

    Meinen Glückwunsch, ein Danke Schön und ein "Weiter so....", immer wieder lehrreich und spannend, was Du uns zeigst :thumbup::D:thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    ein kleines Rosinchen möchte ich heute vorstellen, auf das mich der liebe Leitwege in netter Form hingewiesen hat und das ich mir nicht entgehen lassen durfte:

    Geschrieben im wunderschönen Wien am 5.9.1860 war ein einfacher Brief nach Feldkirch im Vorarlberg aufgegeben worden, der nach der innerösterreichischen Vorschrift mit 15 Nkr. für Briefe über 20 Meilen korrekt frankiert worden war.

    Am Folgetag war er in Salzburg und hatte bis dorthin nur österreichischen Boden betreten. Aber schon die Station Salzburg zeigt, dass man das Briefepaket nicht bis Feldkirch schnüren konnte, sondern von Salzburg aus über Bayern leitete, weil die bayer. Bahnpost einfach schneller war, als der Einzeltransit innerösterreichisch, also von Hand zu Hand des jeweiligen Postlers.

    Daher verwundert es nicht, dass er schon am Folgetag in Bregenz war und von dort (leider ohne AK - Stempel) nach Feldkirch verbracht wurde.

    Für die Leitwegsungläubigen unter uns: Wäre er nie über Bayern gelaufen, hätte er auch keine Bregenzer Stempel erhalten, denn von Wien und Salzburg aus lag Feldkirch deutlich näher, als Bregenz. Wegen des geschlossenen Transits des Salzburger Briefepakets durch Bayern sehen wir natürlich keinen Bahnpoststempel.

  • Hallo bayern klassisch,

    schön das er in der "richtigen" Sammlung gelandet ist. :thumbup:

    Toller Brief, top beschrieben und auch gar nicht teuer...was will man mehr. :P

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    danke für die netten Worte.

    Zum Preis: Ende nächster Woche werde ich wieder warmes Essen bekommen, hoffe ich. :D:D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.