Hadersleben 14.07.1850 - 31.01.1864

  • Hallo Sammlerfreunde,


    ich möchte gerne eine Neuzugang meiner Sammlung zeigen.
    Vom "Dannevirke Expedition" (Dannevirke war eine Zeitung) wurde am 22.023.1863 einen Postvorshuss an den XX. Mylord auf Aartoft bei Apenrade geschickt.
    Zahlen sollte der Herr 2 Rdl wohl für Zeitungen ?


    Inlandsporto: 4 Sk. mit Briefmarke Freigemacht
    Gutmachung für den Blanket 2 Sk. - Ausfüllung der Blanket 2 Sk. - insgesamt 4 Sk. im oberen linke Ecke notiert.
    Procuragebyr 0-5 Rdl gleich 4 Sk. unten links notiert


    Aber wie erklärt sich das Rote "13". könnte es die 4 Sk. für die Briefmarke plus 2 Sk. Gutmachung und 2 Sk. Ausfüllung sein plus 4 Sk. Procura und 1 Sk. für den Landbriefträger in Apenrade?
    Aartoft liegt ungefär 12 Kilometern sydlich von Apenrade.


    Dann lese ich rechts "Retuer Thxxxx xx" und denke das der Mylord entweder nicht erreichbar gewesen ist oden nich Zahlen wollte?
    Auf der Rückseite ist der Stempel von Apenrade am 27.02.1863 abgeslagen - 5 tage nach der Absand von hadersleben.


    :) DK 6100

  • Hallo DK 6100,


    Den Brief hatte ich auch unter Beobachtung, aber schon vermutet, dass du ihn kaufen willst :)


    Die rote 13 ist nach meiner Meinung keine Taxe. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn das Gesamtfranko notiert ist. Eine Zustellgebühr könnte auch nicht im voraus bezahlt werden, sondern müßte als Porto vermerkt sein.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    Ich bin schon froh das du nicht den Brief gekauft hast. Ist der einzige retur Postvorschuss den ich kenne.
    Glaubst du das der rote 13 die Registrirung oder Manualnummer sein konnte?


    :) DK 6100

    Einmal editiert, zuletzt von DK 6100 ()

  • Moin DK 6100,


    bist du denn sicher, dass dieser Brief tatsächlich retour lief?
    Der Vermerk "Retuer" sieht so ähnlich aus, aber dänisch für "retour" ist das auch nicht, oder?


    Wenn der Brief zurück an den Absender geschickt wurde, hätte ich zusätzliche Stempel erwartet: einen Aufgabestempel von Apenrade vorderseitig und einen Ankunfsstempel von Hadersleben rückseitig. Auch wäre normalerweise auf der Rückseite der Grund für die Rücksendung notiert worden.
    Da nichts davon zu sehen ist, habe ich Zweifel, dass der Brief retour lief ...


    Ungewöhnlich ist auch, wenn die barbezahlten Gebühren links unten und links oben notiert sind. Normalerweise sind diese nur links unten zu finden, in der Form "4 / 4". Vielleicht bedeutet die "4" oben noch etwas anderes und es wurde nur die Prokuragebühr bezahlt?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Lieber Finn,


    sehe es wie nordlicht: Bei einem Retourbrief war die Adresse zu ändern, sonst hätte ja niemand gewusst, wohin der Brief dann sollte. Das sehe ich hier nicht. Es ist trotzdem ein herrlicher Brief, den jeder Sammler gerne hätte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hej DK6100,


    ich habe mir das den postforskud-Sendungen zugrunde liegende Circulaire 19 vom 30.8.1851 nochmals genau durchgelesen, gerade auch im Hinblick auf die Retournierung nicht eingelöster Postforskud/Postvorschuss-Sendungen.
    Ich vermute folgendes: Was Du als 13 ansiehst ist wohl der 1.3. (siehe auch der Krakel unter der Unterschrift rechts). Der 1.3. läge noch innerhalb der Acht-Tage-Frist zur Einlösung einer Postvorschuss-Sendung. Demzufolge ist das Wort, dass Du als retour liest ein schlampig geschriebenes "betalt" Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir mit schlampiger Schrift aus Haderslev konfrontiert werden :D
    Ich habe zwar bislang noch keinen Postforskud mit einem solchen Vermerk gesehen, ist aber auch nicht unmöglich, gerade wenn der Empfänger und Zahlungspflichtige außerhalb des Ortes wohnte und nur ab und an zum Postamt kam.



    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo,


    uns vielen Dank für die Antworten - ist eine grosse Hilfe.


    @ nordlicht - "retour" in Dänisch ist "retur" und leider passt das ja auch nicht. Aber wenn ich raten muss was steht dann doch gleich was Spannendes :)
    Die Notierung von Gebyren oben denke habe ich schon öfter gesehen. Habe mal ein Scan von einer sehr Schönen Odense Sammlung beigefügt.


    @ nordlicht - bayern klassisch - Ja es ist ein schöner Brief, aber von jetzt an nicht länger einen Retourbrief - Danke :)


    @ DKKW - ich lese auch jetzt "Betalt" und dann vielleicht eine Nahme? Das datum 1/3 liegt wie du schreibst innerhalb den 8 Tage Frist wenn wir von den Ankunftsstempel ausgehen was wohl korrekt zu tun ist.

    Ich habe aber noch etwas wobei ich unsicher bin. Wurde der Postvorschuss ausgetragen und auf Mylords Adresse Bezahlt und warum ging 5 Tage zwischen Abgang aus Hadersleben bis Ankunft in Apenrade?

    :) DK 6100

  • Hallo DK 6100,


    damit keine Mißverständnisse aufkommen:
    Postvorschuss meint auch bei diesem Brief eine Nachnahme. Also hat die Post das Geld vom Empfänger kassiert - und dann vermutlich "betalt" mit Unterschrift des Briefträgers notiert.


    Bei den Gebührennotierungen oben bin ich immer noch skeptisch. Bei den (wenigen) Briefen, die ich kenne, sind diese unten (mit Bruchstrich getrennt), und wenn oben eine Zahl notiert ist, war es eine Journalnummer (die aber bei dem Odense-Brief zugegebenermassen separat vorhanden ist).

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hej DK6100,


    bei Deiner Frage kann ich nur raten. Frühe Orts- und Landpost in Dänemark ist ein noch wenig erforschtes Thema. Ich kenne nur das Buch von Kurt Hansen und Ole Maintz "Lokal- og distriktsforsendelser i provinsen i 1800-tallet" dazu einige Artikel und Bücher mit lokalem Bezug, zum Beispiel Schønnings "Min fødebys posthistorie" Aber auch zu Haderslevs Posthistorie gibt es ja einige Veröffentlichungen. Gerade Postmeister Nicolai Nissen gehörte ja zu den Pionieren bei der Einrichtung von Landpostrouten.
    Ob so etwas auch in Aabenraa bestand, weiss ich nicht. Ein privater, evtl. vom Postmeister als Nebentätigkeit betriebener Botendienst wäre aber Voraussetzung für eine Zustellung nach Aartoft. Vielleicht gibt es einen Aufsatz von einem lokalen Posthistoriker? Du solltest mal beim Aabenraa Frimærkeclub nachfragen, evtl. weiss Jürgen Drexel als Bibliothekar Rat.
    Die andere Möglichkeit war, dass der Herr auf Aartoft, ich vermute Mylord ist Anrede und nicht Name (evtl. Eugenius Sophus Ernst von Heltzen), einmal die Woche nach Aabenraa fuhr und dabei unter anderem beim Postkontor Briefe aufgab und abholte (bzw. durch einen bevollmächtigten Boten aufgeben und abholen liess).


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,


    dazu eine grundsätzliche Frage:
    der Ankunftsstempel in Apenrade wurde doch vermutlich abgeschlagen, sobald der Brief beim Postamt ankam, und nicht erst, wenn der Empfänger ihn abholte, oder?


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,


    @ nordlicht - wir sind uns einig das der Post den Betrag einkassiert hat


    @ DKKW - ich hatte auch gedacht das "Mylord" eine Titel oder so war aber dann bin ich auf der Suche gegangen


    Hinter "Mylord" steckt nähmlich Johann Heinrich Mylord der 1829 bis 1865 mit seinem Sohn das Gut Aartoft verpachtet hat.
    Als Anhang der Text den ich gefunden habe. Im Arkiv gibt es noch vieles über ihn und seiner Familie. Auch eine Liste mit vielen Briefe und Erbsachen.


    :) DK 6100

  • Hallo DK6100,


    jetzt bin ich platt. Das zeigt wieder einmal, dass man immer offen und unvoreingenommen an eine Problemstellung herangehen soll. Ich hätte nie gedacht, dass es eine Familie in Deutschland/Dänemark mit dem Namen Mylord gibt.
    Guter Archivfund.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo,


    hier mal einer Beleg der vielleicht eine Erklärung bringt. Der Text in von der Dänischen Altmeister Holgen Carstensen geschriben und ich bin deshalb sicher das es korrekt ist :)


    Der Postanweisung über 22 Rdl. trägt oben links "4" für die Gutmachung für den Blanket 2 Sk. - Ausfüllung der Blanket 2 Sk.


    Procuragebyr 0-5 Rdl gleich 4 Sk. unten links notiert . Das Rote "9" ist das Manualnummer.


    :) DK 6100

  • Moin,


    hier ein Brief von Hadersleben nach Hamburg mit einem blau-grünen Stempelabschlag HADERSLEV.
    Laut Stempelhandbuch der Arge kommt zwischen 1851 und 1853 ein Stempel in blauer Farbe vor, der auch nicht selten sein soll. Dann müsste man aber häufiger mal einen blauen Stempel sehen, was nach meinen Beobachtungen nicht der Fall ist.


    Dänische Briefmarken waren zwar schon eingeführt, durften aber für Auslandsbriefe noch nicht verwendet werden.
    Außerdem galten die dänischen Inlandstarife für Hamburg erst ab 1.Juli 1853, so dass für diesen Brief noch 16 Skillinge (oder 5 Schillinge) zu bezahlen waren ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Moin nordlicht,


    einen sehr schönen Brief mit eine super Stempelabslag - findet man doch nicht jeden Tag.


    Der Stempel in blau-grünen Farbe denke ich wie du das man öfters sieht aber in rein blauer Farbe habe ich bis her nicht den Stempel gesehen.


    :) DK 6100

  • Hallo,


    dann mal ein neuen Brief. Ging am 5. Märtz 1860 aus Hadersleben nach den ungefähr 30 Kilometern entfernten Adelichen Gütern in Gram.


    Der Brief ist eine "Kongelig Tjenestesag med attest", "Königlicher Dienst Sache laut Attest" und hier hat jemand in rot den Attestnummer 368 geschrieben. Ich denke das es bei der Empfänger geschenen ist?


    So viel ich weiss könnte entweder der Absender oder der Empfänger durch eine Attest den Brief "frei" machen.


    :) DK 6100

  • Hallo DK 6100,


    im DPHS habt ihr einen großen (und sehr hilfsbereiten) Experten für Dienstsachen, der mir mal erklärt hat, dass diese Nummern neben dem Attest-Vermerk relativ selten vorkommen und höchstwahrscheinlich keine Attestnummern sind. Aber die Forschung dazu hatte er noch nicht abgeschlossen.


    Post nach Gram sieht man nicht häufig - und Gram hatte zu dieser Zeit auch nur eine kleine Briefsammlungsstelle.


    Viele Grüße
    nordlicht