Preußen - per Overland Mail über Triest nach Ostindien

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:

    Barfrankierter Brief von Bocholt (Preußen) nach Samarang, Java, Ost Indien "per Overland-Mail über Triest" vom 20. Juni 1857.

    Über Österreich und Triest bis Alexandria. Von da die zwei Meilen Landweg zum Mahmoudich-Kanal lud man auf Esel um. Mit einer Nilbarke wurde die Strecke bis Aften bewältigt. Mit Nildampfern ging es bis Cairo um schließlich nach einer erneuten Umladung auf Kamele durch die Wüste bis Suez transportiert zu werden. Von dort aus erfolgte die Weiterbeförderung per Dampfschiff bis zum Landungshafen. (zitiert aus dem Spezialkatalog Thurn und Taxis von Herrn Peter Sem).

    Frankierungszwang bestand bis Alexandria oder bis zur überseeischen Frankierungsgrenze, in der Regel bis zu den Ausschiffungshäfen (zitiert aus dem Buch "Portobriefe im Auslands- verkehr von Dr. Karl Zangerle). Außerdem möchte ich dazu auf den Abschnitt "Overlandmail - im Buch Bayrische Postgeschichte 1806 - 1870 Seite 309 bis 329 von Joachim Helbig" hinweisen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein Hammerbrief!!! :P:P:P

    3 Sgr. blieben bei Preußen und 17 1/4 Sgr. betrug das Weiterfranko für die verschiedenen Dienstleister. Vlt. weiß der ein oder andere noch mehr zu diesem hochinteressanten Stück zu berichten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Aus dem Bauch und ohne Gewährleistung,

    6 1/4 Sgr (3 bis Triest und 3 1/4 für den Lloyd) für Österreich.
    9/30 = Kreuzer 3 1/4 Sgr für den Lloyd und 10 ( oder 11) Sgr für GB.
    1/- in rot = GB erkannte 1sh als bezahlt bis Singapur an.
    Ob die fehlenden 4 oder 3 Sgr den 25 Cents Singapur - Batavia entsprachen kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo bayern klassisch und kibitz,

    herzlichen Dank.

    Habe hierzu die relevante Verordnung aus Bayern vom 23. Juni 1852 herausgesucht, siehe Bilder 01 bis 04. Von Preußen habe ich leider keine Verordnungen. In der bayr. Verordnung steht bei der Ziff. 3a - Vereinstaxe = 9 Kr.rh. (= 3 Sgr.); Ziff.3b - Seeporto für den Österreichischen Lloyd = 11 Kr.rh. (= 3 1/4 Sgr.); Ziff.5aa - englische Gebühr für den Transport von Alexandrien bis zur Küste des bezüglichen Landes = 48 Kr.rh. (= 14 Sgr.); Dies sind die 17 1/4 -, bzw. 20 1/4 Sgr., die auf dem Brief vermerkt wurden.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,

    danke für die Verordnung.

    Für mich sieht die hintere Taxierung aber ehr nach 4) b) aa) aus.
    Das passt auch zu den 1sh, bei 40 Kreuzern hätte das britische Postamt in Alexandria an sich
    1sh 4d ausweisen müssen.
    Vielleicht waren die Postler in Triest etwas besser informiert?

    Hier mal ein Auszug aus Tabeart
    "19th February 1853 TW
    Between the UK and Java or any other Dutch colony in the East
    Indies, by packet, a uniform British rate of 1/- ½oz, to include
    "the conveyance through Egypt, so long as no transit rate of
    postage be payable thereon."

    Ob das auch für Briefe ab Alexandria galt kann ich nicht sagen.


    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo kibitz,

    vielen Dank. Ziff.4)b)aa bezieht sich aber für Korrespondenz und Zeitungen nach China. Die Taxe nach Java (Ziff. 2.c.) ist in der Ziff.5)b)aa angegeben.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,

    das habe ich schon gelesen.
    Die Frage die sich mir stellt ist aber warum dann Österreich und das britische Postamt in Alexandria sich nicht an die Verordnung von 1852 gehalten haben.
    Die 30 Kreuzer und die 1sh passen zusammen und warum hat Österreich die 30 Kreuzer und keine 40 Kreuzer Weiterfranko vermerkt.
    Die 9 Kreuzer die zusammen mit den 30 auf der Rückseite vermerkt sind waren ja auch das "Weiterfranko" für den Lloyd.

    Beste Grüße

    kibitz