Hamburger Tarife

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich habe eine Frage an die Hamburg-Sammler hier.
    Laut dem Michel-Gebührenhandbuch gab es in den sechziger Jahren Tarifänderungen für die Korrespondenz nach Mecklenburg-Schwerin und nach Lübeck.
    So wurde ab dem 1.10.1865 der Brieftarif nach Lübeck von 2 auf 1 1/2 Schillinge gesenkt.
    Was war der Hintergrund für diese Tarifänderungen ?
    Gibt es einen Zusammenhang mit dem deutsch-dänischen Krieg (1864) ? Wenn ich mich richtig erinnere, besorgte bis dahin die dänische Post zumindest die Fahrpost zwischen Lübeck und Hamburg. Wer übernahm das eigentlich ?


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    in meiner (spärlichen) Hamburg-Literatur habe ich nur gefunden, dass die Briefgebühr ab 1.10.1865 nach Lübeck ermäßigt wurde. Ein spezieller Hintergrund wird nicht genannt. Interessanterweise gab es auch erstmal weder in Hamburg noch in Lübeck eine entsprechende Briefmarke.


    Einen Zusammenhang zum Deutsch-Dänischen Krieg halte ich für unwahrscheinlich, da zu diesem Zeitpunkt keine Veränderungen mehr stattfanden und das Verhältnis Hamburg-Lübeck ohnehin kaum berührt war. Es ist richtig, dass die dänische Post die Fahrpost von Hamburg nach Lübeck besorgte, aber das dürfte bereits im Februar 1864 mit der Eingliederung des Dänischen Ober-Postamtes in das Hamburger Stadpostamt neu geregelt worden sein.


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht,


    danke für die Erläuterungen.
    Interessant bleibt es aber, schließlich wurden nur die Tarife zu zwei östlich gelegenen und nicht direkt angrenzenden Postgebieten ermäßigt. Vorstellbar wäre auch eine Vereinbarung mit der preußischen Post, dass diese den Transport mit der Bahnlinie Hamburg-Berliner übernahm.


    Zitat

    Es ist richtig, dass die dänische Post die Fahrpost von Hamburg nach Lübeck besorgte, aber das dürfte bereits im Februar 1864 mit der Eingliederung des Dänischen Ober-Postamtes in das Hamburger Stadpostamt neu geregelt worden sein.

    Bedeutet dies, dass die Stadtpost den Fahrpostkurs übernahm?


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    m.E. ja, denn das Stadtpostamt führte das KDOPA Hamburg als Unterabteilung weiter. Der dänische Fahrpoststempel wurde aptiert und weiterverwendet ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo zusammen,


    ich kann nordlicht nur bestätigen. In Harald Hackers "Die Entwicklung der Paketpost-Beförderung in Hamburg 1849 bis 1874" ist auszugsweise das Posthandbuch für Hamburg aus dem Jahr 1865 abgedruckt. Für u.a. Lübeck: Briefpostsendungen nach dem Hamburger Stadtpostamte, Fahrpostsendungen nach dem Hamburger Stadtpostamte: Abtheilung für Schleswig-Holstein und Lauenburg (frühere dänische Post). Zitat Ende.
    Brief- und Fahrpostsendungen nach Mecklenburg-Schwerin hingegen waren nach dem Großherzoglichen Mecklenburg-Schweriner Ober-Postamt einzuliefern.


    Das Handbuch kam im Mai 1865 heraus, allerdings habe ich in Hackers Buch keinen Hinweis gefunden, dass sich auch die Fahrposttaxen im Oktober 1865 geändert hätten. Einen Zusammenhang mit dem Deutsch-Dänischen Krieg kann ich auch nicht sehen, der endete mit dem Wiener Frieden vom 30.10.1864, also ein Jahr vor der Taxänderung.


    Viele Grüße
    DKKW

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    der Kontakt mit einem Mitglied der Arge S-H brachte den wohl entscheidenden Hinweis:
    am 1.8.1865 wurde die Bahnlinie Hamburg-Lübeck eröffnet und machte damit den Umweg über Büchen überflüssig.


    Gruß
    Michael