Behandlung von Wertpaketbegleitungen in Magdeburg

  • Lieber Ulf,


    du hast ein Adlerauge, soviel steht fest. Feines Stück und auch sicher contraventionssammlungsgeeignet, oder? 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph


    sowas hatte ich bis dahin auch nicht gesehen.

    Mein Ziel ist es ja auf 80 Blatt bis Essen 2021 zu kommen und dies wird sehr schwer.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    hier ein Beleg von Berlin über Magdeburg nach Braunschweig - Ebenfalls ein Wertpaketbegleitbrief mit einem netten Einkreisers des Packmeister Lohse - nur diesmal sogar korrekt.

    Wer kennt die Lösung und wie würde man diesen Beleg beschreiben?


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    Da sich niemand meldete, hier meine Lösung:

    Versendet wurden Bücher in einem Wert von 11 Reichsthaler in einem Paket von 4 Pfund 20 Loth.

    Der Empfänger war S(ein)e Durchlaucht den regierenden Herzoge und Herrn p. p. Wilhelm zu Braunschweig te te te


    Zwar wurden siegelseitig 6 1/2 Sgr. preussisches Porto notiert und sogar insgesamt 8 Gute Groschen Gesamtforderung - jedoch war der Herzog portofrei.


    Obwohl ein Wert angegeben wurde, geschah dies freiwillig, denn Waren wie Bücher, Bekleidung etc. mußten nur dann mit einem Wert declariert werden, wenn 1 Pfund (reines Warengewicht) den Wert von 10 Thaler erreichte bzw. überschritt.

    Zwar wurde der Herzog nicht zur Kasse gebeten, jedoch galt bei der Taxierung, dass hier die Gewichtstaxe und nicht die Geldtaxe in Anwendung zu bringen war.


    Nun noch ein Beleg vom 27.07.1826 von Magdeburg nach Salzmünde. Versendet wurde ein Paket von 14 5/8 Loth mit 400 Reichstaler in CassenCoupons. Bei Inlandsgeld wurde die halbe Taxe erhoben.

    Nach Salzmünde sind es 10 Meilen und hier galt je 100 Thaler 4 Sgr je 5 Meilen, also 4(00) Thaler * 4 Sgr. * 2 (5 bis 10) Meilen / 2 (halbe Taxe) = 16 Sgr.


    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    hier eine kleine Neuanschaffung:


    Wertpaketbegleitbrief vom 18.11.1858 aufgegeben in Radegast adressiert an "Herrn Gottfr(ied) Kessler V....strasse No 8. in Magdeburg"

    Die Declaration: "Hierbei ein versiegelt Packet gez(eichnet) G K worin ... Reichsthaler 468"

    Leider bekomme ich die Strasse nicht heraus. Auch was unter gez G K bleibt für mich verschlossen. Besonders wichtig ist dies nicht, jedoch wäre es toll zu erfahren.


    Wer hat eine Idee, wie dieser Beleg zu beschreiben wäre.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,


    "Vogelgeriusstr. No. 8" lese ich.


    Unten lese ich "zu öffnen".

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Wer hat eine Idee, wie dieser Beleg zu beschreiben wäre.

    Lieber Ulf,


    meine Beschreibung:

    für das nur 21 8/10 Loth schwere Paket war die max. Brieftaxe von 6 Sgr. (Entfernung <10 Meilen) anzusetzen, da dies höher als die entsprechende Pakettaxe war und diese erst anzuwenden war, wenn sie höher als die entsprechende Brieftaxe ist.

    Hinzu kam die Versicherungsgebühr von 5 Sgr. - bis 10 Meilen Entfernung je 100 Thaler (aufzurunden) 1 Sgr.

    Zusammen ergeben sich die notierten 11 Sgr.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael


    ja so ist es.

    Schauen wir es uns noch einmal an. Links oben sind zwei Gewichtsangaben, 11 8/10 und 21 8/10 Loth. Man könnte auf die Idee kommen, dass der Brief selbst 11 8/10 Loth wog, was jedoch sehr ungewöhnlich wäre. Hier wird nur ein Schreibfehler vorliegen und besser wäre es gewesen, die fehlerhafte Gewichtsangabe zu streichen.

    Rechts wurde das Gewicht mit 21 13/20 Loth in Magdeburg neu bestimmt.

    Um überhaupt auf die 6fache Gewichtstaxe für das Paket zu kommen, müssen Akten versendet worden sein.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    über die vermeintlich unterschiedlichen Gewichte hatte ich auch etwas gegrübelt. Wenn man sich die 11 8/10 anschaut, kann man bei der ersten "1" einen schwachen Anstrich oben vermuten, es fehlt allerdings der Fuß, um eine klare 2 zu erkennen. Ich vermute daher auch, dass die darunter stehenden 21 8/10 nochmal der Klarstellung dienten. Besser wäre es gewesen, die obere Notierung zu streichen, wie Du auch geschrieben hast.

    Jedenfalls von der Taxierung her ein ungewöhnliches Stück.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Ulf,


    links oben: 27 Loth geraten


    mittig: NIchts bezahlt, Müller


    unten: Verlustwerth 50 Reichsthaler


    "frei anbei ein Paquet Sign(atur) R. B."


    Manual-Nr. 9


    Dann aber nicht frankiert und 6 1/2 Sgr. Porto für den Empfänger.


    Kastenbrief? Wenn ja, warum steht nicht "aus dem Briefkasten" darauf?


    So, Schluss mit meiner Raterei, jetzt sind Bessere dran.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    ein Briefkastenbeleg ist es nicht.

    Das Paket wog 27 'Loth und nach Calbe waren es keine 10 Meilen. Um auf ein Porto von 6 1/2 Sgr. zu kommen, bleibt nur die Versendung von Akten, wofür die 6fache Brieftaxe erhoben.

    Der Absender versendet dies als Wertsendung, möglicherweise weil er vielleicht sein "letztes Geld" ausgegeben hatte um seine "Unterlagen" an das Gericht zu senden. Im Verlustfall hätte ihm diesen Betrag aus zugestanden. Für diese 50 Thaler Verlustwert kam die Assecuranzgebühr von 1/2 Sgr. hinzu., was dann die 6 1/2 Sgr. ergaben.

    Der "frei"-Vermerk wurde vom Postbeamten mit "Nicht bezahlt" auch richtig negiert.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,


    vielen Dank für die spannende Erklärung - schön, dass es Fahrpostkenner wie dich hier gibt. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    heute ein Beleg, welcher am 08.01.1859 in Neuhaldensleben aufgegeben wurde und "An das Königliche Stadt- und Kreisgericht zu Magdeburg" adressiert. Laut Declaration steht:

    "Hierbei ein Packet mit gerichtlichen Urkunden R.H.S, Werth 30 Reichsthaler frei".

    Das Paket wog 1 Pfund 8/10 Loth, was neu mit 1 Pfund 2 Loth bestimmt wurde. Weiterhin wurde er mit 2 1/2 Sgr. bar frankiert, sowie mit einem blauen "W" = Wert gekennzeichnet.

    Unter der Frankierung steht "reicht nicht", was regelkonform ist, da die Urkunden der Aktentaxe unterlagen und so die 6fache Briefporto im Minimum nach sich zog.

    Die Entfernung nach Neuhaldensleben sind keine 10 Meilen, so dass die 6fache Taxe 6 Sgr. betrug. Dazu kommt die Assecuranzgebühr von 1/2 Sgr. so dass sich insgesamt 6 1/2 Sgr. ergeben. Abzüglich nun die 2 1/2 Sgr, welche schon bezahlt wurden ergeben die 4 Sgr. Porto.

    Der Stempel C.No 5 war bei Wertpaketbegleitungen mit Aufgabe in Preussen zu finden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,


    Glückwunsch zu dem interessanten Beleg. Solche Taxkorrekturen haben ihren ganz eigenen Reiz.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Erwin,

    Lieber Michael


    unterfrankierte Fahrpostbelege sind ja nicht so selten, jedoch so wie hier ist von einer Aufgabe am Postschalter auszugehen. Ob in Neuhaldensleben die Anwendung der Aktentaxe in Betracht gezogen wurde, halte ich für eher unwahrscheinlich.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf