Elmshorn-Itzehoer Eisenbahn Post Bureau

  • Hallo zusammen,


    am 20.7.1845 wurde die Zweigbahn von Elmshorn nach Glückstadt in Betrieb genommen und am 15.10.1857 bis Itzehoe verlängert. Wie auch bei der König Christian VIII Ostseebahn wurde die Post zunächst bei den Bahnhofspostämtern in Elmshorn und Glückstadt bearbeitet und dann mit der Bahn transportiert.
    Den Stempel "Bahnhof Elmshorner" habe ich im thread "Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Schleswig-Holstein 1844-1867" gezeigt, den Stempel "Glückstadt Bahnhof" muss ich leider schuldig bleiben.


    Mit der Verlängerung der Strecke bis Itzehoe im Jahr 1857 wurde eine "richtige" Bahnpostspedition eingeführt, die die Post während der Fahrt bearbeitete. Da die neuen Bahnhöfe Crempe und Itzehoe zudem Bahnhofsstempel erhielten vermute ich (ohne es beweisen zu können), dass die Bahnpostexpedition nur direkt am Zug abgegebene Post sowie Transitpost bearbeitete. In der Bahnpostaufstellung der ARGE fehlt jeder Hinweis auf die Kombination des Nummernstempels 206 mit den Bahnhofsstempeln von Elmshorn, Glückstadt, Crempe und Itzehoe. Dagegen sind Briefe mit handschriftlichen Aufgabevermerken von Herzhorn, Siethwende und Cremperheide sehr wohl in Kombination mit dem Nummernstempel 206 registriert.


    Den der Eisenbahn Post Spedition zugeteilten Nummernstempel 206 werde ich noch im Nummernstempel-thread behandeln. Zeitgleich mit dem Nummernstempel 206 wurde am 15.10.1857 ein großer Antiqua-Einkreisstempel mit Jahreszahl (aber ohne Zugnummer) der Bahnpostspedition zugeteilt. Die Verwendung ist vom 6.11.1857 bis zum 15.8.1866 nachgewiesen (VJ).


    Ich habe den Bahnhpoststempel nur auf einer Briefhülle ohne Absenderangaben mit der 4 Sk. Marke Ausgabe 1863 nach Hohn bei Rendsburg. Rückseitig sind neben einem undeutbaren Siegelfragment zwei sehr unsaubere Stempelabschläge erkennbar, der eine davon ist immerhin Rendsburg zuordenbar


    Viele Grüße
    DKKW

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    ich stelle diesen Brief hier ein, da meine Frage in Richtung S-H-Bahnpost zielt.
    Wenn euch dies unpassend erscheint, einfach Bescheid sagen, dann kann ich das Thema auch verschieben.


    Es handelt sich um einen Brief aus Hamburg nach Crempe im Amt Trittau, Holstein. Crempe liegt geschätzte 4 Meilen östlich von Hamburg, etwas westlich von Mölln.
    Der Brief wurde am 14.4.1864 aufgegeben und ist mit 1 1/4 Schillingen frankiert. Die Entwertung erfolgte mit dem Nummernstempel 2 und beigesetzt wurde der aptierte Stempel des ehemaligen dänischen Postamts, der von der Stadtpost in Hamburg weiterverwendet wurde, wie hier von senziger umfassend beschrieben.
    Die rückseitigen Stempel sind leider recht undeutlich abgeschlagen. Neben dem Ausgabestempel von Crempe ist ein unleserlicher Stempel zu sehen, der aber wohl ein holsteiner Bahnpoststempel ist.
    Wenn ich mir die Auflistung von DKKW der Bahnpostlinien anschaue, kommt meines Erachtens nur die Bahnlinie Lauenburg-Lübeck in Betracht.
    Demzufolge müsste der Brief dann von Hamburg nach Büchen gelaufen sein, dort auf die Lauenburg-Lübeck-Linie umgeladen und bis Mölln transportiert worden sein.



    Würde mich über eine Kommentierung bzw. Korrektur meiner Überlegungen freuen.


    Viele Grüße
    Michael

  • Moin Michael,


    mit dem Empfängerort ist Crempe (Krempe) in der Nähe von Glückstadt /Itzehoe gemeint.
    Damit passt dann auch alles: der Brief wurde mit dem Zug nach Elmshorn befördert und von dort weiter mit der Zweigbahn in Richtung Itzehoe. Daher findet sich auch rückseitig der (unleserliche) Bahnpoststempel "Elmsh-Itzeh.Ebn.Post Bur." des Elmshorn-Itzehoer Eisenbahn Post Bureaus.
    (daher wäre ich auch dafür diesen Beitrag zu dieser Bahnlinie hin zu verschieben)


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht,


    Zitat

    mit dem Empfängerort ist Crempe (Krempe) in der Nähe von Glückstadt /Itzehoe gemeint.

    in meinem Feuser finde ich nur ein Crempe / Krempe, nämlich jenes in "Holstein / Landschaft Stormarn / Amt Trittau".
    Wann bekam das Crempe bei Glückstadt denn eine Postexpedition ?
    Rückseitig ist ein Ausgabestempel von Crempe zu erkennen, es müsste also eine Postexpedition/-amt dort gegeben haben, oder ?


    Zitat

    Daher findet sich auch rückseitig der (unleserliche) Bahnpoststempel
    "Elmsh-Itzeh.Ebn.Post Bur." des Elmshorn-Itzehoer Eisenbahn Post
    Bureaus.

    Das hast Du zurückgeschlossen, nicht gelesen, gell ?! ;)


    Vielen Dank und viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    Crempe (zwischen Glückstadt und Itzehoe im Herzogtum Holstein) hatte bereits seit 1831 eine Postexpedition.
    Der (dänische) Einkreisstempel auf der Rückseite deines Briefes wurde Mitte 1855 bis Anfang 1865 benutzt.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Michael,


    jo, das ist das richtige Crempe bei Glückstadt (mit den passenden Informationen), aber die falsche Landschaftszuordnung (nicht Stormarn).
    Es gibt kein anderes Crempe - zumindest nicht mit schleswig-holsteinischem Stempel.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Michael,


    das ist sicherlich ein Übertragungsfehler im Feuser gewesen, bei dieser Fleissarbeit fast unvermeidlich.


    Historisch gesehen ist die Zuordnung zu Stormarn gar nicht mal so falsch, denn das alte sächsische Herzogtum Stormarn erstreckte sich ursprünglich vom Fluss Stör im Westen bis zum Limes Saxionae im Osten und Norden sowie der Elbe im Süden. Erst mit der Teilung des Herzogtums im Jahr 1322 wurde die Westgrenze mit der Alster neu festgelegt. Aus dem alten Westteil entstanden unter anderem die Herrschaften Breitenburg, Rantzau und Pinneberg.


    Aber ich bin mir sicher, dass Feuser den alten Sachsengau Stormarn nicht im Sinn hatte.


    Viele Grüße
    DKKW

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    hier ein Brief von Glückstadt nach Rendsburg von 1862.
    Die dänische 4S.-Marke wurde mit dem Nummernstempel 206 entwertet, danebengesetzt der K1 des Elmshorn-Itzehoer-Eisenbahn-Post-Spedition-Büros.
    Rückseitig finden sich ein K1 des SLESV.P.SP.BUR.I und einer vom Zielort Rendsburg



    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    ein interessanter Brief, der mit dem K1 des SLESV.P.SP.BUR.I dokumentiert, dass auch auf holsteinischen Eisenbahnstrecken schleswigsche Bahnpoststempel im Einsatz waren ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht,


    danke, dass Du darauf eingegangen bist. ;)
    Laut Handbuch wurden die Bahnhöfe der schleswigschen und holsteinischen Eisenbahnen in Rendsburg Mitte 1856 verbunden. Das heißt, ab da wäre es möglich gewesen, dass die Züge der schleswigschen Strecke Flensburg-Rendsburg weiter nach Neumünster fuhren (und umgekehrt natürlich die holsteinischen Züge der Strecke Neumünster-Rendsburg bis Flensburg). Dies würde das Umsteigen der Passagiere und vor allem auch das Umladen von Paketen (und der Briefpost) überflüssig machen und den Transport auf dieser Strecke beschleunigen. Und es würde das Auftauchen der schleswigen Bahnpoststempel auf holsteinischer Strecke erklären.


    Passen diese Überlegungen?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    ja, die Überlegungen passen! :)


    Und man tauschte bei durchgehenden Zügen eben auch das Bahnpostpersonal nicht - wobei ich nicht belegen könnte, dass es tatsächlich bis hoch nach Flensburg so gehandhabt wurde. Aber zumindest auf der Strecke zwischen Neumünster und Schleswig.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Michael,


    Obwohl von der ganzen Materie nichts verstehend, kann und muss ich doch sagen, dass mir bei der Betrachtung dieses Briefes schier das Herz übergeht.


    Vielen Dank für's Zeigen und viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)