Bayern - Baden

  • Hallo,


    habe gerade festgestellt, dass für den Postverkehr zwischen Bayern und Baden noch kein Unterforum bzw. thread existiert. Aber jetzt...
    Hier ein Brief aus dem pfälz. Landau nach Karlsruhe vom 31. Mai 1855, als Postvereinsbrief bis 10 Meilen mit 3 Kr. (2IIa) frankiert. Derartige Rayon I-Briefe zwischen Bayern und Baden sind nicht so häufig und konnte es nur aus der Pfalz sowie dem Würzburger Raum nach Nordbaden geben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo mikrokern


    Danke fürs Zeigen. :) Diese Briefe sind nicht so häufig, glaube ich, und sehr beliebt. Auch von mir. ;)


    Ich möchte gern ein Brief in der Gegenrichtung zeigen, 1859 geschickt und mit die Nummer 8 frankiert. In Mannheim abgeschickt und in Deidesheim gelandet.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils und alle,


    ja, Dein schöner Baden-Pfalz-Brief stellt das Pendant zu meinem dar!
    Diesen hier hatte ich woanders schon mal gezeigt, aber er passt so gut in diesen thread:
    Gerichtsbrief aus Lohr ins badische Tauberbischofsheim, welches im I. Entfernungsrayon von Lohr war, weshalb es sich um einen 3- bis 4-löthigen Brief ("mit 3 Anlagen") gehandelt haben musste, der dann mit 12 Kr. frankiert wurde.

  • Hallo Nils und mikrokern,


    sehr schöne Briefe und der 12 Kr. Brief von mikrokern ist einer der 5 besten Briefe nach Baden, die ich von Bayern kenne. Und ein paar Hundert kenne ich schon ... :thumbup:


    Einen simplen, aber schönen von Weiler nach Geilingen im Einzeltransit über Württemberg um den Bodensee herum möchte ich noch zeigen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    nicht spektakulär, aber ganz nett anzusehen:
    Drucksache (Todesanzeige) von München nach Bruchsal vom 10. Juli 1861.
    Der Verstorbene, Joseph von Stichaner (bayer. Regierungsrat in Speyer), war Sohn eines der bedeutendsten Regierungspräsidenten in Bayern, des 5 Jahre zuvor verstorbenen Joseph von Stichaner, der sich auch als Historiker einen Namen gemacht hatte.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Stichaner

  • Hallo Bayernfreunde,


    einige schöne Briefe von Bayern nach Baden und umgekehrt wurden hier schon gezeigt.
    - Wobei der von mikrokern gezeigte 12-Kreuzer-Brief ja absolute Spitze ist. :P:P


    Dann möchte ich mich auch mit einem Brief hier einreihen:


    es handelt sich um einen ganz normalen Postvereinsbrief von Marktleuthen in OBerfranken in das gut 52 Meilen entfernte Tiengen.
    Der Brief datiert vom 3.8.1853. Rückseitig befindet sich ein bad. Bahnpoststempel "E.B. 6. Aug. CURS III o".


    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,


    gleiche Zeit, gleicher Empfänger, leicht veränderte Frankatur, aber gleiche Höhe derselben - leider nur einfarbig. :(


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... und weil ich noch einen eingeschriebenen aus Passau nach Tauberbischofsheim habe, möchte ich den auch zeigen. Er lief am 18.6.1861 unter der Rekonummer 21 nach dort hin. Weil der Expeditor den P.S. - Vermerk des Absenders, des lokalen Stadtmagistrats, mit der Marke überklebt hatte, musste er zur Vervollständigung der Adresse "frei Postschein" daneben schreiben.


    Bei Verlust einer eingeschriebenen Briefpostsendung war im Postverein der Betrag von 24,5 Gulden dem Inhaber des Postscheins zu ersetzen - hier war das nicht nötig.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    den folgenden Beitrag stelle ich hier und bei Bayern - Schweiz ein, weil es ein Brief aus Kempten vom 10.2.1858 war, der an die Lauffermühle bei Tiengen in Baden ging, aber ganz ungewöhnlicherweise die Schweiz transitierte.


    Bayern frankierte 6 Kr. für Briefe in den Postverein über 10 bis 20 Meilen und kreditierte der Schweiz 3 Kr. für den offenen Transit. Üblich wäre die Leitung östlich um den Bodensee gewesen und nicht die Leitung über den Bodensee nach Romanshorn und weiter über Zürich und Schaffhausen. Viele wird es nicht gegeben haben ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo zusammen,


    leider ein bisschen hässlich, aber vielleicht doch noch Interessant.
    Brief aus Aitrang ins Badische vom 01.10.1868.


    schönen Gruss


    Peter


  • Hallo Peter,


    das ist ein hübscher Brief, dessen Marken entgegen der Vorschrift nur mit 2, statt mit 3 Stempeln entwertet wurden.


    Das Datum sollte aber 1866 sein, denn 1868 gab es den Postverein nicht mehr und folglich auch keine 9 Kr. Frankaturen über 20 Meilen wie hier.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    weil DS keine Massenware zwischen diesen beiden Postgebieten darstellen, möchte ich die schönste mir bekannte zeigen:


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00186b16c978jpg.jpg]


    Von Würzburg nach Tauberbischofsheim war es nicht weit - und der Anlass sicher ein Erfreuilcher, wenn man das Format in Betracht zieht. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    folgenden Brief möchte ich heute vorstellen, der etwas außergewöhnlich ist.


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0002e0415002jpg.jpg]


    Er wurde in Kaufbeuren am 7.12.1856 geschrieben und war an eine Firma in Wehr bei Säckingen/Baden gerichtet. Für einfache Briefe über 20 Meilen zahlte man 9 Kr. per Marke. Weil der Absender von dem Kunden, der ihm noch 40 Gulden schuldete, seit Monaten nichts gehört hatte, ließ man den Brief per Chargé ab, was weitere 6 Kr. bar erforderte. Da man sicher gehen wollte, dass er ihn auch bekommen würde und man einen Nachweis darüber wünschte, schrieb der Expeditor, obwohl es der Absender hätte machen müssen, noch "gegen Empfangs Schein" unter den Vermerk "Recommandirt" des Absenders. Diese Retour - Recepisse kostete weitere 6 Kr., die dem Expeditor allein verblieben und die dem Brief mit Bindfaden untergebunden wurde. Der Brief kostete daher stattliche 21 Kr. bei einem Gewicht von satten 6g!


    Die RR war ebenfalls einzuschreiben und mit derselben Reconummer, wie der Brief selbst zu versehen. Bei der Übergabe an den Adressaten war der Erhalt derselben von diesem zu quittieren und sie mit nächster Post recommandirt der Aufgabepost zuzuleiten.


    Briefe mit RR in den Postverein kenne ich nur ganz wenige, nach Baden keine Handvoll. Gerne sehe ich hier mehr davon. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    ich habe hier einen Brief, der offensichtlich nach einer Irrfahrt über die Schweiz nach Baden gelangt ist.
    Können mir da unsere Postgeschichtler weiterhelfen, insbesondere was den möglichen Laufweg betrifft?
    Was bedeutet der gestrichene Rötel auf der Rückseite?


    OBERGÜNZBURG 26.6.1860
    KAUFBEUEREN 26.6 X
    ULM 28. JUN. 1860
    K.WÜRT.FAHRENDE.POST MT 29.6. Z. 1
    STOCKACH 29. JUN.
    BONNDORF 30. JUN.


    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Bayernjäger,


    ein interessanter Brief, der die Schwierigkeiten bei der Zustellung auch in der damaligen Zeit schön dokumentiert. Du hast den Weg des Briefes ja zeitlich richtig beschrieben. Allerdings kann ich keinen Bezug zur Schweiz erkennen (Schreibfehler?). Der Brief wurde offensichtlich trotz falscher Schreibweise (Bondorf an Stelle von Bonndorf) richtig befördert. Bondorf liegt in Württemberg zwischen Nagold und Tübingen, während Bonndorf südlich der Strecke Neustadt - Donaueschingen in Baden zu finden ist. Durch die Angabe Bondorf bei Schaffhausen ist man auf der Strecke (vielleicht Ulm?) vermutlich zur Erkenntnis gelangt, daß der Zielort nur Bonndorf in Baden sein kann. Was die Zeichen neben der Angabe "Baden" zu bedeuten haben, kann ich leider nicht sagen. Eine Irrleitung nach Bondorf in Württemberg ist anhand der vorhandenen Stempeln nicht zu erkennen. Der Beförderungsweg, wie beschrieben, erscheint mir plausibel.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo bayernjäger,


    was siegelseitig steht oder stehen sollte, kann ich leider nicht lesen.


    Frontseitig weist der Strich und die 3 mit Rötel auf die Grenze (Strich) und den Schweizer Anteil hin, der nicht frankiert worden war (6 Kr. bis Grenze und 3 Kr. bis 10 Meilen für die CH). Da er nicht zur Schweiz gehörig war, strich man diese ab. Es wäre möglich, dass man dies schon in Württemberg erkannte und "Baden" schrieb, oder erst nach Grenzübertritt bei Friedrichshafen. Ein fehlender CH - Stempel ist auch kein Beweis, dass er nicht schon in der CH war. Die deutschen Staaten schrieben das Porto ja üblicherweise mit Blaustift, während die CH ihren Anteil immer mit Rötel notierte, wie hier.


    Ein sehr interessanter Brief in jedem Fall!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    einen Bezug zur Schweiz kann ich, wenn ich mir den Leitweg ansehe, beim besten Willen nicht vorstellen. Aus welchem Grund sollte der Brief nach Friedrichshafen geleitet und dort über die Grenze in die Schweiz gebracht worden sein? Wenn man sich den Weg des Briefes anhand der Stempels in Verbindung mit einer Landkarte ansieht, ist eine Leitung über Friedrichshafen abwegig. Von Stockach nach Friedrichshafen, quasi wieder Richtung Günzburg? Dann könnte man auch eine Leitung des Briefes über Österreich konstruieren. Ob die mögliche Berechnung den Weg über die Schweiz darstellen sollte, weiß ich nicht. Hinsichtlich des tatsächlichen Weges des Briefes ergeben sich für eine Beförderung über Schweizer Gebiet aber erhebliche Zweifel.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Manfred,


    ich weiß es ja auch nicht, wie er genau lief - es gab von Bayern geschlossene Transite nach der Schweiz über Württemberg und Baden oder nur über Württemberg, je nachdem. Da Bayern dergleichen unterfrankierte Briefe üblicherweise nicht taxierte, sondern dies der CH überließ, der Brief aber in typischer Rötel taxiert wurde, ehe man alles wieder strich, halte ich es zumindest nicht für unmöglich, dass er in der Schweiz war, auch wenn ich das nicht belegen kann. Hätten wir eine Umrechnung der scheinbar fehlenden 3 Kr.in 10 Rappen, wäre dies mit Sicherheit anzunehmen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    vielen Dank schon ´mal für eure Mühe. Vielleicht kommen wir ja doch noch etwas weiter.
    Ich habe leider keine Theorie, die ich anbieten könnte, da mir die notwendigen tieferen Kenntnisse für diese Laufwege fehlen.


    Auf der Rückseite befindet sich mittig eine Rötelzahl ähnlich einer "4", die mit kleinen Querstrichen wieder gestrichen wurde.


    Soweit ich nachlesen konnte, geb es den badischen Auswechslungskurs Konstanz - Schaffhausen. Über diesen wurde u.a. die Transitpost aus Stockach in die Schweiz befördert. Mit der vom Aufgeber angeschriebenen Ortsangabe "bei Schaffhausen" könnte eine Beförderung in diese Richtung erfolgt sein. Die Rötelzahl /3 deutet wohl tatsächlich auf den Versuch hin, den Brief in Richtung Schaffhausen zu befördern. Der Postler, der die /3 anschrieb, bemerkte, dass Bonndorf in Baden liegt, da der Rötelstift der gleiche sein dürfte mit dem Schaffhausen gestrichen und Baden angeschrieben wurde. Er strich auch den vorher von ihm angebrachten Rötel auf der Rückseite.


    Vielleicht hilft euch dies irgendwie?


    Gruß
    bayernjäger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayernjäger


    Ich gehöre auch zu diejenige die glauben dass der Brief zuerst nach Schweiz geschickt war vor der Brief die richtige Richtung genommen hat. Von Obergünzburg war es nicht möglich mit 6 Kreuzer nach Baden zu frankieren. Nach Schweiz war es normal. Schaffhausen gibt es nicht in Baden, aber ein Schafhausen. Hätte der Postbeamter an eine Schreibfehler gedacht, wusste er auch dass es 9 Kreuzer sein müsste.
    Anderseits gibt es einige Tage wo man alles falsch macht. :( Aber hier passt es bayerischseits alles für die Richtung Schweiz.


    Der Laufweg von Ulm nach Schweiz war dann über Bodensee wo er in Rohrsach gelandet war und die falsche Spedition gemerkt war (laienhaft gedacht).


    Die rückseitige rote 4 lese ich eher als 12. Es hat vielleicht etwas mit der falsche Frankierung zu tun?


    Viele Grüsse
    Nils