Frankreich - Franz. Reserv. Provinz Bayreuth über Bayern

  • Hallo,


    dieser Brief vom 28.2.1809 lief eigentlich von Frankreich nach Frankreich. Der französische Anteil von 3 Decimes wurde in 8 Kr. reduziert. Hier hinzu kamen 18 Kr. für Bayern, das hieraus Baden und Württemberg entschädigen musste. Mit dem Bayreuther Anteil von 2 Kr. errechnete sich ein Gesamtporto von 26. Kr.


    Der Taxierung zufolge, muss es einen direkten Paketschluss von Straßburg nach Bayern, vermutlich Augsburg oder Nürnberg, gegeben haben. Dort dürfte dann die Taxierung 8/16 vorgenommen worden sein. Kennt jemand die Anteile die an Baden bzw. Württemberg zu vergüten waren.


    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball


    Ein sehr interessanter Brief :)


    Hier war wohl Taxis von Strasbourg bis bayerische Grenze verantwortlich so dass Baden und Württemberg nichts bekommen hatte? War der Brief vielleicht den ganzen Weg Bayern vorbei geleitet? Wenn man den Rötel anschaut sieht es aus ob die alle von einem Hand stammt. Das siehst du wohl besser als wir es sehen kann.


    Hier hinzu kamen 18 Kr. für Bayern

    Du meinst wohl hier 16 (wie später geschrieben) und nicht 18.


    Danke fürs Zeigen :)


    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo liball,


    ein toller Brief - klasse!


    Ich denke, dass der Brief über Frankfurt lief und nicht den Umweg über Baden und Württemberg (Ulm - Augsburg) lief. Wie Nils richtig schrieb, hat nur eine Hand die Röteln vermerkt und das sieht mir sehr nach der Frankfurter Hand aus.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu paßt sicherlich folgender Brief:
    Barfrankierter Brief von Bayreuth nach Beaune
    vom 4. Mai 1809. 5 Decimes wurden in 14 Kreuzer
    umgerechnet. Dazu kamen noch 16 - und 4 Kreuzer.
    Ob der Brief über Bayern und Württemberg - , oder
    über Frankfurt lief, kann ich nicht sagen. Vielleicht
    kann Herr Dr. Helbig etwas zu den Laufwegen beider
    Briefe sagen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,


    vielen Dank für die Kommentare. Ich glaube nicht, dass der Brief Bayern nicht berührt hat. Bei meinem Brief wurden in der Provinz Bayreuth nur 2 Kr. angesetzt. Wenn der Brief ausschließlich über Taxis gelaufen wäre, könnte er nur über das Fürstentum Reuss in die Provinz Bayreuth gelangt sein. Doch dann wären 2 Kr. für Bayreuth zu gering, wenn man sich die Lage von Bayreuth innerhalb der Provinz Bayreuth ansieht.


    Der kürzeste Weg wäre auf jeden Fall der direkte Kartenschluss Kehl-Nürnberg gewesen.


    Eine andere Möglichkeit wäre auch noch von Frankfurt über Bamberg nach Bayreuth.


    Grüsse von liball

  • Eine endgültige Interpretation kann ich nicht geben, will aber die Gesichtpunkte nennen, die eine Rolle spielen können.
    Baden ist noch taxissch, Württemberg Staatspost, aber eine Regelung der Transitfrage ist im Februar 1809 gerade in der DIskussion. Ein Vertrag mit Bayern ist noch nicht geschlossen. Nach Aktenlage bieten sich zwei Varianten an. Auf dem Weg nach Frankreich über den südlichsten Zipfel von Württemberg nach Baden versteckt in Zeitungspaketen. Nur ein ganz kleines Briefpaket ging über Ulm und Stuttgart. In der Richtung aus Frankreich ist wohl der Umleitungsweg über Mergentheim (noch nicht württembergisch) nach Würzburg anzunehmen. Wenn ich die Akten richtig verstehe, hätte der Weg durch Württemberg zu einer eigenen Taxierung geführt, und nicht zu einer Abrechnungstaxierung zwischen Bayern und Württemberg.
    D.H. ich habe ebenfalls Zweifel, ob der Brief durch Württemberg und über Augsburg gegangen ist. Von Württemberg aus kann er über Meiningen oder über Bamberg gehen. (letzteres eher fraglich). Da Bayreuth von Taxis versorgt wird, wenngleich französisch reservierte Provinz, wäre der Weg über taxissches Gebiet sinnvoll.
    Aber wie auch immer die sehr kleinteilig gelagerte Situation damals im EInzelnen gesehen werden kann, die beiden Briefe sind hervorragende Beispiele
    für die Verhältnisse und verdienen grosse Aufmerksamkeit
    liebe Gruesse H. :S

  • Hallo Herr Dr. Helbig,


    herzlichen Dank für Ihre Darstellung der Situation
    im Jahr 1809. Sicherlich wird man jeden grenzüber-
    schreitenden Brief nach - und aus dem Fürstentum
    Bayreuth aus dieser Zeit mitnehmen müssen, falls
    einer einmal angeboten wird.


    Mit den besten Grüßen von VorphilaBayern