Russland - Bayern ab 1871

  • Hallo zusammen,


    jetzt kommt wieder einmal ein kleiner Zeitsprung in die Semiklassik: Internationale Antwortpostkarte zu 4 Kop, noch zusammenhängend, da das für die Rücksendung vorgesehene Teil nicht zur Verwendung gekommen ist.


    Und das ist ja immer so `ne Sache:


    Einerseits hat man Hin- und Rücksendeteil schon recht gern noch zusammen im Verbund, andererseits wäre ein echt gelaufenes Antwortteil solo auch nicht schlecht. Fazit für den Sammler: Am besten eine Mischung von allem präsentieren.


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    in Anbetracht des Textes ist es wenig verwunderlich, dass dein Stück unbeantwortet geblieben ist. Da war die Stimmung damals wohl etwas gespannt ....

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk,


    gehe davon aus, dass das beide Sammlerfreunde gewesen sind, die untereinander abhängig waren. Und wenn der eine nicht liefert, wird der andere eben ungehalten. Vielleicht wird der gute Doktor aus Landau mit einer anderen Sendung die Anfrage beantwortet haben...um für IM-Sammlungen Hin- und Rücksendeteil der internat. Antwortpostkarte zusammen behalten zu können. :thumbup:


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,


    mit einigen Mühen wurde versucht sich dem Aufgabeort des nachstend abgebildeten Reco-Briefs zu nähern, vermute es ist Saratow. Auch hinsichtlich der Frankatur lasse ich mich aber gerne korrigeren. 31 Kop, das macht wohl kaum einen Sinn und so wird es wohl so sein, dass es nur 30 Kop waren, die es zu frankieren galt. Also alles in allem um 1 Kop überfankiert.


    Vermutlich war es ein Doppelbrief zu 20 Kop, dem noch 10 Kop für das Einschreiben folgten. Verschickt wurde am 17.07.1906 erst nach Wiesbaden, wo der Brief am 06.08.1906 eintraf, aber man den Adressaten aber nicht mehr antraf und den Hinweis auf den Aufenthalt des Adressaten in Kallstadt a.d.Wstr. erhielt. Damit noch im Postkurs wurde einen Tag später über Dürkheim zugestellt.


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo,


    bei diesem Brief aus St. Petersburg nach München ist mir nicht alles klar.
    Im Auktionskatalog stand, dass er aus dem Jahr 1873 ist. Dies kann jedoch nicht sein, da diese R-Zettel der Bahnpost erst 1875 eingeführt wurden. Demzufolge wird der Brief im Oktober 1875 geschrieben.
    Beim Porto meine ich, dass 22 Kopeken genügt hätten (Brief 10 K., Einschreiben 7 K, Schein 5 K.). Tatsächlich bezahlt wurden jedoch 23 Kopeken.
    Von wem wurden die 30 angeschrieben und was bedeuten sie?
    Nach dem Vertrag von 1872 stand dem Deutschen Reich ein Weiterfranko von 5 Kopeken = 15 Pfennig zu.
    Sowohl Russland als auch das Deutsche Reich waren Mitglieder des allgemeinen Postvereins (Weltpostverein), der am 1.7.1875 in Kraft trat. Das Porto in Russland wurde meines Wissens jedoch erst zum 1.1.76 angepasst, nämlich von 10 K. auf 8 K.
    Im Weltpostverein gab es zwischen den Mitgliedern kein Weiterfranko mehr. Dann müssten die 30 jedoch eine Nachforderung des Deutschen Reiches aufgrund einer Unterfrankatur sein.
    Fragen über Fragen!!


    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,


    sieht nach 1873 aus, aber ich glaube nicht, dass es den Recozettel schon vor 1876 gab. Müsste daher aus der Pfennigzeit sein.


    Die blaue Nummer ist die Reco-Nr. von München, die seit den 1860er Jahren dort so notiert wurde, wenn München Kartenschlußpostamt war.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    endlich einmal ein "Nachtaxierter" aus Russland und das dann noch mit Umleitung, da kann man nicht meckern. Zuerst nach Wiesbaden / Rheinpreussen adressiert vermerkte man oben: Nachsenden Speyer a. Rh. - Seilerbahn 7 bei Frau Braun (im Speyerer Altstadtkern gelegen).


    Da die Poka mit 2 Kop unterfrankiert war, schlug am Empfangsort der doppelte Fehlbetrag von umgerechnet 10 Pf zu Buche, von dem man sich vorher in Wiesbaden entlastet hatte. Bilderbuchartiger Ablauf also mit heftigen Abschlag des Wiesbadener AK-Stempels, der auf der Rückseite durch den Poka-Karton ging.


    + Gruß !


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    ein wahr gewordener Traum, oder? Wenn er noch besser sein sollte, müsste man sich eine Karte backen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk,


    so isses, was man mit nur 2 Kop so alles anrichten kann ist schon prima ! :thumbup:


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ...eieiei,


    man soll`s ja nicht für möglich halten, aber kaum dass eine um 2 Kop unterfrankierten Poka in die Sammlung geeiert kommt, eiert eine um 1 Kop unterfrankierte hinterher...."Ostern eben" und dann halt von der Portokontrollstelle am Empfangsort natürlich nur um 5 Pf nachtaxiert. Die Sache war zwar glasklar sammlerisch bedingt, aber der Absender schreibt unter anderem: Heute musst Du mal das Strafporto bezahlen, da hier Läden und Post geschlossen, und ich keine andere Marke zur Verfügung habe. Also "waschechter Sammlerbedarf" :thumbup: Mit dem Aufgabeort habe ich allerdings noch massive Schwierigkeiten, sowohl am Stempel als auch am Absendervermerk. Kann das evtl. jemand entziffern ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,
    .

    die DS anbei kommt zwar aus Reval / Estland, aber das gehörte noch bis zur ersten Unabhängigkeit am 24.02.1918 zu Rußland. Der Absender Eduard von Baggo war ein baltendeutscher Adeliger, welcher sich später um 1920 in Danzig niedergelassen hatte. Er war lt. eigener Angabe seit 1888 Briefmarkensammler und auch Briefmarkenhändler. In Danzig hatte er zunächst in Westerplatte eine Villa bezogen und führte dann von dort aus seine Aktivitäten, die man heute noch an vielen - z.T. klar erkennbar "gemachten" - Belegen aus diesem Raum nachvollziehen kann. Hier haben wir ein älteres Streifband, das vielleicht eine seiner Angebotslisten befördert hat und eigens angegefertigte, postalisch anmutende Stempel trägt. Sehr tragisch allerdings: Von Baggo ist am 30. Januar 1945 beim Untergang der durch das sowjetische U-Boot U-13 torpedierten „Wilhelm Gustloff“ ertrunken, auch seine Sammlungen sollen dabei verloren gegangen sein.

    .
    Viele Grüße
    .
    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://forum.danzig.de/showthread.php?13994-Eduard-von-Baggo
    https://www.danzig.org/pl/gallery/96/?cat_id=465

  • Hallo Sammlerfreunde,

    .

    was der Beleg anbei vorne nicht hat, hat er hinten umso mehr: Einigermaßen lesbare Stempel. Aber man soll nicht meckern, wenn man die erste für Auslandspost auffrankierte Inlandsbriefganzsache in die Sammlung aufnehmen darf.

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... und um diese späte Zeit ist es ein Glück, so viele und schöne, verschiedene Stempel hinten zeigen zu können. Wie oft hat man es, dass es nur einen einzigen Verschmierten gibt, mit dem man gar nichts anfangen kann? Sehr schön!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,

    .

    hier wieder einmal ein neues Postkartenformular. Zu diesen Zeiten hat man bei den Auslandspostkarten trotz UPU noch nicht überall Wert auf Internationalität gelegt, was z.T. auch bei den Formularen anderer Nationen erkennbar wird. Rußland gehört mit Eintritt in den Weltpostverein zum 01.07.1875 zu einem der ersten seiner Mitglieder.

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    schöne Karte - aber war Warschau nicht damals schon polnisch?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk,

    .

    russisch-Polen auch Weichselland genannt (seit 1867 mit 10 Gouvernements direkt ins Zarenreich integriert) bestand förmlich noch bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Warschau wurde von den deutschen Truppen Anfang August 1915 besetzt und daraufhin bis November 1918 das Generalgouvernement Warschau eingerichtet. Im Herbst 1916 einigten sich das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn auf die Schaffung eines provisorischen polnischen Königreiches mit Warschau als Hauptstadt. Der Bevölkerung wurde ein unabhängiges Polen in Aussicht gestellt.

    .

    Begünstigt wurde dies durch die revolutionären Entwicklungen in Russland (> Oktoberrevolution), im Friedensvertrag von Brest-Litowsk verzichtete es auf seine Hoheitsrechte in Polen. Nach dem 1. WK wurde Warschau im Jahre 1919 Hauptstadt der Zweiten Polnischen Republik. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg 1919-21 versuchte Polen wieder den alten Grenzverlauf seit der Teilung durch Preussen und Rußland im Jahre 1772 wiederherzustellen, was nicht ganz, aber doch in sehr beträchlichem Umfang gelang.

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    vielen Dank für den historischen Exkurs - im 19. Jahrhundert gab es oft unterschiedliche Gebühren bei Briefen von/nach Russland/Polen, daher war ich mir nicht sicher, ob das zu dieser Zeit noch so war, aber ich denke, da Russland (mit Polen) schon zum 1.7.1875 dem UPU beitrat, spätestens dieses Datum das Ende der unterschiedlichen Taxierungen zu bedeuten hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Guten Abend Sammlerfreunde,


    was soll man noch zu so einem Beleg wie anbei sagen ? Das kann man sich fast nicht mehr besser wünschen. Buntfrankatur im doch recht eindeutig daherkommenden Bedarf aus dem Weichselgebiet, ab März 1867 die westlichste Provinz des Russischen Zarenreiches, die zwischen 1831 und 1867 sukzessive im 1815 eingerichteten „Kongresspolen“ errichtet wurde. Von 1815 bis 1825 bekleidete zunächst Zar Alexander I. u.a. das Amt des Königs von Kongresspolen, bis 1830 dann noch Zar Nikolaus I. Am 28. November 1830 brach in Warschau der Novemberaufstand mit dem Ziel der Unabhängigkeit Polens von Russland aus. Zar Nikolaus I. wurde vom Parlament als König abgesetzt.


    Die zaristische Herrschaftsmacht wurde jedoch erst weit später nach dem Rückzug Russlands im 1. WK und dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk vom 3. März 1918 beendet. Auf den verwendeten Briefmarken finden sich weitere Vetreter der Romanow-Dynastie. Von links nach rechts (1-3) Zar Nikolaus II., (4) Zar Peter I. und (5) Zar Alexander II. Es war die erste Serie russischer Gedenkmarken, welche am 2. Januar 1913 anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Romanow-Dynastie verausgabt worden waren. Auf den insgesamt 17 Briefmarken dieser Serie waren nicht nur Porträts der verschiedenen Zaren, sondern auch Ansichten des Kremls, des Winterpalais und des Romanow-Palasts zu sehen.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... ui, ui, ui - das ist aber mal ein Farbenspiel. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.