• Hallo Nils,


    PO muss nicht teuer sein - aber ab und zu kommt doch mal ein nettes Briefchen auf uns zu, wo wir etwas großzügiger werden. Das habe ich damit gemeint - man kann auch für 10 oder 20 Euro manchmal interessante Briefe kaufen (für 100 bis 200 gibt es aber mehr), ohne sich finanziell zu ruinieren. :D


    Zu deinem letzten Satz: Richtig. Aber ich zitiere hier Albert Einstein: Nichts ist so fair verteilt, wie der Verstand. Jeder glaubt, er habe genug davon. Oder so ähnlich ...


    Wir sollten zufrieden sein mit dem, was wir haben. So und so. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen netten Auktionskauf, der es mir optisch und postgeschichtlich sehr angetan hat.


    Ein Brief der Firma Sam(uel) Hirt & Co. aus Alexandria vom 26.11.1870 (Kriegszeit) für 20 Soldi an die Gebrüder Braendlein in Rapperswyl in der schönen Schweiz. Es gibt nur einen einzigen Stempel zu sehen - den Ankunftsstempel von Rapperswyl vom 3.12.1870 9 Uhr Abends, so dass der Brief genau eine Woche unterwegs war.


    Kann mir jemand die Gebührenperiode und den Laufweg/Schiffsverbindung nennen?


    Leider hat der Inhalt nichts mit dem Kriegsverlauf zwischen den deutschen Staaten und Frankreich zu tun, worauf ich gehofft hatte. Aber als "Symphonie in blau" (Marke, Briefpapier, Absenderstempel) gefällt er mir auch so.

  • Hallo Ralph,


    ein SEHR schöner Brief :thumbup:


    Zu diesem Datum lichtet der Dampfer von Lloyd Austriaco den Anker jeden Dienstag mit Ankunft in Triest am Sontag, dein Brief ist postiert, ein Samstag und kommt nach der Schweiz in Freitag (Irrtum vorbehalten)... (Quelle : U. Del Bianco, Il Lloyd austriaco(...), Band II)
    Sicherlich mit einem englischen Dampfer bis Brindisi (P&O). Es gibt kein Transitstempel...


    Man wird etwas mehr suchen müssen...



    Cordialement,
    Laurent.

  • Hallo Laurent,


    vielen Dank für deine wertvolle Hilfe. Wenn er via Brindisi lief, dürfte er direkt mit der Schweiz ausgetauscht worden sein, oder lief das dann über den Brenner und Bayern in die Schweiz.


    P.S. Schön, wenn dir der Brief auch gefällt. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk & Laurent,


    zu dieser Zeit wurde der Brief sicherlich noch mit einem Dampfer der
    Societa Anonima Italiana di Navigazione Adriatico Orientale
    befördert. Die P&O kam erst Mitte Dezember ins Spiel.


    Beste Grüße


    kibitz

  • Hallo kibitz,


    dann also über Italien mit italienischem Dampfer. Ist ja auch nicht schlecht ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Bonsoir à tous,


    Alexandrien / Marseille mit englischen Dampfer (1851)


    Im englischen Postamt von Alexandria am 20. März 1851 postierte Portobrief.


    Einschiffung am nächsten Tag an Bord des Dampfers der Admiralität HMS Merlin, Ankunft in Malta am 25. März. (wahrscheinlich unlesbarer Stempel).


    Umschlagen an Bord des Dampfers HMS Antelope nach Marseille.


    Ankunft : 29. März 1851. Roter Stempel POSS.ANG. / Datum / MARSEILLE. Das heisst "Englische Besitze", um einer Beförderung von englischem Schiff zu bestätigen.


    Postgebühr vom Empfänger bezahlt : 10 décimes ( = 1 Franc).


    Englisches Kriegsschiff im Mittelmeer : HMS Firefly im Hafen von Malta.


    Zu bemerken, daß die Verbindungen in dieser Epoche noch von der Gesellschaft P&O nicht versichert sind.

  • Hallo Laurent,


    interessant ist, neben all dem, was du wieder heraus gefunden hast, die italienische Anschrift: Fratelli für Gebrüder = Frères und Marsiglia für Marseille.


    Aber die Post wusste schon, wohin er gehörte. Zuerst dachte ich, dass er von 1851 noch in den damals zu Sardinien gehörenden, späteren Landesteil von Frankreich lief, aber Marseille war ja immer französisch gewesen, daher habe ich diesen Gedanken sofort verworfen.


    Danke fürs Zeigen dieses feinen Briefes. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,
    Post nach Ägypten aus der frühen Pfennigzeit war mir bisher nicht bekannt. Umso mehr freut mich diese Karte der
    Nürnberger Eisengießerei J.C.Giessing vom 4.9.1882 an die Landmaschinenhändler Kortenhaus & Hammerstein in
    Alexandria. Interessant auch der Text: ... Es hat mich sehr gefreut, aus Ihrer letzten Nachricht zu entnehmen, dass
    Sie bei den Wirren, die dort herrschen, so gut durchgekommen sind .....
    1882 gab es große Unruhen im ganzen Land, aufgrund derer die Briten einmarschierten und das Land besetzten.
    Gleichzeitig war im Sudan der Mahdi-Aufstand ausgebrochen.
    Also auch etwas für die nicht von allen geliebten "Sophisten".


    [Blockierte Grafik: https://www2.pic-upload.de/img/36057878/P12gypten.jpg]

    weite Welle

  • Guten Abend zusammen,
    .

    ein Piaster hat das Brieflein anbei gekostet und man hat es mit einem auffrankierten Ganzsachen-Minikuvert zu 1 Millième (arabisch ملّيم Millīm) verschickt. Dazu wurden drei weitere Werte zu 1, 3 und 5 Millième verwendet. Bei dem Aufgabeort Helwan (auch Hulwan, Heluan, Hélouan, arabisch: ‏حلوان‎, Ḥilwān, „süßer Brunnen“) handelt es sich um eine heute ca. 250.000 Einwohner umfassende Stadt 30 Kilometer südlich von Kairo am östlichen Nilufer im Gouvernement Kairo. Bekannt wurde sie durch ihre über 30°C warmen Schwefel- und Solquellen. Die Gründung des dort eingerichteten Heilbads ging auf den deutschen Arzt Dr. Wilhelm Reil-Bey (1820–1880) zurück.


    Viele Grüße.


    vom Pälzer

  • ... was für ein farbenfrohes Schmuckstück aus Afrika in die Pfalz! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Falls Euch noch nicht bekannt, einer der Themen der diesjährigen MonacoPhil ist Ägypten. Bin schon gespannt was dort an Exponaten zum Thema Ägypten zu sehen sind!

  • Faltbrief geschrieben in Alexandria am 30.7.1828 adressiert an Mr Nlas Henrard in Verviers.


    Die Beschreibung besagt [..als Kapitänsbrief mit direktem Schiff nach Marseille. Forwarded-Vermerk..]. Was den Kapitänsbrief angeht bin ich etwas skeptisch. Fakt ist auf dem Verso befindet sich ein Forwared Vermerk: par l'entremise de vous dévoués Ellenberg et Imer frs, Marseille 13 Sept 1828. Ellenberg fungierte als Korrespondent für Henrard dies geht eindeutig aus dem Schreiben hervor.


    In den Postvertrieb kam der Brief unverkennbar in Marseille am 14 SEPT, gemäß dem L2 12 Marseille und dem Rayon Stempel L.F.R.5. Bei Dinant über die Grenze laut Postvertragstempel Frankryk over Dinant. Das Schreiben erreichte Verviers am 20 Sept laut handvermerk auf der Vorderseite. Das Porto von 80 cents berechne ich wie folgt: Marseille- Givet 55 cents / Dinant - Verveirs 25 cent = Gesamt 80.


    Gut zu sehen der schräge Einschnitt, Länge 32mm. Der Brief war geräuchert worden. Nun stellt sich mir die Frage wo? Gleich in Alexandria oder etwas auf Malta? Marseille kommt meiner Meinung nach nicht in Frage, der einzelne Schnitt passt nicht. Wieder habe ich Guy Dutaus Werk konsultiert, bin aber keinen Deut schlauer. Die Laufzeit ab Alexandria betrug in etwa 14 Tage. Ich wollte mich bei Raymond Salles schlau machen. Die Routen im Mittelmeer sind erst ab 1837 detailliert beschrieben. Gutmöglich dass die Post über eine Indienroute kam.




    Ich stehe hier in Luxemburg auf verlorenem Posten :( und jede nur erdenkliche Hilfe ist mehr als willkommen

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Sammlerfreunde,


    wenn man den thread hier so durchgeht, dann muss irgendwann nach 1900 die Gebühr für eine Auslandspostkarte von von 5 Millièmes auf 4 reduziert worden sein. Anbei einmal ein Beispiel für die 4 Millièmes. Warum das so kam, kann ich leider nicht beantworten, Ägypten war ja schon seit 1875 im UPU mit dabei. Es ist bedauerlich, dass man nicht einmal derart einfache Tarife nachvollziehen kann. Wer über entsprechende Gebührentabellen verfügt, auch wenn nur fragmentarisch, bitte melden. Die Postkarte zeigt eine Straßenszene im arabischen Viertel von Port Said. Bis 1869 der Suezkanal vollendet war, war die Bevölkerung auf ca. 10.000 angewachsen. Das europäische Viertel lag um eine Uferpromenade gruppiert und durch eine breite Sandbank getrennt vom arabischen Viertel Gemalia, an welches die Zunge des Mazala-Sees heranreichte. Der Einlass trocknete aus und wurde Zug um Zug überbaut, so dass sich die Trennung der beiden Viertel mit der Zeit auflöste.


    Viele Grüße

    vom Pälzer


    verwendete Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Port_Said

  • Zu den Portogebühren von Ägypten aus der Zeit kann ich nichts sagen, habe nur die Gebühren ab 1921-1948, das ist die Zeitperiode die mich interessiert. Die Scans sandte mir mal ein Sammlerfreund der das Buch "The Airmails of Egypt" by John Sears hat. Das sind zwar sicher einige Fehler drin, aber das einige halbwegs korrekte Buch zu dem Thema.

    Kann ja mal nachfragen ob er mir die anderen Scans auch sendet..., sag halt genau was Du brauchst.