Briefe von Gefell (Ziegenrück, Preußen) nach Bayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Hier zeigst du einen sehr interessanten Brief.
    Leider ist es nicht geschrieben wie viel die Bötin bekommen hat.
    Aber es musste wohl ein Privatbote sein?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    vielen Dank. Die private Bötin kassierte beim Empfänger jeweils einen Botenlohn. Wie das bei Dienstbriefen hier in Hof gemacht wurde, kann ich nicht sagen. Habe z.B. eine große Anzahl von Briefen, bei denen die Bötin aus Auerbach in der Oberpfalz für portopflichtige Briefe ihren Botenlohn vermerkte. Bei Dienstbriefen findet sich jedoch kein Botenlohnvermerk.

    Für die Boten galt die Verordnung vom 27. Juli 1808,
    siehe folgenden Link:

    http://books.google.de/books?id=Iq1EA…%201808&f=false

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgende zwei Briefe möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief vom 27.7.1829 aus Braunschweig, der nach Gefell (Preußen), wahrscheinlich kuvertiert, gebracht wurde. Dort wurde er am 6.8.1829 auf der Post ins zwei Meilen entfernte Hof aufgegeben. Zum Zeitpunkt des Postvertrages "Preußen-Bayern" vom 4.5.1816 waren gute Groschen (1 Taler = 24 gGr.) festgelegt. Die Umstellung auf Silbergroschen ab 1.1.1822 (1 Taler = 30 Sgr.) ignorierte jedoch die bayerische Post und beharrte auf die Vereinbarung von 1816. Die Umstellung auf Silbergroschen erfolgte daher erst mit dem neuen Postvertrag Bayern-Preußen vom 14.2.1835. Das Porto wurde daher folgendermaßen gerechnet: 1 guter Groschen = 4 Kreuzer, die der Empfänger bezahlte. Gefell, das zum Kgr. Sachsen gehörte, kam am 15. Juni 1816 zum Kgr. Preußen und war eine Exclave innerhalb des Königreichs Sachsen. Dazu ein weiterer Brief, diesmal aus Gefell nach Hof vom 18.12.1828 mit ebenfalls 4 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein 1 Sgr.-GSU im großen B-Format 1855/58 in der Exklave Gefell aufgegeben und nach Fürth gesandt.

    Bei der preußischen Post bemerkte niemend, dass Fürth ca. 18 Meilen entfernt lag und der bayerischen Post war es wohl egal, wenn in der preußischen Postkasse 1 Sgr. fehlte ... ;)

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    Kompliment zum Kauf dieses optisch unscheinbaren, in Wirklichkeit aber äußerst seltenen Stücks!

    Briefe aus Exklaven sind m. E. immer extraklasse. Dann noch in den Postverein - noch besser, weil die Masse ja in das eigene Postgebiet lief.

    Aber die Unterfrankatur unbeanstanded zu lassen, ist eine Sünde in Preussen, die selten vorkam.

    Bayern hatte hier nicht nachzutaxieren, weil nur in besonders krassen Fällen nachzutaxieren war und man vermeiden wollte, die eingehenden Briefkarten, die die Poststücke begleiteten, ständig korrigieren zu müssen. Bayern hätte also "reicht nicht, noch 6 Kr." notieren dürfen, auch wenn man dergleichen so gut wie nie getan hat. Es ist auch fraglich, ob man in Bayern wusste, wie weit der Aufgabeort von Fürth entfernt lag - und wie du richtig schreibst, die kassierbaren 6 Kr. Nachtaxe hätten eh an Preussen wieder abgeführt werden müssen und da wollte man seine Bürger lieber nicht belästigen.

    Wieder ein nettes Stück für deine Preussen - Contrasammlung. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.