Auslandsbriefe 1.8.1798 - 14.11.1803

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    Hallo Freunde


    Gegen Ende 18. Jahrhundert wird es immer teuerer den Post zu benutzen. Und immer häufiger änderst sich in Österreich die Gebühren. Die Inflationsschraube bewegt schneller und schneller.


    Auch die Auslandsbriefe sind deswegen getroffen. Wenn es zB von Augsburg nach Süd-Tirol die letzte 10 Jahren kein Änderung gibt hat die Gebühren in Tirol sich verdoppelt.


    So dieser Brief von Reichstadt Augsburg nach Innichen kostet je halben Loth immer noch 4 Kreuzer Rh, deswegen hier 16 Kreuzer für die 4. Gewichtsstufe rückseitig notiert. Für die Strecke von Füssen über Innsbruck nach Innichen kostet der Empfänger 48 Kreuzer CM. Der Brief war in Dezember 1801 abgeschickt.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Innichen war die deutsche Name für den heutigen Stadt San Candido in Pustertal. Ein Hamburger hat diese italienische Name gekannt und hat dieser Brief an St. Candito gerichtet. Der Brief ist 10. Oktober 1801 in Hamburg geschrieben und kam schon 18. Oktober nach Innichen. Was sagt man zu 10 Tagen hier, eigentlich erstaunlich wie die Pferde gelaufen hatten.


    Der Brief ist mit 9 Schillinge nach Augsburg frankiert. Der Empfänger hat die Auslandstaxe 12 Kreuzer CM bezahlt.


    Hier kann man sich fragen, war es wirklich Franko Augsburg oder war es nur so eine Schreibweise für eine Frankierung bis zum mögliche Endpunkt, hier als Augsburg ausgedruckt?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,


    sehr schöne Briefe. Herzlichen Dank für das Zeigen und Beschreiben.
    Von mir ein Charge Brief von Augsburg nach Innichen vom 14. Oktober 1800.
    Von Augsburg bis Füssen bezahlte der Absender 16 Kreuzer. Von da bis Innichen
    bezahlte der Empfänger 1 Gulden 12 Kreuzer.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Ein eingeschriebenen Brief ist wohl auch nicht das schlimmste man haben kann? ;)


    Hier bleibt es bei die Taxierung eine offene Frage, aber hier hast du vielleicht selbst die Antwort? Der Brief war wie mein i der 4. Gewichtsstufe, und kostet dann 48 Kreuzer CM. Dann fehlt es 24 Kreuzer was 6 Kreuzer CM per halben Loth heisst. Österreich hat ab 1889 rekommandierte Sendungen angeboten und der Absender musste dann 6 Kreuzer Gebühr bezahlen. Ich denke aber nicht dass es 6 Kreuzer per 1/2 Loth war, ausserdem war der Absender in Augsburg.
    Eine andere Möglichkeit ist dass der Brief falsch taxiert ist und die 6. Gewichtsstufe hatte, also dass man entweder in Augsburg oder Innichen die Wiege falsch eingestellt hatte. Wer weiss.


    Danke fürs Zeigen, ein wunderschöner Brief :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,


    im Buch Postbeziehungen Bayern - Österreich des Münchener
    Briefmarken-Club e.V. ist auf Seite 15 ein Brief abgebildet, der
    von der Innsbrucker Zensurstelle mit dem Zensursiegel wieder
    verschlossen wurde. Ich denke, der folgende Brief erfuhr die-
    selbe Maßnahme, die nur im Jahre 1800 feststellbar ist.
    Brief aus Kaufbeuren nach Innichen vom 16. August 1800. Der
    Absender bezahlte 6 Kreuzer bis Füssen. Von da bis Innichen
    (über Innsbruck) bezahlte der Empfänger 24 Kreuzer. Präsen-
    tiert wurde der Brief in Innichen am 22. August.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Wieder ein sehr interessanter Brief von dir.


    Die Siegeln kenne ich leider nicht sehr gut aber habe mehrere Abbildungen gesehen, die nicht unbedingt gleich sind. Ob dein von Innsbruck stammt wage ich nicht zu sagen. Meinst du dass dieser Siegel die anderen gleich ist? Auf jeden Fall ist es ein Versieglung der sicher vom Zensur stammt. Glückwünsche :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,


    vielen Dank. Werde den Brief Herrn Dr. Helbig zeigen,
    ob dies eine Innsbrucker Zensurmaßnahme ist. Ich denke,
    daß der Brief über Innsbruck gelaufen ist, denn es ist die
    Leitwegsangabe "per Innsbruck" vermerkt.
    Noch ein weiterer Brief, diesmal aus Kempten mit Vermerk
    "frco Innsbruck", nach Innichen vom 6. Juni 1801. Ich denke,
    der Frankobetrag von 4 Kreuzer von Kempten bis Innsbruck
    wurde vorne vermerkt. Siegelseitig ist keine Taxierung vor-
    handen. Von Innsbruck bis Innichen fielen 12 Kreuzer Porto
    an. Dabei wurde die "4" durchgestrichen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke,
    daß der Brief über Innsbruck gelaufen ist, denn es ist die
    Leitwegsangabe "per Innsbruck" vermerkt.

    Hallo VorphilaBayern


    Es gibt wohl kein Zweifel dass der Brief über Innsbruck lief. :)
    Nur konnte ich nicht der Siegel so deutlich erkennen, weil die Bilder die ich kenne nicht so gut sind. Das konnte man mit bessere Bilder sicher feststellen, oder Helbig kann es auch beantworten.


    Dein Kempten Brief ist auch sehr interessant. Es sieht aus wie ein Kemptener Gewohnheit die Frankobeitrage vorne zu schreiben. Ich habe Briefe aus 1805 die das gleiche zeigt und wie man durch die Taxierung meiner Meinung nach nicht anders interpretieren kann.


    Danke fürs Zeigen


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Noch ein Brief kann ich zeigen.


    In Aachen geschrieben, durch Postumgehung nach Frankfurt gebracht. Mit Hilfe der Spediteur Mertens ist der Brief zum Post gebracht und den weg nach Menz in Bozen angefangen. Das Jahr war 1801 und Monat Oktober.
    Der Absender hat hier 3 Batzen bezahlt, und der Brief war somit nach Grenze Tirol frankiert. Der Empfänger musste die gewöhnliche 12 Kreuzer CM bezahlen. Interessant ist der Vermerk 1/2 Franko was hier wohl Teilfrankiert heisst, und nicht notwendigerweise die genaue Hälfte.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Ein interessanter Brief :) :)


    Der Vermerk oben Rückseitig heisst "p 1/2 J. Fischender in Innsbruck". Was es genau heisst weiss ich nicht. Wenn der Brief Inhalt hat, liegt die Antwort vielleicht hier. Vielleicht soll der Innsbrucker die Hälfte bezahlen, also ein Vermerk von der Empfänger.
    Die Jahre 1801/1802 war vielleicht ein stempelloser Zeit in Augsburg. Die meisten Briefe aus dieser Zeit hat entweder kein Stempel, oder wie hier handschriftliche Ortsaufgabe.


    Zeige in diesen Zusammenhang ein ganz normaler Brief aus Augsburg nach Innichen 1801 auch ohne Stempel. Aber mit Frankobeitrag vermerkt.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Danke für den Inhalt.
    Ich nehme an dass der Vermerk nicht postalisch ist, sondern um die Bezahlung von einem Transport. Die Güter sollte man also Frei Innsbruck liefern, und somit die Transportkosten zwischen Augsburg und Portogruaro, Italien teilen.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Herr Nils!
    Habe erst vor einigen Tagen diesen Treadh entdeckt und bin richtig verwundert, daß ein Norweger sich für die Postgeschichte
    eines so kleinen Landes wie Tirol es ist Interesse zeigt. Ich als Südtiroler bin erst vor ungefähr einem Jahr an dieses Gebiet gestoßen.
    Deshalb möchte ich mich auch mehr damit befassen.Hauptsächlich liegt mein Interesse für die Zeit der Französischen Besetzung
    Südtirols.Für diesen Zeitraum ist mein Material noch spärlich. Das alles nur einmal zur Information.Heute möchte ich auch
    2 Briefe anhängen, gelaufen von Augsburg nach Innichen. Der Eine mit Datum vom 5.April 1800 rüchseitig Porto 4 Kreuzer
    Vorderseitig 12 Kreuzer für Österreich. Der 2. Datum 16. August 1800. rüchseitig 6 Kreuzer bezahlt vom Absender Vorderseitig
    wieder 12 Kreuzer vom Empfänger eingehoben.
    Noch liebe Grüße aus Südtirol von Planke

  • Hallo Planke,


    beim 1. Brief wurde der Vermerk "p(er) Brunnecken" gestrichen und etwas darüber vermerkt, was ich leider nicht lesen kann. Kannst du es?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Planke


    Es freut mich dass du meine Briefe und vor allem dieses Gebiet interessant finde. Und hier kann man wirklich viel interessantes finden. Nicht nur die Postbehandlung in Tirol selbst ist interessant, aber auch die Rolle Tirol in Europa gespielt hatte als Transitland für den Post zwischen Nord und Süd-Europa.
    Um das Grosse zu verstehen muss man auch das Kleine verstehen.


    Ich war so frech deine Briefe zu einen anderen Thread zu verschieben, weil es hier ähnliche Briefe gibt. Nur kurz zu Verständnis von Threadüberschriften: Inland ist immer postalischen Inland, und Ausland eben Ausland. Die Zeitliche Abgrenzungen habe ich nach Tarife gemacht, und nicht politische Änderungen (obwohl die im Hintergrund als bestimmend sind).


    Was ich interessant bei deine Briefe finde ist das Verhalten im Augsburg - wieder sehen wir beweise dafür das Augsburg auch nicht immer abgestempelt hatte.



    bayern klassisch: Ich lese hier p Insbrugg ...



    Ich möchte auch dann einen Brief zeigen. Der Brief war in Verviers (Belgien aber jetzt von Frankreich okkupiert) geschrieben aber von dort mit ein Vermittler nach Frankfurt geschickt, in September 1802. In Frankfurt war der Brief der Post übergeben und der Vermittler hat für den Brief 3 Batzen bezahlt. Der Empfänger in Bolzano hat die üblichen 12 Kreuzer CM bezahlt.


    Hoffentlich sehe ich noch einige von deine Briefe hier :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern - Nils und alle Mitleser und Bayern Klassik!

    Habe heute nochmals versucht den Schriftzug auf meinen eingestellten Brief zu entziffern.Ich schaffe es nicht.
    Möchte heute einen weiteren Brief einstellen. Er lief von Zürich nach Innichen.Rückseitig steht einmal 3 und dann 6 ( Vieleicht batzen )
    bezahlt vom Absender. Auf der Vorderseite steht eine 6 Durchstrichen und dann eine 12 Kreuzer für Österreich.Das datum des Briefes
    31. Mai 1801. Bitte um Richtigstellungen meiner Angaben.
    Danke und liebe Grüße: Planke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Planke


    Auch ein sehr interessanter Brief. :)


    Wie die Züricher Taxen verteilt wir kenne ich jetzt leider nicht. Kann ich vielleicht Heute Abend herausfinden.


    Die österreichische Taxen war zuerst als Inlandbrief gesetzt, nach dem Halbporto-/Halbfranko-System. Dieser Brief war aber ein Auslandsbrief und der Empfänger müsste die Gebühre allein tragen. Deswegen ist die 6 gestrichen und korrekte 12 Kreuzer Cm notiert geworden.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Planke


    Ich habe dein Brief ganz vergessen.
    3/6 sollte laut Schäfer heissen dass 3 Kreuzer an Zürich ging und 3 Kreuzer an St. Gallen mit Übergabe an Österreich in Bregenz.


    Hier zeige ich ein Brief aus Reichstadt Nürnberg der September 1803 an Menz in Bozen geschickt war. Der Franko ist nicht vermerkt, aber in Bozen musste man 12 Kreuzer Porto bezahlen - also dort ein einfacher Brief.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern - Nils und Vorphila Bayern und all IhrFachleute!
    Da ich mich wieder einmal mit der Postgeschichte Südtirols befasse und mich dieses Gebiet den immer grösseren Reiz gibt möchte ich
    wieder einige Briefe anhängen und um Ihre Hilfe für die Beschreibung bitten.


    Einmal kommt der Brief aus Offenburg ( Baden ) nach Innichen am 14 Jänner 1802 als Charge - Brief gesendet 16 Kreuzer bezahlte der Absender.
    ob hier der Charge Betrag beinhaltet ist weiß ich nicht. Der Empfänger zahlte 24 Kreuzer.
    Der 2. Brief kommt aus Riedlingen ( Würtemberg ) Jahr 1802 Rückseitig sind 2 mal 8 angeschrieben sind wohl Kreuzer bezahlt vom Absender
    12 Kreuzer bezahlte der Empfänger. Ist das richtig so ansonsten bitte ich um Ergänzung! Vielen Dank einsweilen.
    Liebe Grüsse Planke.