Auslandsbriefe 1770-31.10.1789

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    Hallo Freunde

    Ich möchte Heute dieser Brief zeigen. Und wie so oft habe ich einige Fragen.

    Von Altona nach Bozen im Jahr 1785 ist dieser Brief abgeschickt. Der Stempel gehört zu holsteinischen Oberpostamt und war dann unter dänischen Herrschaft. Oder irre ich mich hier?
    Der Brief ist Franko Nürnberg abgeschickt geworden, und ich nehme an dass es die Taxische Post war die diese Beförderung gemacht hatte. So irgendwo war der Brief an Taxis abgegeben geworden, wohl in Hamburg. Ich nehme an dass die rückseitige 6 dann 6 Shillinge von Hamburg nach Nürnberg war. Oder????

    Von Nürnberg lief der Brief mit Taxis weiter nach Bozen und der Empfänger hat 6 Kreuzer CM bezahlt.

    Wenn jemand über diese Verhältnisse mehr weiss, dann bitte.... :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Auch die Auslandsbriefe hatten in Tirol eine Begünstigung im Vergleich zu Briefe nach den restlichen Österreich. Nach Österreich musste der Empfänger zu dieser Zeit 8 Kreuzer CM für einen Auslandsbrief bezahlen. In Tirol musste man nur 6 Kreuzer bezahlen. Und wieder hat sich die Gebühre per halben Loth gestaffelt, also dann 6 - 12 - 18 - 24 Kreuzer CM. Nicht nur die ankommende Briefe sind mit 6 Kreuzer CM taxiert, aber auch die Briefe nach dem Ausland.

    Zuerst zeige ich hier zwei Briefe die von Reichstadt Augsburg in 1785 und 1786 abgeschickt waren. Kein grossen Unterschied zwischen die Zwei gibt es hier nicht, ausser dass man zwei verschiedenen Augsburgstempel sehen kann. Die Taxierung ist gleich - 4 Kreuzer Rh bis Grenze bei Füssen und 6 Kreuzer CM für Tirol.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief ist nicht einfach einzuordnen.

    Von Roveredo nach Verona. Also von Tirol nach Republik Venedig. Jahr ist 1784, dann also mit Tiroler Sondertarif.
    Der Brief ist aber etwas anders taxiert geworden, und ich weiss noch nicht wie der Brief taxiert ist. Ausser dass es ein Sondertarif nach Verona war.
    Wer es weiss, bitte antworte. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    wieder ein beeindruckender Brief - Glückwunsch!

    Die Aufgabepost taxierte sicher in Kreuzern, das Problem ist aber die Währung der Abgabepost (jedenfalls für mich). Nur für Venedig galt, dass die Lira in 20 Soldi Marchetti = 240 Denari eingeteilt worden war (du meinst sicher 1788 statt 1888). 8o

    Ab 1805 wurde eine italienische Lira in 100 Centesimi geändert - Napoleon ließ grüssen.

    Bei deinem Brief lese ich "3" und "5", wobei ich die 3 als Kreuzer der Aufgabepost bis zur Grenze ansehe und die "5" das Gesamtporto für den Empfänger sein sollte (aber ich habe von dieser Materie keine Ahnung und es kann auch alles falsch sein, was ich mir zusammen reime).

    Nun zur Reduktion:

    1 Ducato (Gold) entsprach 6,2 Lire. 6,2 Lire entsprachen 1,95 Gulden, also 119 Kreuzer. 1 Lira entsprach also gut 19 Kr. rheinisch = Reichsmünze. Damit entsprach 1 Soldo etwa 1 Kr. rheinisch.

    Dein Brief sollte also 3 + 2 Kr. = 5 Soldi gekostet haben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bayern Klassisch

    Zuerst, wenn es richtig wäre was du hier schreibt, also 3 Kreuzer für Tirol, dann war es eine eventuelle Nachbartarif (Auslandsbrief war 6 Kreuzer). Es kann sein dass es ein solcher gab. Die zwei für Verona kann nicht richtig sein. Weil...

    Brief aus Roveredo nach Verona in 1791 Abgeschickt (Februar). Also jetzt mit die normalen österreichischen Gebührenstrukture. Dann kostet ein Auslandsbrief 8 Kreuzer. Hier ist es 5 Kreuzer notiert geworden + 5 Soldi für Verona.

    Also keine mir bekannte Gebühren will bei diese zwei Briefe stimmen. Aber weil ich nicht weis, hoffe ich dass jemand mich auf einen Spur setzen kann.
    Sicher nichts aussergewöhnliches, aber eine Antwort liegt irgendwo hier im Welt ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    vlt. hat man bei deinem Brief, was früher ab und zu vorkam, einfach die Gebühr wiederholt? Vlt. liest hier ein Kenner mit und klärt uns auf.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ich hoffe auch dass es ein Kenner mitliest :)

    Die Wiederholung ist nicht möglich, dann muss ja die zwei Gebühre gleich sein. Bei den ersten Brief ist es nicht so, bei zweiten schon. Die mit Tusche geschriebene 5 ist gleich auf die beiden Briefe. So der Geheimnis liegt irgendwo sonst.

    Gott sein dank findet man solche Briefe fast gleichzeitig - sonst wäre es einfach ein Missinterpretation zu machen. Jetzt weiss ich auf jeden Fall dass wir nicht wissen können.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Heute will ich ein sehr interessanter (für mich) Brief zeigen der viele Fragen in sich hat, die ich leider nur teilweise Beantworten kann.

    Der Brief lief von Rochdale in England und hat der Absender 1 Shilling 14 (?) Pence gekostet (oder 1 Shilling 4 P)?, welche wohl ganz nach Grenze Tirol reichen sollte. Ganz sicher bin ich aber nicht, aber der Postage Paid Stempel deutet dahin, wenn es auch keine andere Gebührenvermerke zu sehen gibt.
    Der Empfänger Menz in Bozen hat 6 Kreuzer CM für ein Auslandsbrief nach Tirol bezahlt. Und alles hat von 12. bis 26. Juni 1784 passiert. 14 Tage von Rochdale bei Manchester nach Tirol ist gar nicht so schlecht finde ich.

    So der Laufweg. In 1781 hat Thurn und Taxis ein Vertrag mit England geschrieben und somit die Sendungen von England/Scotland/Wales über Niederlanden geleitet. So dieser Brief sollte dann über Ostend-Brüssel-Frankfurt-Augsburg geleitet sein. Ich vermute es so.

    Rückseitig befindet sich ein so genannte "Bishopstempel" der ein Absenderdatum zeigen sollte. Ich vermute hier dass der Stempel in Foreig Office gestempelt ist, und nicht in Rochdale. Der Stempel zeigt das Datum 15. IV (=JUni). Auch der rote Ankunftsstempel von Bozen ist hier vorhanden, etwas undeutlich 26. Juni.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich kann nur wenig beitragen - 1/4 Unze war das Gewicht (oben rechts vorn). 1 Shilliing 4 Pence war das britische Teilfranko (1 Shilling 14 Pence gab es nicht, weil 12 Pence einen Shilling ergaben, so dass die höchste Pence - Angabe nur 11 sein kann).

    Zitat

    Datum 15. IV (=JUni)

    15. IV. wäre der 15. April, nicht Juni.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    (1 Shilling 14 Pence gab es nicht, weil 12 Pence einen Shilling ergaben, so dass die höchste Pence - Angabe nur 11 sein kann).

    Hast du völlig recht :) ;(


    Ich habe das Datum so geschrieben um es deutlicher zu machen. IV ist hier wie JU zu verstehen - also ist der I wie J und V wie U zu lesen, und nicht wie ein Römerzahl. So das Datum passt perfekt :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    interessant auch, dass die Aufgabepost in Rochdale vorn und hinten gestempelt hat. War das Usus, oder eine lokale Besonderheit? Meine Briefe stammen alle von späteren Korrespondenzen und zeigen dies nicht (mehr).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich möchte Heute ein anderen Brief von Rochdale nach Bozen zeigen, diesmal aus 1786. Eigentlich sollte man wohl hier keine Unterschiede sehen, wenn man mit der 1784 Brief oben vergleicht.

    Der Brief ist von Rochdale in März 1786 nach Bozen geschickt und ist Bozen 5. April angekommen. Also 22 Tagen Reisezeit - das Wetter war vielleicht nicht das Beste? Der Brief hat der Absender 1 Shilling 6 Pence gekostet, also jetzt 2 Pence teuerer als in 1784. Diese Summe hat bis nach Grenze Tirol gereicht.
    In Bozen hat der Absender NUR 4 Kreuzer CM bezahlt, also ein Fehltaxierung, was man laut Jungwirth sehr selten sieht. Hier also ein Beispiel dass es gibt. Die 4 Kreuzer sieht man sonst nur bei Briefe aus die österreichischen Erblanden.

    Sonst sieht man dass der Brief nur ein Ortsaufgabestempel hat, und Post Paid hat hier die dunkelbraune Farbe wie der Bishopsmark vom 16 MR (März).

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Im ersten Post oben habe ich schon ein Altona-Bozen Brief gezeigt.

    Ich kann jetzt ein zweiten zeigen, der 24. Juni 1889 abgeschickt war. Ab Altona hat der Absender wieder mit 6 Schillinge bis Nürnberg frankiert. In Tirol hat man aber 2. Gewichtsstufe gerechnet so dass der Empfänger 12 Kreuzer CM bezahlen musste, statt die 6 Kr CM wie oben.

    Und wenn man Stempeln sammelt sieht man auch dass Altona jetzt ein neuer Stempel bekommen hat.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Oben habe ich zwei Briefe von Roveredo nach Verona gezeigt wo die Taxierung nicht geklärt geworden ist.

    Jetzt zeige ich einen Brief von Roveredo nach Venezia die mindestens Teilweise zu verstehen ist. Der Brief ist in März 1783 geschickt, also zu der Zeit wo Tirol ein eigenen Gebührstruktur hatte. Ein doppelter Auslandsbrief kostete hier 12 Kreuzer CM für den Absender, hier mit Rötel geschrieben.
    Der Empfänger hat auch etwas mit 12 bezahlt, hier mit Stift geschrieben. Welche Währung hat man zu dieser Zeit in Republik Venedig benutzt?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    das kann ich dir sicher sagen - nur liegen im Moment 5 kg weibliche Main Coon Katze todmüde auf mir, es wird also noch etwas dauern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    1 Ducato (Gold) entsprach 6,2 Lire. 6,2 Lire entsprachen 1,95 Gulden, also 119 Kreuzer. 1 Lira entsprach also gut 19 Kr. rheinisch = Reichsmünze. Damit entsprach 1 Soldo etwa 1 Kr. rheinisch.

    Hallo bayern klassisch

    Du denkst wohl sicher auf die Soldi, also dass es hier 12 Soldi bezahlt war?

    Interessant wäre welche Gewichtsstufe es auch war. Und wie man es in Venedig gerechnet hatte. Das war meine eigentliche Frage, aber unwahrscheinlich schlecht formuliert :(

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ist doch egal, wie es formuliert war, hier liegt meine Mieze auf mir und ohne Literatur kann ich nur auf dem Notebook klimpern, weil die Währungen im 18. Jahrhundert noch komplizierter waren, als im 19. Jahrhundert. Daher bitte etwas Geduld, ich schaue schon nach der venezianischen, alten Währung. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    ich hoffe, du musstest nicht zu lange warten ... 8o

    Die Währung in Venedig war ab 1762:

    1 Ducato in Silber (Ducato di Argento) = 6 1/5 Lire = 24 Grossi = 124 Soldi.

    Demnach kostete dein Brief 12 Soldi

    100 Dukaten entsprachen 195 Reichsgulden, so dass 1 Soldo etwa 1,06 Kreuzer rheinisch wert war, der Brief somit etwa 13 Kr. rheinisch oder 10 Kr. Conventionsmünze in Venedig kostete.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (28. Dezember 2012 um 23:08)