Preußen - Niederlande

  • Hallo zusammen,

    angefügt seht Ihr 3 Briefe von Rheydt und 1 von Aachen nach Amsterdam.
    Die ersten beiden sind mit 3 Sgr. frankiert. Die anderen beiden mit 2 Sgr.
    Ich gehe mal davon aus das es in den 60-ger Jahren eine Portoreduzierung für Briefe nach den Niederlanden gegeben hatte.

  • Hallo,

    hier ein Brief nach Holland, den ich kürzlich bei ebay gekauft habe. Am 14.10.1864 von Barmen nach Amsterdam gelaufen.

    Ich zitiere die dem Brief beigefügte Erläuterung eines Vorbesitzers:

    "Nach dem Änderungsvertrag vom 18.Sept.1863 wurde Preußen in 2 Gebietszonen eingeteilt, wobei das Rheinland und Westfalen als 1. Zone galten und der preußische Portoanteil nur 1 Sgr. betrug. Holland war nur noch eine Gebietszone mit ebenfalls 1 Sgr. Portoanteil..."

    Gruss

    senziger

  • Liebe Sammelfreunde

    mal zwei Briefe nach dem Postvertrag vom 18.September 1863, welcher ab 01.01.1864 gültig ist.

    Wichtig dazu ist der §6:
    "Das Porto für die gewöhnlichen Briefe zwischen Preußen und den Niederlanden wird auf folgende Grundlagen geregelt:

    Das ganze Niederländische Postgebiet bildet ein Taxrayon.

    Das Preußische Postgebiet bildet zwei Taxrayons. Der erste Taxrayon besteht aus der Rheinprovinz und Westphalen, sowie den Fürstenthümern Birkenfeld, Waldeck und Pyrmont. Das zweite Taxrayon umfaßt alle übrigen Theile des Preußischen Postgebiets.

    Unfrankirte Briefe unterliegen einem Zuschlagporto von einem Silbergroschen in Preussen und von 5 Cents in den Niederlanden für jedes einfache Briefgewicht.."

    Ein einfacher Brief durfte 15 Gramm einschließlich wiegen.

    Dazu nun zwei Briefe:
    Der erste ist aus Münster in Westphalen vom 16.09.1867, somit aus dem 1. preussischen Taxrayon und nach Amsterdam gelaufen. Nach dem Vertrag somit 2 Sgr Franco, wie hier als senkrechtes Paar dargestellt.

    Der zweite ist vom 16.07.1866 von Berlin nach Amsterdam gelaufen und mit 3 Sgr richtig frankiert worden, mit einer 17a und 16 dargestellt.

    Vielleicht hat auch einer Portobriefe oder welche aus den Grenzrayon...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Der vollständige Postvertrag ist im Postamtsblatt 29 im Jahre 1863 veröffentlicht worden.

  • Lieber Magdeburger,

    verrate doch einem Bayern, wie es Preußen schaffte, in 15g Schritten zu wiegen? Zu diesem Zeitpunkt war doch das neue Loth mit 16,66g für Preußen und den Postverein vorgesehen und vorhanden. Hatte man in Preußen für die Vertragsbriefe nach den Niederlanden eigene Gewichte angeschafft?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    ich denke, dass es solche Gewichtsstücke gab.
    Ich bin leider nicht der Briefpost-Experte. :( Möglicherweise gab es auch andere Postverträge, wo solch eine Gewichtsstückelung vertraglich geregelt wurde. :?:

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    vor ähnlichen Problemen stand Bayern und standen andere AD - Postverwaltungen auch. Früher löste man das mit 1/8, 1/10 oder 1/20 Lothschritten. Demnach mussten die Postler z. b. 1867 bei Briefen bis 15g auch 9/10 Loth abwiegen können (= 15g). Briefe nach und über Sardinien hatten z. B. 10g Schritte (wie Frankreich später auch), die mit 6/10 Loth abgewogen wurden.

    Vermutlich hatte man damals als Zusatzausstattung 3 Gewichte a 3/10 Loth, mit denen man fast alle Auslandsbriefe dann abwiegen konnte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Sammlerfreunde,

    anbei ein mit 1 Sgr. vollständig frankierter Brief aus Aachen nach Simpelveld.

    Mit dem Postvertrag von 1851 war ein Lokaltarif eingeführt worden. Eine Auflistung aller betroffenen Postorte fehlte aber hierbei.
    Für Aachen waren zu diesem Tarif erreichbar: Heeren, Maastricht, Meersen, Simpelveld und Wyrle (nach R. Linden: Der Deutsche Grenzrayon).

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo zusammen,

    da wir grade bei den Unterfrankierten sind.

    Unterfrankiertes Streifband von Danzig nach Holland vom 29.08.66. Dazu noch der Bestellstempel aus Holland.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter,

    unterfrankierte DS = unterfrankierter Brief. 4 Sgr. Nachporto war schon Geld. So einen habe ich auch von Bayern - aber mit 3 Kr. voll frankiert; schade, dass er thematisch nicht hierher passt, sonst hätte ich ihn mal eingestellt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Das müsste demnach ein 3 fach schwerer Brief sein ab 3 Loth.

    @BK: ich lese in 29/11/63 dass das Loth excl. galt und die 15g incl. Daher brauchten den Preussen keine 9/10 Loth Gewichte :)

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton

  • Hallo woermi,

    schönes Stück - und in der 3. Stufe sicher auch von Preßen selten. Wenn deine Rechnung aufgeht, was hat man dann gemacht bei einem Brief mit 15,5 oder 16g?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    nicht, dass der Eindruck entsteht, nach den Niederlanden ging es nur mit Markenfrankatur:

    Barfrankiertes Einschreiben der Bank Sal. Oppenheim aus Köln an die Société General in Amsterdam vom 31.12.1864, aufgegeben abends 7-8 Uhr, zugestellt in Amsterdam am 1.1.1865 vormittags.
    Die Feiertagsregelung muß damals irgendwie anders ausgesehen haben...

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    schönes Stück! Ich lese 4 Groschen - waren das jetzt 2 Groschen Franko und 2 Groschen Recommandation, oder 4 Groschen Franko und die Recommandation wurde separat gerechnet?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • 2+2 stimmt schon!

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    – Ernest Shackleton

  • Moin moin ihr Zwei,

    meine Frage zielte in diese Richtung, weil ich auch schon anderes gesehen habe und Taxis z. B. die Recogebühr nicht das Franko eingerechnet hat. Danke für die Auskunft. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammelfreunde

    da immer wieder die Frage nach der zu erhebenden Reko-Gebühr gestellt wird, habe ich dies nochmal herausgezogen:

    Im Postamtsblatt Nr 17 wird dazu u.a. folgendes vermerkt:
    Da Scheingeld für Geld= und Werth=Sendungen in Zukunft nicht mehr zu erheben ist.... Die noch vorhandenen Scheine werden vorläufig als Gratis=Scheine verwandt. Für recommandirte Briefe wird die für die Recommandation zu entrichtende Gebühr bei dem Porto mit eingehoben und in den Karten berechnet.
    ...
    Berlin, den 09.April 1848

    Interessant ist auch dieses:

    Die vorstehenden Allerhöchsten Bestimmungen sind von jeder Post=Anstalt mit dem Tage in Ausführung zu bringen, welche auf den Tag des Einganges dieser Verfügung folgt.

    Davor war die Reko-Gebühr bei der Aufgabe vom Absender zu zahlen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen,

    einen für mich rätselhaften Brief möchte ich euch zeigen.

    Brief aus Köln nach Steyl (unweit von Venlo) frankiert mit einer 1 Silbergroschenmarke vom 23.07.53
    Der Brief lief über Heinsberg Roermond nach Venlo.
    Das Briefporto hätte nach dem Postvertrag von 1851 aber 2 Sgr. betragen müssen.
    Teilweise Frankierung war auch nicht gestattet.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo zusammen,

    einen für mich rätselhaften Brief möchte ich euch zeigen.

    Brief aus Köln nach Steyl (unweit von Venlo) frankiert mit einer 1 Silbergroschenmarke vom 23.07.53
    Der Brief lief über Heinsberg Roermond nach Venlo.
    Das Briefporto hätte nach dem Postvertrag von 1851 aber 2 Sgr. betragen müssen.
    Teilweise Frankierung war auch nicht gestattet.

    schönen Gruss

    Peter


    Hallo Peter,

    Du hast recht, nach dem genannten Postvertrag waren 2 Silbergroschen zu zahlen gewesen. Ein paar Einzelheiten bei diesem Brief machen mich aber stutzig.
    1. Es fehlt der für solche Briefe übliche FRANCO-Stempel.
    2. Die niederländischen Stempel von ROERMOND und VENLO sind in Rot abgeschlagen.

    Im Amtsblatt Nr. 7 des Jahres 1852 gibt es eine Extra-Beilage bezüglich der neu eingerichteten Postagentur von Roermond. Vielleicht erklärt ja die Verordnung Nr. 32 diesen Brief. Ein ähnlich lautende hatte ich auch für Venlo gefunden (allerdings aus der Zeit vor dem Postvertrag)

  • Hallo Preussensammler,

    vielen Dank für Deine Suche in der Primärliteratur.
    Die Entfernung von Cöln nach Steyl liegt tatsächlich knapp unter 10 Meilen und wenn der Brief als innerpreußischer Brief behandelt wurde stimmt das Porto.
    Kann ich aber nicht so richtig glauben.

    Der Auszug aus dem Amtsblatt verstehe ich so das das nur für die Fahrpost galt.

    schönen Gruss

    Peter