Leweckes Idee zur Packkammer Magdeburg

  • Liebe Sammelfreunde


    In den Jahren 1836/7 kam es zu einem Neu- bzw. Umbau des Posthauses in Magdeburg. Am 10.09.1836 wandte sich Lewecke in einem Schreiben an die Oberpostdirektion und äußerte


    " .... mit gehorsamste Bitte ... für die Colligierung 7 Stempel mit den Buchstaben C No 1 – 7
    und für die Distributierung
    7 Stempel mit dem Buchstaben P und A No 1 – 7
    sowie ein Stempelapparat und 1 Kästchen mit 7 Abtheilungen zur Aufstellung der Stempel verabreichen zu lassen..."


    Das Generalpostamt stimmte dieser Bitte mit den Worten: "...zumahl Sie nach Ihrer langjährigen Erfahrung das Bedürfnis am besten beurtheilen im Stande sind..."


    Dazu wurden "Cammern" 8 Fuß hoch, je 5 bis 6 Fuß tief eingerichtet und für die dunklen Stunden sowie nächtlicher Ankunft der Posten auch "erhellt".


    Nach den Vorstellungen Leweckes dienten sie der möglichst störungsfreien Bearbeitung für ankommende, lagernden und auszugebender Pakete, aufgeteilt nach den Leitwegen, welche durchnummeriert wurden.


    Die Stempel mit den Kursen:


    Ankunft -/- Colligierung (=Sammlung)
    No 1 - von und nach Berlin
    No 2 - von und nach Torgau, Erfurt
    No 3 - von und nach Emmerich, Nordhausen
    No 4 - von und nach Halberstadt, Braunschweig
    No 5 - von und nach Hamburg
    No 6 - von und nach Leipzig
    No 7 - von und nach der Altmark


    Stempel mit dem Buchstaben „P“ beginnend wurden nicht realisiert.


    Nach einer Veröffentlichung in der DBZ 5/93 soll der erste Stempel bereits 1835 für die ankommenden Pakete aus Berlin verwendet worden sein. Der Unterschied bestand darin, dass der Stempel nur aus dem Buchstaben von ca. 8 mm Höhe und einer kleineren Ziffern von 5-6 mm Höhe bestand. Für die Ankunft wurde "A 1" genutzt.


    Nachweisen lassen sich diese Stempel, bestehend aus Buchstabe + Ziffer, etwas ab September 1837 bis etwa Mitte 1844. Erst danach treten die vorgeschlagenen Stempel, mit den Maßen von 21 x 10 mm als Rahmenstempel auf. Der "Text" besteht nun aus den Anfangsbuchstaben mit Punkt, einem großen "N", hochgestellten, doppelt unterstrichenem kleinen "o" + Cursnummer.
    Die Verwendungszeit ist etwas bis Mitte 1855 und danach kommen sie nur noch vereinzelt vor, meist als Durchgangsstempel.


    Das besondere an diesen Stempel ist, dass 14 Stempel, also von C 1 bis C 7 sowie A1 bis A 7, später C.No 1 bis C.No 7 sowie A.No 1 bis A.No 7 gleichzeitig eingesetzt wurden und (teilweise) als Vorläufer der Postleitzahlen angesehen werden.


    Die Curse lassen sich jedoch nicht durchgehend nachweisen, was der immer größer werdenen logistischen Herausforderung im Laufe der Zeit geschuldet ist.


    Im zweiten Teil geht es weiter


    Ulf

  • Hallo Ihr Lieben


    nach der obrigen Einleitung möchte ich 3 Briefe mit dem Stempel "C 7" zeigen. Alle von mir bisher registrierten Belege weisen auch auf den Curs Magdeburg - Altmark hin.


    Der erste ist zwar nur eine Hülle, jedoch wahrscheinlich aus dem Jahre 1837. Gesendet wurde er "An dem Herrn Rector Professor Danneil wohlgeboren zu Salzwedel" inclusive "7 Sgr 6 Pfennige Postvorschuß mit 1. Packet" und vom Postbeamten nach der "Schrift" - und Aktentaxe berechnet. Das Paket wog 5 Pfund 22 Loth, die Entfernung beträgt ca 12,5 Meilen.


    (Der Stempel versteckt sich unter der "2" von 1/2 )


    Die Taxierung setzt sich folgendermaßen zusammen:
    7 Sgr 6 Pfennige Postvorschuß
    1 Sgr Procura, welche in 3/4 Sgr für die aufgebende und 1/4 Sgr für die ausgebende Post aufgeteilt werden.
    12 Sgr Aktentaxe (4fache Brieftaxe solange bis die doppelt Gewichtstaxe höher ausfällt)
    3 Sgr Porto für den Postvorschuß (einfache Brieftaxe nach Geldporto bis 1 Reichsthaler)
    Gesamt 23 1/2 Sgr.


    Einige Anmerkungen zur Taxierung:


    Die Notierung 8 1/4 ist der Postvorschuß + 3/4 Sgr anteilige Procura aufgebende Post, welche auch dieser von der ausgebenden Post zu vergüten war.


    Die Gewichttaxe wurde mit der Formel 3 Pfennige je Pfund von 5 zu 5 Meilen und überschiessende Loth-Teile blieben unberücksichtigt.
    Danach würde sich folgendes ergeben:
    3 Pfennige * 5 Pfund * 3. Entfernungsstufe = 45 Pfennige * 2 (doppelt für die Actensendung) = 90 Pfennige = 7 1/2 Sgr und damit ist die 4fache Brieftaxe anzwenden.)


    Siegelseitig ist nur der Ausgabestempel von Salzwedel.


    Der 2. Brief lief am 23.01.1841 ebenfalls nach Salzwedel an gleicher Adresse, diesmal als portofreie H(errschaftliche) Schul Sache. Das Paket wog 8 Pfund 28 Loth.
    Diesmal wurde jedoch vorderseitig die Paketausgabe mit den Ortsstempel quittiert.


    Siegelseitig ist ebenfalls nur der Ausgabestempel.


    Zum Empfänger vielleicht noch folgender Link:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Danneil


    Der dritte Brief vom 25.05.1842 "An das König(liche) Land und Stadtgericht zu Wolmirstedt" "mit ........ (als) Landes Kultur Sache", welche portofrei war. Bestätigt wurde dies mit dem Beamtenstempel von Herrn Ulrich vom O(ber) L(andes) G(erichts als) Botenmeister.
    Das Paket wog 1 Pfund 16 Loth, der Brief selbst 7/8 Loth.
    Siegelseitig ist er leider nicht komplett - so auch kein Stempel.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Beim letzten Brief bitte ich um "Lesehilfe" - Danke - Anmerkungen sind willkommen.

  • Lieber Ulf,


    Gratulation zu dem erstklassigen Thread - nicht mein Thema, aber besser kann man das nicht rüber bringen.


    Ich lese bei dem 3. Brief: "mit Anschluße in Packpapier".


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Lieber Bayern Klassisch
    Lieber Michael


    recht herzlichen Dank für die Hilfe und das Zeigen des schönen Beleges. Die Taxierung ist hier die doppelte Brieftaxe für leichte Pakete unter 4 Pfund bei 2 bis 4 Meilen wie notiert 3 Sgr Porto.


    Liebe Sammelfreunde


    der Curs Nr 7 in und aus der Altmark läßt sich wahrscheinlich bis etwa 1847 direkt nachweisen. Etwa ab Mitte 1844, wurden die "neuen" Curs - Stempel eingesetzt. Dazu möchte ich folgende zwei Belege zeigen:


    Der erste lief am 02.10.1844 mit einem 6 Pfund 20 Loth schweren Paket "An den Herrn Landrath Kroecher hochwohlgeboren in Isenschnibbe" als portofreie H(errschaftliche) Polizei S(ache).
    Siegelseitig der Ausgabestempel von Gardelegen, da die Burg Isenschnibbe von dort "versorgt wurde".


    Der zweite lief am 01.12.1846 "An ein Königlich wohllöbliches ??? Gericht in (das ca 1,5 Meilen entfernte) Wolmirstedt". Mit ihm wurden zwei Pakete versendet, dass erste in Packpapier von 1 Pfund 10 Loth und das zweite als Rolle von 2 Pfund 16 Loth.


    Der Brief stammt vom Directorium der Magdeburg - Wittenbergeschen Eisenbahn-Gesellschaft und da der Brief vor der Eröffnung der Strecke (Teileröffnung 07.07.1849) geschrieben wurde, habe ich den Inhalt mal eingescannt und bitte hier um Lesehilfe.


    Link zur Eisenbahn:
    http://de.wikipedia.org/wiki/M…Wittenbergesche_Eisenbahn


    Siegelseitig der Ausgabestempel von Wolmirsleben und leider nur ein Teilsiegel der o.g. Gesellschaft.


    Für die Taxierung galt noch der Tarif ab 01.01.1825.
    Dazu heißt es im §24: "Wenn mehrere Pakete zu einer Adresse gehören, wird das Gewicht derselben zusammengezogen. Beträgt das Porto nach dem Gesammt-Gewicht weniger als das 3fache Brief-Porto, so ist letzters zu erheben."
    Genau dies trifft hier zu, den nach Gewicht ergeben sich nur 9 Pfennige, so dass hier 3 Sgr (einfach bis 2 Meilen 1 Sgr) Mindesttaxe - hier als Franco vom Absender bezahlt wurden.

    Eine allgemeine kleine Anmerkung noch dazu:
    Der bisher frühste Abschlag dieser Stempeltype soll der 15.07.1844 sein. Zumindestens wurde dies mir so gemeldet.
    Auch ist bisher unbekannt, ob die Vorgänger parallel mit verwendet wurden. Der letzte dazu registrierte ist vom 28.01.1844.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ein großes Lob - sehr gut gemacht und quasi professionelle Aufarbeitung eines klassischen Themas. Ich hoffe die Forumler halten die Augen nach Belegen für deine Sammlung offen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammelfreunde


    soweit ich den Brief von der Magdeburg - Wittenbergeschen Eisenbahngesellschaft entziffern konnte:


    Seite 1
    ??? Auszahlung der Entschädigungen für die zu unser ... Eisenbahn zu ziehenden Grundsücke müssen, in ....
    heit des §15 des Gesetzes über die Eisenbahn "Unter.... vom 3. November 1838, die für den Trassenbau
    hierüber bestehenden gesetzlichen Bestimmungen, wie folgt in der Allerhöchsten Verordnung vom 8. August
    1832 /Gesetzessammlung Nov. 1832/ enthalten sind, von und befolgt....... Wir sind demnach genötigt, und in
    jedem einzelnen Falle von den Realen Schuldverhältnissen der an unsere Gesellschaft abzutretenden Grundstücke
    zu unterrichten, auch muß zu diesem Besitze Hypotheken- ....... von demjenigen Hauptgrundstücken zu war.
    ...... , von welchen wir Parzellen für unsern .... in ........ nehmen. Es ist uns wünschenswerth, in den
    Besitz dieser Hypotheken ...... bald zu kommen, um auf Greund der, nach der nächsen zu .........
    Allerhöchsten Bestätigung der ..... unsere Gesellschaft ..................................die Auszahlung ......
    ......... der Kaufgelder
    ohne Aufenthalt bewirken, und das zur Bahn erforderliche Terrain in Besitz
    nehmen zu können.
    Von unserer Eisenbahn werden nun folgende zum Gerichtsbezirk Einer Königlich Wohllöblichen Land und
    Stadt Gericht gehörende Feld..................... :
    Barleben, Elbey, Wolmirstedt,Farsleben,


    Seite 2


    Zielitz, Loitsche, Rogaetz und Angern.
    Wir übersenden deshalb ....selben, unter der Vor.......m durch in der Feldmarken Loitsche und
    Zielitz die ..... unserer Eisenbahn noch nicht ...... aufgemessen ist und demnach die einzelnen Grund-
    interessenten noch nicht verzeichnet sind, anliegend die Nachweisungen derjenigen ......., welche in
    den Feld.... Barleben, Elbey, Wolmirstedt, Farsleben, Rogaetz und Angern
    zur Anlage der Eisen-
    bahn Land hergeben müssen, und die zugehörenden Zeichnungen der Ackerparzellen, ...... deren
    Lage gegen einander genau ........... wird, .......... ganz ..........., einen mit den Hypothekenverhält-
    nissen vorzugweise ................................................ mit Anfertigung der ........ und den Hypotheken-
    büchern der genannten Feld............ brauchten ganz zu wollen[u], ................. dem nächst ..........
    ........., [u]ob auch welche Lasten und Schulden in .... II und III auf den abzutretenden Grund-
    stücken haften
    und fügen zur .............nigung der Arbeit zu den ...., so wie .............
    wünschen, ................., von welchen wir den Bedürfniß ................... auch ...........
    ............ auf Erforderniss ...fallen werden. Suchen wir noch ganz ergebenst ...............,
    daß wir gern ber........., den mit der Anfertigung


    der betr.... zu beauftragenden Beamten für diese Arbeit zu honorieren, bitten wir noch um möglichst
    Bescheinigung und ............... Zusendung der fertig gewordenen ........ und .....................
    gung der Zeichnungen.


    Magdeburg, den 28. November 1846
    Directorium der Magdeburg - Wittenbergeschem Eisenbahn Gesellschaft


    (Unterschrift)
    unleserlich


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Bayern Klassich



    ein großes Lob - sehr gut gemacht und quasi professionelle Aufarbeitung eines klassischen Themas. Ich hoffe die Forumler halten die Augen nach Belegen für deine Sammlung offen.


    Leider sind solche Belege keine "Massenware", sondern eher selten. Allerdings werden diese auch nicht sehr hoch "gehandelt". Ich weis nicht wieviele Bayern 1 auf Brief existieren, glaube jedoch, dass es deutlich weniger Belege mit solchen Stempeln gibt.
    Soviele habe ich auch noch nicht registriert und so kann ich leider auch nicht viele Curse zeigen. :(


    Etwas zur reinen Infomation:
    Da ich bei vielen Informationen bisher häufig vertröstet wurde, muss ich nun selbst "aktiv" werden. Habe das Archiv in Magdeburg angeschrieben, da Walter Freye seine Sammlung zum Thema Magdeburger Packkammer der Stadt vererbt hat. Nach Rückmeldung ist diese Sammlung im Archiv und ich kann diese auch einsehen. Eventuell ist es möglich Scans oder Kopien davon zu bekommen. Vielleicht lassen sich dann weitere Erkenntnisse gewinnen.
    Ich hoffe in der nächsten Zeit dahin fahren zu können, warte jedoch erstmal die Rückantwort ab, da ich eventuelle entstehende "Kosten" vorher wissen möchte. :)


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    dann wünsche ich dir viel Glück und verständnisvolle Leute dort. Leider ist das, was sich in deutschen Archiven abspielt, i. d. R. sehr unerfreulich.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammelfreunde


    heute möchte ich einige Belege zeigen mit dem Curs nach "Leipzig"


    Ursprünglich war dies der Curs "6". Glücklichweise habe ich vor kurzem eine Briefhülle nach Zeitz mit diesem Stempel bekommen.
    Dummerweise hatte ich den Ortsstempel von Magdeburg bisher auch noch nicht, gehe jedoch davon aus, dass er ab 1840 bis 1844 lief.


    Die neuen Stempel, also die Ra1, führten jedoch die Nummero 2. Auch sind alle mir bekannten Belege bis Ende 1847 dieser Richtung zuzuordnen.


    Zeigen möchte ich dazu zwei Briefpaare:


    Das erste Paar lief ist an Herrn Ernst Weber aus Gera zur Zeit in Leipzig.
    Der erste Beleg stammt vom 07.10.1845. Ein Paket von 5 Pfund 6 Loth "enthaltend Wollenwaren?" kostete dem Empfänger 44 Neupfennige.
    Der zweite Beleg datiert vom 05.05.1846 und das Paket von 8 Pfund 24 Loth kostete nur einen Neupfennig dem Empfänger mehr.


    Das zweite Paar lief an die Herrn Hentschel & Pinkert, jeweils als leichte Paket mit "Muster ohne Wert".
    Der erste stammt vom 09.01.1846 mit einem Paket von 29? Loth, der zweite vom 16.07.1846 mit einem Päckchen von 22 Loth.
    Beide kosteten dem Empfänger jeweils 44 Neupfennige


    Zum Absender des letzten Paares habe ich hierzu noch folgendes gefunden:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_Deneke


    Der "alte" Curs Nr. 2 führte in Richtung Erfurt, Torgau. Möglicherweise wurden diese beiden Curse zusammengelegt.
    (Einen Stempel C 2 kann ich leider noch nicht zeigen :( )


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    tolles Ensemble von dir - klasse!


    Ich könnte mir vorstellen, dass auch der DASV an einer solch umfassenden Ausarbeitung interessiert ist.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Bayern Klassisch


    die Ausarbeitung wird noch eine "Weile" dauern, da mir hierzu noch eine Menge fehlt. Von einigen Stempel habe ich keine Daten, oder nur wenige. In DASV bin ich kein Mitglied.....


    Einen Brief nach Leipzig habe ich noch, vom 21.08.1846, wo der Absender ein Herr Gustav Neidhart war.
    Oben kann ich nicht richtig entziffern: "Anbei 1 Partie in gr(ob..) ...... sign(iert) H(entschel) P(inkert) mit lauter Muster"
    Das Paket war ebenfalls ein Leichtgewicht von 24 Loth und wieder waren 44 Neupfennige Porto fällig.


    Interessant ist hier noch der Stadtpoststempel von Leipzig. Im Gegensatz zu den vorherigen erscheinen nur zwei Zeilen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    da steht: Anbei ein Packel in gr(obem) Pap(ier) signirt H.P. mit Zucker Mustern.


    Wenn einer das Thema zu bearbeiten schafft, dann bist du das. Und wenn du nicht im DASV bist, dann in der ARGE Preußen, wo man qualitativ hochwertige Beiträge sicher auch sehr schätzt.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    ich werde mir "Mühe" geben, hierzu möglichst noch viel zusammentragen zu können. Nur so ganz ohne fremde Hilfe ist es schwierig, vorallem was vorhandene Belege angeht, welche in irgendeiner Sammlung "schlummert".


    Liebe Sammelfreunde,


    bisher lassen sich für mich Curse ab 1848 nicht mehr richtig nachweisen. Ursache ist einfach: nicht vorhandenes "Material" hierzu.


    Relativ sicher bin ich mir, dass spätestens Anfang der 1850er Jahre die Funktion dieser Stempel als "Kursstempel" nicht mehr existent war.
    Möglicherweise wurden die Stempel noch in der Reihenfolge der abgehenden bzw. ankommenden Sendungen.


    Dazu paßt vielleicht dieses Beispiel:


    diesmal ging zweimal die Reise nach Wolmirstedt aus dem Jahre 1853. In beiden Fällen handelt es sich möglicherweise um "Büchersendungen", wie zumindestens bei einem noch der Absender verrät.


    Der erste Beleg "begleitete" noch 28 Loth, welche am 17.03. aufgegeben wurden. Der alte Cursstempel "C.No 3" wurde hier verwendet.
    Nur 18 Tage später, am 04.04., diesmal nur 17 Loth wurde nicht die Nummero 3 sondern die 2 verwendet.


    Jeweils der Mindestfahrposttarif von 2 Sgr wurden beim Empfänger fällig


    Glücklicherweise sind beide datierbar durch einen Vermerk.
    Beim oberen kann ich noch pr(äsentiert) 18/3 53 Schul...... entziffern,beim unteren "Sofort zur Schul....... .... 1853 Wolmirstedt 5/4 53 Der Magistrat......."


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf, der einen "C 2" in der Bucht gerade erstanden hat. :)

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    Du hast da doch schon beachtliches zusammengetragen. Glückwunsch dazu!


    Mein beitrag für heute ist dann ein Beleg aus meiner schlummernden Sammlung:
    Ein Paketbegleitbrief mit dem Stempel C.No2 aus dem Jahr 1847 ins bayerische Hof.
    Die 10 Sgr. Portobelastung wurden dort in 35 Kreuzer reduziert.


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael


    danke für das Zeigen des schönen Briefes. :)
    Mir scheint Dein Cursstempel irgendwie eine andere Type zu sein. Bei der "2" scheint der "Fuß" geschwungen zu sein und nicht gerade.
    Zum Kurs "Leipzig" paßt dieser Beleg auf jeden Fall.


    Sowie ich mehr darüber in Erfahrung bringen kann, ich werde es hier mitteilen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Sammelfreunde


    Leider gehören alle Cursstempel mit "A" beginnend zu den eher selteneren. So sind bisher auch bei mir hier die "wenigsten" Daten zusammen gekommen.


    Einen der wenigen Stempel aus dieser Kategorie möchte ich auf diesen Brief-Umschlag hier zeigen:


    Gelaufen von Coelleda nach Magdeburg als "Soldatenbrief", knapp 15 Meilen von einander entfernt.
    Adressiert ist er "An den Musketier Karl John bei der I. Companie des 32. Infanterie Regiment in Magdeburg" Unten wurde vermerkt: "wobei im Kästchen mit Ka. J. und ... bezeichnet"


    Das Paket wog 10 Pfund 20 Loth und kostete dem Absender 5 Sgr.
    "Porto" wurde gestrichen - "Frei" wurde neu angeschrieben. Leider ist das Datum schwer lesbar, würde jedoch auf den 03.04. tippen.


    Da es laut Liste dieses Regiment nicht in Magdeburg war, half mir ein befreundeter Sammler und gab mir diese Info:


    "das 1. Füsilierbataillon des 32. Inf. Regts. war 1850 nach Magdeburg abkommandiert (wahrscheinlich als Festungsbesatzung für ein sonst dort in Garnison liegendes Regiment, welches nach Baden gegangen war). Der Empfänger gehörte zur 1. Kompanie, also 1. Bataillon. Damit passt alles. Quelle: Rang- und Stammliste der preuß. Armee 1850. In den Rang- und Stammlisten von 1849 und 1851 sind die beiden Bataillone wieder in der Garnison Erfurt aufgeführt. Das passt auch vom Zeitlichen her, da im April (Monat des Stempels) 1849 die Truppe aus Magdeburg noch nicht nach Baden abgegangen war (erst Ende Mai 49) und im April 51 war sie schon wieder zurück. Also lässt sich der Beleg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf das Jahr 1850 datieren. "


    Bei der Ankunft in der Magdeburger Packkammer wurde der Rahmenstempel ANo2 zweimal abgeschlagen. Zur Bestätigung der Ausgabe des Paketes wurde der Rahmenstempel A. mit Posthorn +Tagesdatum verwendet.


    Laut Verordung vom 09.04.1848 gültig ab 01.10.1848 wurde die Gewichttaxe auf 1 1/2 Pfennig je Pfund bei Beförderung durch die Eisenbahn herabgesetzt. Ansonsten waren 2 Pfennig je Pfund je 5 Meilen zu zahlen. Laut der Taxverordnung vom 24.12.1824 wurden überschiessende Pfunde nicht berücksichtigt.


    Damit ergibt sich bei 2 Pfennige * 10 Pfund * 3 (Entfernungsstufe) = 60 Pfennige = 5 Sgr.

    (Anmerkung
    Bereits mit dem Gesetz 02.06.1852 gültig ab 01.07.1852 wurde die Gewichtstaxe auf 1 1/2 Pfennige je Pfund je 5 Meilen festgelegt. Überschiessende Pfunde wurden nun voll angerechnet.)



    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Der Umschlag ist sicherlich nicht sehr schön und auch noch unmöglich "gefaltet", jedoch der einzige mir bekannte Beleg zu diesem Thema

  • Lieber Magdeburger,


    Ka. J. und ...


    es heißt mit Wohnort bezeichnet. :)


    Wer bessere Briefe hat, sollte sie erst mal zeigen. Ich finde sie interessant und attraktiv und wenn es mal besser kommen sollte, dann kann man immer noch verschieben.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Bayern Klassisch


    ich danke Dir für das Entziffern und brauche bestimmt gleich wieder Deine Hilfe....


    Liebe Sammelfreunde


    Die Cursstempel blieben etwa bis 1856 in Einsatz. Schon für die letzten drei Jahre sind nur wenige Belege bekannt.
    Scheinbar gibt es die Stempel dann nicht mehr. Doch eine Regel ohne Ausnahme gibt es immer, denn der einzige Stempel, welcher scheinbar noch später verwendet wurde, ist der C.No 5, mir nur als Durchgangsstempel dann bekannt.


    Einen solchen Brief möchte ich zeigen:


    Paket von 5 Pfund 18 5/10 Loth in Leinwand mit 125 Reichsthaler in Mühlhausen R.B. Erfurt am 24.11.1862 aufgeben ging seine Reise
    "?? hochwohlgeborenen dem königlichen Kammerherrn und Erbschenk im Magdeburg, Ritter hoher Orden Herrn Grafen von Hagen Möckern bei Magdeburg"


    Der Empfänger könnte Wilhelm Adelbert Herrmann Leo Graf vom Hagen (geb. 24.02.1798 Berlin, gest. 28.01.1876 Berlin) sein
    Dazu dieser Link


    Die Entfernung beträgt knapp 19 Meilen und damit ergibt sich für das Paket die Mindestfahrposttaxe von 4 Sgr. (Nach Gewicht sind es nur 3 Sgr) Die Werttaxe für je angefangene 100 Thaler betrug 1 Sgr so dass sich 2 Sgr hierfür ergeben. Insgesamt erhalte ich so 6 Sgr und nicht wie taxiert 8 Sgr.
    Eine Erklärung wäre, dass die Entfernung doch über 20 Meilen sind und dann wäre 6 Sgr Mindestfahrposttarif + 2 Sgr Werttaxe.


    Siegelseitig der Ausgabestempel für die Zustellung des Briefes von 26.11. Die Ausgabe des Paketes erfolgte am 27. wie der Ortsstempel von Möckern uns zeigt.


    Der Rahmenstempel CNo 5 hier als Durchgangsstempel verwendet, ist nach meinen Unterlagen bisher die späteste Verwendung.


    Den Inalt gebe ich mal mit, denn er scheint auch in Zaunröden, zumindestens gibt es diesen Ort in der Nähe des Aufgabeortes und könnte dort auch stehen, geschrieben worden sein.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    Seiner Hochgeboren, dem königlichen Kammerherren und Erbschenck im Herzogthum Magdeburg ...


    Schönes Stück!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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