Österreich - Frankreich

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    wie schnell hier die Antworten kommen ... :)


    @Ralph
    In dem Originalbeitrag habe ich noch einen größeren Scan der Briefvorderseite angehangen.


    laurent
    Léopol als französische Bezeichnung für Lemberg - danke Laurent!
    Das ist plausibel, da Sniatyn auf dem Postkurs von Czernowitz nach Lemberg lag.


    nils
    Also aus dem kurzen Wort kann ich aber kein "An" entziffern :S


    Rückseitig ist ansonsten nur ein schwarzer K1 mit Ankunftsdatum vom 19.7.1826 zu sehen.
    Hat jemand eine Deutung des schwarzen Vermerks links unten auf der Vorderseite? "6..."
    Ist bekannt, von welchen Postämtern der L.A.-Stempel geführt wurde?


    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    nils
    Also aus dem kurzen Wort kann ich aber kein "An" entziffern

    Hallo Michael


    Es ist nicht an geschrieben, deswegen mit "". Es muss aber an sein, aber in eine andere Sprache die ich nicht kenne. Filigrana weiss bestimmt was es ist, ausgeschrieben.


    Unten links ist es wohl Franko geschrieben, aber auch hier in eine Filigranasprache.



    Wo der Stempel herkommt kenne ich leider nicht. Möglich von Feldkirch?


    Viele gRüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,


    ich lese klar "Eger" in anderer Schreibweise. Vlt. gab es einen Kartenschluß dahin? Von Eger gibt es Briefe über Bayern nach Frankreich - aber dieser hier kann nicht über Bayern gelaufen sein.


    Unten links lese ich "frey", aber mit etwas Phantasie könnte es auch "Grenze" heißen, wobei Österreich fast immer damals "Gräntze" schrieb (wie es die Ukrainer schrieben, weiß Adriana vlt.). Ich denke, es hieß aber eher "frey".


    Bei einem österr. Brief kein Recommandirt zu finden, aber 2 Chargéstempel, ist schon eine (gar nicht mal so) kleine Sensation. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Guten Abend Männer,
    L. Michael kann nur da zu schreiben was ich vermute..


    Ich sehe hinten Straßbourg Punkt.
    Lese – Eger, vermutlich mit andere Hand geschrieben, unten Links lese ich Grenz/ könnte Passen Eger (= Cheb Tschechei) Grenze.
    L.A. und Charge (in schwarz) Stempel könnten in Prag abgeschlagen werden/Briefe nach Frankreich.


    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo,


    nach dem Postvertrag Frankreich-Österreich von 1825 spedierte Österreich Briefe aus Galizien im Paketschluss Eger - Forbach über Sachsen und Frankfurt.


    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Dann lief der Brief also nicht über Vorarlberg. Interessant. Ich war von Wien ausgegangen, aber die Briefe aus Galizien waren nicht über Wien geleitet sondern über Prag. Wenn über Forbach wäre es auch möglich das auch durch die Gebühre zu überprüfen?


    Eger war wohl hier dann in Prag vermerkt?


    Nachtrag: Es kommt wohl auch eher selten vor dass es kein Eingangsstempel abgeschlagen war?


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    danke für eure Hilfe. :)
    Dann kann ich jetzt davon ausgehen, dass der Leitweg Snyatin-Lemberg-Krakau-Prag-Eger-Sachsen-Frankfurt-Forbach war.


    Leider habe ich in meiner Literatur keinerlei Hinweise zu dem L.A.-Stempel gefunden. Ich vermute mal, dass er im Zusammenhang mit dem österreichisch-französischen PV von 1825 steht. Wenn hier jemand etwas dazu weiß, würde ich mich über einen entsprechenden Hinweis freuen.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    der L.A.-Stempel (Lettre Autrichienne) wurde bereits zum Postvertrag Österreich-Frankreich von 1817 (Art. 16) eingeführt. Er musste auf allen Briefen aus dem deutschen Österreich nach Frankreich abgeschlagen werden.
    Im Heft 105 der Postgeschichte und Altbriefkunde, Beilage zum Rundbrief 410 des DASV, hat Hansuli Sieber einen Artikel zu diesem Postvertrag geschrieben, wo dieser Stempel ebenfalls aufgeführt und beschrieben wird.


    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball,


    danke für die Quellen-Angabe. Habe mir den Artikel durchgelesen und auch den neueren Postvertrag von 1825 noch mal überflogen. Die Leitwegsvorgabe über Eger für galizische Briefe findet sich in beiden Verträgen.
    Es wäre noch interessant herauszufinden, wo die Chargé- und L.A.-Stempel abgeschlagen wurden. Ob in Prag oder Eger.
    Beide Stempeltypen waren ja nicht so weit verbreitet - bezüglich des L.A.-Stempels meine ich die auf meinem Brief zu findende Variante mit Rahmen. In dem von dir genannten Artikel sind z.B. nur die L1-Typen abgebildet.


    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Brief von 1842, in Brody bei der Post aufgegeben - wohl in Berdichev, Russland geschrieben und nach Brody forwarded.
    Adressiert an die bekannte Adresse Rothschild in Paris.



    Der Brief war mit 14 Kr. (rs.) für die österreichische Strecke bezahlt. Dementsprechend wurde das Frankokreuz angebracht und (in Brody ?) FRANCO GRENZE gestempelt. Laut Katalog (Adamczyk/Bartke: Katalog der Stempel Galiziens ...) gab es in Brody einen L2 mit diesem Text. Der Abschlag auf diesem Brief sieht aber nach Abschlägen von 2 getrennten Stempelgeräten aus.
    Der Vertragsstempel L:A: zeigt eindeutig Doppelpunkte - war mir bei anderen solchen Stempeln bisher nicht aufgefallen.
    Der Brief wurde dann - abweichend vom im PV von 1825 vorgesehenen Leitweg via Eger-Forbach - über Huningue geleitet.
    Stimmen die notierten 13 Dec. französisches Porto? Wie würde sich dies zusammensetzen?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    das Porto von 13 Dec. ist richtig. Es setzt sich zusammen aus dem fremden Anteil von 5 Dec. und dem französischen Porto bis Paris (bis 500 km, Tarif 1828 ) von 8 Dec. = 13 Dec.


    Grüße von liball

  • Hallo Michael,


    lt. Van der Linden galten die 5 Dec. für Briefe aus Österreich über die Schweiz, also Huningen, ab 1840.


    Grüße von liball

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    aus gleicher Korrespondenz wie der Brief in Posting #70 konnte ich diesen erwerben:



    Wieder im russischen Berdichev geschrieben und nach Brody forwarded.
    Dort wurde er an der Post grenzfrankiert aufgegeben und lief über die Schweiz nach Frankreich. Da in Österreich ab dem 1. August 1842 einen neuen Inlandstarif gab (der vorige Brief datierte vom 16. März des Jahres), fielen hier für den 1/2 - 3/4 Loth schweren Brief in der 2. Gewichtsstufe und über 10 Meilen Entfernung 18 Kr. an. In Frankreich wurde dann ebenfalls ein doppeltes Porto (10-15 Gramm excl.) von 26 Dec. notiert.
    Die Stempel sind wie auf dem vorigen, nur das der Aufgabestempel von Brody diesmal in blau und der franz. Eingangsstempel in rot abgeschlagen wurden.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    auf einer A3 - Seite, beide Briefe vorn und hinten gezeigt, dazu eine zeittypische Karte, auf der man den Transport- und Postweg gut erkennen kann, dürfte das Pärchen schon sehr nett aussehen ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    zu diesem Brief bin ich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, aber weil es so lustig ist, erzähle ich mal die ganze Geschichte und das postalische natürlich dazu.


    Bei meiner Suche nach bayerischen Belegen in Frankreich suchte ich unter "Nuremberg", deutsch: Nürnberg, um zu sehen, ob etwas an Incoming Mail für mich als Bayernsammler von Frankreich aus angeboten würde. Tatsächlich gab es einen Treffer, den ich hier zeige. Der Anbieter hatte das Wort unten links als Nuremberg gelesen und dabei natürlich an Nürnberg in Bayern gedacht - das war zwar falsch, bescherte mir aber einen netten Transitbrief, wenn auch auf ganz andere Weise, als angedacht und beschrieben. Aber der Reihe nach.


    Eine Ganzsache zu 5 Neukreuzer (Nkr.) wurde am 29.6.1867 in Dürnkrut an Mademoiselle Adeline de Montepin (?) aufgegeben, wofür der Werteindruck leider nicht reichte. Ergo mussten noch 2 Stück 10 Nkr. Marken zufrankiert werden, denn das einfache Franko bis 10g betrug 25 Nkr., so dass jetzt alles passte. Über Wien (gleicher Tag 21.00 Uhr im Eingang), Bayern, Württemberg und Baden gelangte er am 2.7.1867 via Strasbourg nach Paris (s. Ankunftsstempel siegelseitig).


    Jedoch die Dame war nicht "empfänglich" für ihren Brief in gedachter 74 rue Amelot, Paris, hatte jedoch eine Nachsendeanschrift hinterlassen, wie wir siegelseitig lesen können: "Partie a Stutgard (Wurtemberg) 45 Koenigstrasse chez M. Anton Meyer".


    Daher schrieb man vorne oben "Allg" (wofür?) und unten "Parti à Stutgard Wurtemberg" und genau letztes Wort liest sich heute wie Nuremberg.


    Ausweislich der Siegelseite wurde der Brief nach Stuttgart offen an Baden (Kehl) ausgeliefert, wo die badische Bahnpost "FRANKREICH über BADEN" stempelte und ihn am 3.7. nach Württemberg übermachte, wo er am Folgetag im Rahmen des ersten Bestellgangs zugestellt wurde.


    Den kleinen Stempel 5 / 7 kenne ich nicht (Paris?) und wer mir seinen Ort und seine Funktion beschreiben kann, ist gerne gesehen.


    Laufweg daher: Österreich - Bayern - Württemberg - Baden - Frankreich - Baden - Württemberg.

  • Schönen guten Abend,


    diese Woche habe ich zufällig bei einem Händler Altpapier :) gekauft:



    Der Brief kam 1790 aus Hollitsch in Ungarn wie auch aus dem handschriftlichen Aufgabevermerk hervorgeht. Ausserdem kann man gerade noch den Grenzübergangsstempel "D'ALLEMAGNE" von Straßburg erkenn.



    Darin beschreibt der Absender die unmittelbare Zeit nach der Krönung von Leopold II. (eigentlich Peter Leopold), * 5. Mai 1747 Schloss Schönbrunn, † 1. März 1792 Wien.
    Der Augenzeuge war in Hollitsch und erwartete das Kommen der könglichen Gesellschaft nach der Krönung in Pressburg. Er berichtet außerdem davon, daß die Gemahlin Leopolds krank wurde und deshalb nicht nach Hollitsch gekommen ist.





    Danach kommen noch einige persönliche Berichte, die ich mir noch genauer übersetzen muß....


    Schönen Gruß aus Frankreich


    Martin

  • Hallo Martin,


    das ist Geschichte zum Greifen (nah) - welches Hobby, außer dem unsrigen, könnte dergleichen noch bieten?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen Standardbrief aus Triest vom 27.9.1854 nach Paris an die Gebrüder Rothschild. Der Portobrief wog 8g und lag damit in der 2. Gewichtsstufe (bis 7,5g einfach). Die Leitung erfolgte über Wien - Prag - Bodenbach - Valenciennes nach Paris (Österreich - Sachsen - Preussen - Belgien - Frankreich), wo er am 3.10.1854 eintraf und für 24 Decimes ausgehändigt wurde.

  • Hallo,


    dieser Brief aus Wien vom 2.8.1809 wurde als Chargebrief aufgegeben, bezahlt bis zur bayerischen Eingangsgrenze. Bezahlt wurden 24 Kr. nach dem Tarif v. 1806 sowie 6 Kr. Chargegebühr. Eine österreichische Kenntlichmachung für einen Chargebrief kann ich jedoch nicht erkennen.

    Über Augsburg lief der Brief nach Kehl und weiter über Straßburg nach Rheims. In Kehl wurde PASSE PAR KEHL gestempelt, der nach der Literatur nur auf Chargebriefen abgeschlagen wurde. Zudem wurde das Datum angeschrieben. Eine bayerische Taxe ist wie üblich nicht aufgeführt, da Bayern mit Frankreich im Paket abrechnete.

    In Frankreich muss der Brief über 8 g gewogen haben, nur so komme ich auf das Porto von 36 Decimes (7 Dec. für Briefe mit d'autriche-Stempel + 5 Dec. franz. Inland = 12 Dec. x 1,5 = 18 Dec. x 2 = 36 Dec. für Charge).

    Mussten Chargebriefe jedoch nicht vom Absender voll bezahlt werden? Woher wusste Frankreich, dass es sich um einen Chargebrief handelt?

    Grüße von liball