Briefaufgabe am Zug

  • Liebe Freunde,


    bei dem folgenden Brief aus den frühen 1850er Jahren findet man vorderseitig keinen postalischen Stempel, rückseitig dafür 3.

    Die Aufgabe erfolgte in Stettin, adressiert ist er :

    An Fräulein Elisabeth von Rochow Hochwohlgeboren Stülpe bei Luckenwalde


    In der obersten Zeile kann ich einen Teil nicht sinnvoll entziffern:

    An (Teil der Anschrift) Stettin (Ort der Aufgabe) ??? 21/7 (Datum der Aufgabe)

    Kann jemand den fraglichen Teil lesen?



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    das ist herb :(  
    Der dritte Buchstabe im Wort hinter Stettin muss ein o sein ( Vergleiche in geboren) danach ein l

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Michael, lieber Erwin,


    ich bin der Meinung dass alles was nach dem "An" in der ersten Zeile steht, von anderer Hand geschrieben wurde, als die Anschrift.

    Daher läßt sich das nicht miteinander vergleichen.

    Ich lese sowas wie "Stettin Sparkaß 21/7"

    Gibt es eine Bahn- oder Poststation mit ähnlichem Namen ?


    Viele Grüße

    Gerd

  • Lieber Erwin, lieber Gerd,


    danke für eure Hilfe.

    Alles rechts von "An" gehört nicht zur Adresse und wurde von dem Bahnpostbeamten notiert.

    Die einzige Station, die ähnlich klingt, war Stargard. Das kann ich da aber nicht herauslesen. Manche Bahnpostler fügten auch ihre Unterschrift hinzu. Daran hatte ich schon gedacht, nur dass die Unterschrift zwischen Station und Datum steht, ist ungewöhnlich. Aber wahrscheinlich hieß der Postler so.

    Danke


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    so schnell gebe ich nicht auf ... ^^


    Ich habe mir mal die Geschichte des Stettiner Bahnhofs angesehen.

    Mit sehr großer Phantasie könnte das Wort - geschrieben im wackeligen Zug - in etwa wie "PasWalk" lauten, was auf die Strecke Stettin - Pasewalk (- Berlin) hinweisen könnte, die 1863 in Betrieb ging.


    Einen schönen Abend noch

    Gerd

  • Lieber Gerd,


    deine Hartnäckigkeit ehrt dich!

    Stettin-Pasewalk wäre möglich, wenn Pasewalk eine End- oder Umladestation wäre. Dieser Brief lief aber von Stettin bis Berlin durch, daher wäre die Angabe Pasewalk unplausibel. Zudem stammt der Brief mit Sicherheit aus der Zeit vor 1857, da gab es die Strecke über Pasewalk noch nicht.


    Aber mit deinem ersten Ergebnis ist es durchaus stimmig. Es ist nur etwas ungewöhnlich, dass der Postler nach der Annahmestation erst seinen Namen und dann das Datum notierte.

    Danke nochmals.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,


    eine nicht sonderlich gut erhaltene 1 Sgr.-Ganzsache, Ausgabe von 1853, aber ich habe doch einige Zeit gebraucht, einen solchen Beleg zu finden.

    1853 ff. ging es von Bonn nach Coeln an Fräulein Gretchen (sogar mit Straßenangabe, obwohl es nicht um Farina ging!). Handschriftlicher Aufgabevermerk Bonn 31/10. 9 (Uhr). Rückseitig der Ankunftstempel vom selben Tag 9-10 Uhr.

    Man kann jetzt überlegen, ob der Brief per Zug direkt nach Cöln lief oder evtl. (ab 1856) vielleicht südlich zum Bahnhof Rolandseck gebracht wurde und dann rheinabwärts mit dem Dampfer Cöln erreichte. Hier hilft dann ein Fahrplan, der für den Morgenzug von Bonn nach Cöln eine Abfahrtszeit von 9:00 Uhr aufweist und eine Ankunftszeit in Cöln von 9:50 Uhr.

    In diesen frühen Jahren war das Postaufkommen auf dieser Strecke (noch ohne Anbindung nach Hessen) so gering, dass nur ein Postconducteur die Fahrt mitmachte, was durch die handschriftlichen Angaben und das Fehlen eines Kursstempels angezeigt ist.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    interessantes Stück - der Preis spielt doch gar keine Rolle, wenn man sich sehr über ihn freuen kann und etwas Besonderes ist er allemal. :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    wenn ich für alle Belege von solchen "Nebenstrecken" (ohne hohes Postaufkommen, Begleitung nur durch Postconducteure) immer nur 1/2 BP$ bezahlen darf, ist die Welt für mich in Ordnung. ^^

    Da so etwas nie in einen Wettbewerb geht, kann ich mit der Erhaltung leben.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    das ist doch klasse, dass ein bedeutender Preussen-Sammler wie du für so kleine Münze sich solch ein Schmankerl schnappen kann. Wohl dem, der ein so spannendes und interessantes Hobby hat, wie wir, noch dazu für 1/2 BP$, was ja lächerlich ist angesichts der Tatsache, dass man ein 2. Stück wohl lange suchen muss.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    danke, aber das "bedeutend" ist doch etwas hoch gegriffen.

    Den Rest unterschreibe ich aber.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • ... ich unterschreibe beides und bin damit sicher nicht allein ... 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.