Bregenz - Sigmaringen


  • Geschätzte Runde!


    Bregenz - Sigmaringen (Beilage unten). Der Brief ist nicht datiert, dürfte aber vor 1819 einzuordnen sein. Auf der Vorderseite sind links oben "1/2 Loth" und "2" (Kreuzer) vermerkt, wodurch ein Bezug zum Tarif 1817 besteht: bis 1/2 Loth und bis 3 Poststationen 2 Kreuzer C. M. (hier Grenzfranko).
    Dann steht da noch: "4/4", mit dem ich rein gar nichts anfangen kann und ich vermute, daß der Vertrag zwischen Bayern und Württemberg 1809 angewendet wurde, wonach der Bayerntransit 4 Kreuzer und der Württembergtransit ebenso 4 Kreuzer kostete. Beim Bayerntransit gelten die 4 Kreuzer aber nur für Briefe aus der östlichen Schweiz - wurde die Bestimmung auch auf Bregenz angewendet?
    In Sigmaringen (Thurn&Taxis) müßte der Brief portofrei behandelt worden sein.
    Vielleicht kann jemand Abhilfe schaffen. Vielen Dank.


    Herzlichen Gruß
    hk1190

    • Offizieller Beitrag

    Hallo hk1190


    Ein interessanter Brief, wo ich leider keine Antworte geben kann.
    Anderseits ist es wohl erlaubt einige Gedanken zu teilen. :)


    Eine Gegenfrage, wäre es möglich dass hier Bodensee benutzt war, und dass Bayern gar nicht in der Frage kam? Eine 2 Kreuzer Gebühr und Lindauer Auslage Stempel ist ja bekannt. Der 2 Kreuzer Vermerk sieht irgendwie nicht Taxierungstypisch aus.
    Ich weiss nicht wie man zu den 4/4 Kreuzer kommt, aber vor April 1819 hatte Sigmarigen kein eigenen Postexpedition, obwohl 4 Kreuzer Botenlohn etwas viel ist.


    Meine Frage ist auch ein Baden-Württemberg Leitung hier möglich war.


    Entscheidend war auch ob Criminalia als Portofreien Dienstbrief möglich war und falls, wo.


    Danke fürs Zeigen. :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo hk1190,


    zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zwischen Württemberg und Bayern gehörte Bregenz zu Bayern und somit konnte Vorarlberg in diesem Vertrag gar nicht vorkommen. Daher ist es sicher zutreffend, dass Vorarlberg mit der Ostschweiz gleichgestellt wurde.


    Der Brief lief mit Sicherheit über Lindau nach Memmingen. Dies waren 8 Meilen, daher das bayerische Porto von 4 Kr. Von Memmingen lief er in das württembergische Mengen. Auch hierfür sind nach dem württembergischen Tarif 4 Kr. angefallen. Der Empfänger musste den Brief in Mengen abholen, da erst am 1.2.1819 Württemberg mit dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen eine Postkonvention geschlossen hatte, wonach am 1.4.1819 in Sigmaringen eine württembergische Post-Expedition eingerichtet werden sollte.


    Grüsse aus dem Allgäu von liball

    • Offizieller Beitrag

    gehörte Bregenz zu Bayern und somit konnte Vorarlberg in diesem Vertrag gar nicht vorkommen. Daher ist es sicher zutreffend, dass Vorarlberg mit der Ostschweiz gleichgestellt wurde

    Hallo liball


    Nicht unerwartet hast du ein besseren Antwort als ich gegeben :) :)


    Aber der Satz oben musst du genauer erklären wenn es geht.
    Also Bregenz hat Bayern zugehört beim Vertragsabschluss und daher nicht ausdrücklich erwähnt geworden. Warum sollte man Vorarlberg die Ostschweiz gleichstellen wenn Vorarlberg wieder ein Teil von Österreich war?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ich gehe deshalb davon aus, dass Württemberg auch bei Briefen aus Vorarlberg wie aus der Ostschweiz Bayern 4 Kr. erstattete, da beide die gleiche Eingangsgrenze in Lindau hatten und somit in Bayern beide den selben Weg bis zur bayerischen Ausgangsgrenze nach Württemberg zurücklegen mussten.


    Grüsse von liball