Briefe an Mitglieder der regierenden Häuser

  • Lieber VorphilaBayern,


    ein wundervoller, schöner und hoch interessanter Brief - Glückwunsch zu dieser Oberrosine. :P:P:P


    Hinten steht 1 Gulden 50 Kr.?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Miltenberg (Bayern) an den regierenden Fürsten
    von Schaumburg Lippe - Detmold nach Detmold, ohne Datum
    aus der Vormarkenzeit. Der Brief wurde bis zur bayr. Thurn
    und Taxisschen Grenze mit 4 Kreuzer bei der Aufgabe bezahlt.
    Im Thurn und Taxisschen Postgebiet hatte der Fürst Gebühren-
    freiheit. Siegelseitig Durchgangsstempel von Aschaffenburg und
    einen preußischen ? Ankunftsstempel. In Detmold war bis zum 30.
    9.1845 neben einer Thurn und Taxisschen Landespostanstalt eine
    königlich preussische Postanstalt.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • an den regierenden Fürsten
    von Schaumburg Lippe - Detmold nach Detmold


    Lieber VorphilaBayern,


    danke fürs zeigen dieses schönen und interessanten Briefes.
    Wenn der Briefträger morgen kommt kann ich ein "Schwesterchen"
    zu dem guten Stück zeigen.


    Viele Grüsse
    Bayern social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,


    hier nun, wie versprochen der passende Brief zu dem von Vorphila gezeigten,
    da auch dieser nach Detmold lief.
    Durch die Zurückhaltung zweier Vorphila Experten konnte ich das schöne Stück
    aus der Bucht fischen...


    Dieser hier lief am 23.3.1843 eingeschrieben Nürnberg-Detmold " franc de port
    par Cassel", also bis Kassel bezahlt, an den Prinzen von Lippe.
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    Siegelseitig ist 24/15 notiert, was auf ein Gesamtporto von
    39Kr schliessen lässt, wobei ich nun nicht weiter komme, bei der Frage wie das
    aufgeteilt wurde&welche Länder beteiligt waren(Bay-Fürst.Hessen/Cassel-
    Preussen-Fürst.Lippe??)
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic01051a59dbc8jpg.jpg]


    Weitere Hilfe von den Vorphila Experten unter euch ist hier dringend benötigt :)


    Von der Heraldik ist noch interessant, ob jemand das Siegel zuordnen kann, es zeigt
    gut erkennbar zwei Schilder unter einer Krone.
    Interessant auch die gänzlich auf französisch verfasste Adresseite.
    ("An seine durchlaucht, den Prinzen von Lippe, in Detmold, Königreich von Lippe")


    Viele Grüsse von
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social ()

  • Lieber Bayern Social,


    ein sehr schöner Brief und perfektes Pendant - 15x für Bayern bis zur Grenze für 13 Meilen und ein Weiterfranko von 24x für Taxis bis zum Empfänger.


    Bei einem unterstellten Transportweg Nürnberg - Coburg (13 Meilen) kostete ein einfacher Brief 6x. 15x bedeuteten also einen Brief der 4. Gewichtsstufe über 1,5 bis 2 Loth Gewicht.


    Bei einem unterstellten Transportweg über Mellrichstadt kämen wir auf die gleiche Entfernungsprogression hinaus.


    Bei einer unterstellten Leitung über Aschaffenburg hätten wir 21 Meilen vor uns, wobei dann ein einfacher Brief 8x gekostet hätte und diese wären nicht auf 15x multiplizierbar.


    Somit dürften wir eine 4. Gewichtsstufe über Bamberg - Coburg oder Mellrichstadt vor uns haben (ersteres bevorzugt).


    Wie man aber auf 24x als 4. Gewichtsstufe für Taxis kommt, weiß ich leider auch nicht; 12x für die erste, 18x für die zweite und 24x für die dritte? Vlt. hat man sich in Nürnberg in der Spalte geirrt?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch,


    besten Dank für die erhellende Aufklärung :):)


    Eine vierte Gewichtsstufe von BAyern-Taxis, noch dazu an ein Mitglied der Regierenden Häuser,
    den Prinzen von Lippe, dürfte es auch nicht häufig geben, oder 8o


    Beste Grüsse
    Bayern Social


    PS: Bei unserem kommenden Treffen können wir dann überlegen, in welche Sammlung er am besten passt ;)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,


    er ist doch schon in der richtigen Sammlung. ^^


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Der nachfolgend gezeigte Brief wurde ausweislich der Rötelnotierung in Schleitz aufgegeben. Gem. einer Bleistiftnotiz auf der Briefhülle geschah das im Jahre 1823, zu einem Zeitpunkt also, zu dem dort bereits ein Zweizeiler Verwendung fand. Möglicherweise handelt es sich also um eine Direktaufgabe an der Postkutsche.


    Das Siegel trägt, soweit erkennbar, das Fürstlich Reußsche Wappen, wodurch sich die inländische Portofreiheit, dokumentiert durch das "Sonnenzeichen", erklärt.


    Die Leitung über Hof und Prag war vom Absender vorgegeben. Über die genaue Strecke erhoffe ich mir ebenso Aufschluß von Kennern wie hinsichtlich der Taxierung nebst zugrundeliegenden tarifbestimmungen.


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    ehe sich TT und Österreich - Kenner zu Wort melden, möchte ich stark anzweifeln, dass man in einer Kutsche eine Recommandation besorgen konnte, das war nur im Postbüro möglich.


    Schönes Stück - ich hoffe, deine Fragen werden zufriedenstellend beantwortet.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ... möchte ich stark anzweifeln, dass man in einer Kutsche eine Recommandation besorgen konnte, das war nur im Postbüro möglich.

    Lieber bk,


    in der Kutsche wohl nicht, aber in Greitz. Angesichts des Absenders dürfte auch die Zustellung des Recoscheines kein unüberwindliches Hindernis gewesen sein.


    Liebe Grüße


    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    der folgende Brief lief 1847 von St. Petersburg nach München.



    Adressiert ist er an
    Monsieur et Chevalier
    Conseiller de l'Administration de
    S.A.S. Monseigneur le Duc de
    Leuchtenberg


    Herzog von Leuchtenberg war ein vom bayerischen König Maximilian I. 1817 geschaffener Titel.
    Erster Träger des Titels war Eugène de Bourhanais, Schwiegersohn des bayerischen Königs und Sohn der französischen Kaiserin Josephine (kein Kind Napoleons, sonder aus der ersten Ehe Josephines stammend).
    Zur Zeit des Briefes war Maximilian de Bourhanais, Sohn des vorgenannten ersten Herzogs, Träger des Titels. 1839 hatte er die Großfürstin Maria Nikolajewna, älteste Tochter des Zaren Nikolaus I., geheiratet.



    Den Empfänger kan man sicherlich zum höheren Adel in Bayern rechnen und ich frage mich, ob er nicht in Bayern Portofreiheit genoss.
    Der Brief war in Petersburg Franko aufgegeben worden und Preußen verrechnete mit Bayern vertragsgemäß 12 Kreuzer. War dies tatsächlich erforderlich oder freute sich die bayerische Post hier über eine zusätzliche Einnahme?


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    Bayern hat ihn ab Hof mit 12x taxiert, weil er an Herrn Otto geht, der bei dem Herzog in Diensten stand.


    Schönes Stück und danke für die Sophie - immer sehr interessant. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,


    ich meine, dass der Name Otto von anderer Hand und später hinzugefügt wurde.


    Unabhängig davon: Wäre der Herzog selbst nicht portobefreit gewesen?


    NB: Am Palais Leuchtenberg in München kann man heute noch sehen, was der Herzog Eugène unter einer standesgemäßen Stadtresidenz verstand (253 Zimmer).


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    für mich passt der Duktus der Schrift bei "Otto" zu der restlichen Anschrift. Die Anrede ist ja auch Ritter ("Chevalier") und so hätte man einen von Leuchtenberg besser nicht angeredet ... ;)


    253 Zimmer? Da kommt mein KfW 40 - Haus nicht mit! 8o Es scheint ihm auch finanziell gut gegangen zu sein unter der segensreichen Regentschaft bayerischer Könige. ^^


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,


    du magst recht haben. :)
    Ich habe mal das rückseitige Siegel entziffert, es stammt vom Cabinet S.A.S. ... de Leuchtenberg
    Der Herzog lebte nach seiner Heirat (weitgehend) in Petersburg, die Aufgabe erfolgte dort auch an einem Postamt für die höheren Kreise.


    Noch eine nette Randnotiz zum Palais Leuchtenberg: Wer bei Wikipedia nach dem Stichwort Geruchloser beweglicher Abtritt schaut, erkennt, dass damals Paris und München der restlichen Welt eine Nasenlänge voraus waren (im Sinne des Wortes ...) :D


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    die persönlichen Postportofreiheiten wurden in alter Zeit hektographiert den Postexpeditionen zugesandt (vom Ministerium aus). Änderungen wurden teils in den Verordnungs- und Anzeigeblättern bekannt gegeben, oder gleich in neuen Zusammenfassungen den Poststellen übermittelt. Dergleichen Zusammenstellungen sind heute, so weit ich es weiß, nicht mehr erhalten. Sie waren auch, um Verwechslungen zu vermeiden, bei der Abgabe eines neuen Verzeichnisses, zu retournieren und wurden dann vernichtet, so dass jede Poststelle immer nur ein aktuelles Exemplar hatte.


    Man müsste aus dieser Zeit Briefe an von Leuchtenberg haben, an Hand deren man sehen könnte, ob er portobefreit war, oder nicht. Prinzipiell dürfte er schon portofrei gewesen sein - ob jetzt aktiv, oder passiv, weiß ich nicht. Möglich wäre auch beides ...


    Wäre der Empfänger deines Briefes portobefreit gewesen (passiv), hätte man die 12x abstreichen müssen in München und als uneinbringliche Forderung aus der Staatskasse bezahlen. Das ist augenscheinlich aber nicht passiert, daher denke ich, dass es entweder der Herr Otto war, der ihn für 12x entgegen nehmen durfte, oder unser hoher Herr war nicht passiv portobefreit.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    zumindest für Bayern gibt es ein interessantes Buch über die bayerische Portodfreiheiten aus dem Jahr 1859 von: Friedrich Wachter, Zusammenstellumg der Bestimmungen über Portofreiheit in Bayern, aus dem Jahr 1859. Einfach unter google books suchen, dort ist ein kostenloser scan zu finden.


    Vielleicht können wir eine Seite einrichten mit Links zu interessanter Literatur im Netz.


    Bis bald


    Ralf